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Besondere Einblicke garantiert

Wie vor 100 Jahren sieht es heute noch im Obergeschoss der Villa von August Vasel aus. Foto: Archiv/Michael Künne
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Der Tag des offenen Denkmals am 10. September im Braunschweigischen: vom Vaselschen Hof bis zum Park des Rittergutes Groß Vahlberg.

Im Braunschweiger Land beteiligen sich rund 20 Eigentümer mit ihren Bauwerken am Tag des offenen Denkmals am 10. September. Darunter befindet sich eine ganze Reihe, die mit der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, der Braunschweigischen Stiftung und der Braunschweigischen Landschaft in Verbindung steht. Das Thema des Tages lautet in diesem Jahr „Macht und Pracht“. Es lädt zur Auseinandersetzung mit Architektur- und Kunstgeschichte ein. Gewährt werden dabei teilweise seltene Einblicke.

In diese Kategorie zählt insbesondere der Vaselsche Hof in Beierstedt/Landkreis Helmstedt. In dem im Stil der Frührenaissance errichtetem Wohnhaus des Landwirts, Kunstsammlers und autodidaktischen Volks- und Völkerkundlers August Vasel (1845-1910) befinden sich Innenräume, die noch im Originalzustand aus der Erbauungszeit von 1885 erhalten sind. Einige textile Raumdekorationen wurden 2014 mit Unterstützung von Stiftungen originalgetreu erneuert. Der Hof befindet sich in Privatbesitz. In der Zeit von 12 bis 16 Uhr ist er zugänglich. Familie Müller bietet um 12.30 Uhr, 15 Uhr und nach Bedarf Führungen an.

Die ehemalige Klosterkirche in Königslutter teilt sich den Ehrentitel „Kaiserdom“ mit wenigen anderen Kirchen in Deutschland – darunter Aachen, Speyer, Mainz und Worms. Alle sind mit dem römisch-deutschen Kaisertum in Verbindung zu bringen. Sie sind kaiserliche Gründungen, Grablegen oder Krönungsorte. Es sind besondere, architektonisch anspruchsvolle Bauwerke. Außer der Frömmigkeit ihrer Bauherren und Stifter sollten sie auch deren besondere Stellung im Reich zum Ausdruck bringen. So ist es auch in Königslutter: der Bau ist ein „Statement“ Lothars III. Als Kaiser war er weltlicher Verteidiger des Christentums und neben dem Papst der mächtigste Mann im Reich. Im Kaiserdom werden am Tag des offenen Denkmals 30-minütige kostenfreie Kurzführungen um 14, 15 und 16 Uhr angeboten. Treffpunkt ist das Löwenportal des Kaiserdoms.

Das Kloster St. Marienberg in Helmstedt, ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift und 1176 von Abt St. Ludgeri Wolfram von Kirchberg gegründet, lockt mit seiner sehenswerten Schatzkammer, in der jahrhundertealte Paramente aufbewahrt werden, Kreuzgang und Paramentenwerkstatt.. Im Kloster St. Marienberg wird seit dem Mittelalter die Kunst des Strickens und Webens zur höheren Ehre Gottes praktiziert.  Die Paramentenwerkstatt der von Veltheim-Stiftung hat sich einen ausgezeichneten Ruf erworben. Sie ist deutschlandweit führend und hat so imposante Aufträge erledigt wie die Restaurierung des großen Türkenzeltes, das 1683 vor Wien erbeutet worden war, und jetzt in der Türckischen Cammer des Dresdner Residenzschlosses zu sehen ist. „Ich kenne in ganz Deutschland keinen anderen Ort, an dem das Türkenzelt hätte restauriert werden können“, wird Holger Schuckelt von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zitiert. Führungen werden in der Zeit von 14 bis 17 Uhr nach Bedarf angeboten.

Ludwig Friedrich von Münchhausen ließ gleichzeitig mit dem Bau seines Herrenhauses (1798 – 1803) den Park des Rittergutes Groß Vahlberg/Kreis Wolfenbüttel. Der Besitz geht auf einen alten von Weferlingschen Rittersitz zurück, der 1774 von der Familie von Münchhausen erworben wurde. Der drei Hektar große Park erstreckt sich in einer natürlichen Talsenke mit erheblichen Höhenunterschieden. Der nicht-öffentliche Park ist von 13 bis 19 Uhr geöffnet. Führungen bietet die Braunschweigische Landschaft nach Bedarf an. Der Besuch des Parks ist im Rahmen der Veranstaltung „Jazz im Park“ (Eintritt zu 5 Euro) möglich. Fünf Bands werden zeitgenössischen Jazz in der traditionsreichen Umgebung spielen.

Am Tag des offenen Denkmals beteiligt sich auch das Weltkulturerbe Rammelsberg in Goslar mit Museum und Besucherbergwerk. Übertage sind die  Anlagen der Industriebaumeister Fritz Schupp und Martin Kremmer aus der Mitte des 20. Jahrhunderts besonders interessant. Untertage sind verschiedene Phasen des Bergbaus seit dem 12. Jahrhundert. Geöffnet sind Museum und Besucherbergwerk von 9 bis 18 Uhr. Führungen werden von 11 Uhr durch Mitarbeiter des Museums angeboten.

Den Tag des offenen Denkmals gibt es seit 1993. Ziel ist es, dass sich die Öffentlichkeit mit ihrem baukulturellen Erbe beschäftigt. Der Tag ist als deutscher Beitrag eingebettet in die European Heritage Days.

Weitere Informationen mit interaktiver Karte zu allen beteiligten Denkmalen in Niedersachsen: https://tag-des-offenen-denkmals.de/laender/ni/

Berichte im Löwen:
Vaselscher Hof: https://www.der-loewe.info/august-vasels-vermaechtnis/

Kaiserdom: https://www.der-loewe.info/begleiter-durch-den-kaiserdom/ und https://www.der-loewe.info/der-kaiserdom-macht-schule/

Restaurierung durch Paramentenwerkstatt: https://www.der-loewe.info/jetzt-ist-der-sarg-wieder-schwarz/

Videos im Löwen:

Paramentenwerkstatt Kloster St. Marienberg: https://www.der-loewe.info/das-dresdener-tuerkenzelt-als-meisterstueck/

Restaurierung durch Paramentenwerkstatt: https://www.der-loewe.info/mit-chirurgie-nadeln-gegen-den-verfall/

Kloster St. Marienberg: https://www.der-loewe.info/kloster-st-marienberg-im-video/

Bergbau im Harz: https://www.der-loewe.info/auf-den-spuren-der-wasserkraft/

Goslar und Reformation: https://www.der-loewe.info/wie-die-reformation-nach-goslar-kam/

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