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Christo auf dem Schlossplatz

Christos „Package on a hunt“ ist bis zum 3. März 2017 auf dem Schlossplatz zu sehen. Foto: meyermedia
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„Package on a hunt“ ist der letzte Förderwagen aus dem Bergwerk Rammelsberg und Teil der Sonderausstellung „Schatzkammer Harz“.

Aus dem letzten Förderwagen, der das Bergwerk Rammelsberg am 30. Juni 1988 verließ, ist ein Kunstwerk von internationalem Rang entstanden. Verpackungskünstler Christo umhüllte den Hunt mit Stoff, verschnürte ihn und nannte die Arbeit „Package on a Hunt“. Das Kunstwerk wird ab 5. August vor dem Nordflügel des Schlosses als prestigeträchtiger Teil der Sonderausstellung „Schatzkammer Harz“ des Schossmuseums Braunschweig zu sehen sein.

Der Förderwagen wurde heute als Schwertransport von Goslar nach Braunschweig überführt. Er ist eine Leihgabe des Mönchehaus Museums Goslar. Der drei Tonnen schwere Koloss wurde auf dem Schlossplatz an Stahlseilen eines mobilen Krans hängend in einer öffentlichkeitswirksamen und spektakulären Aktion an seinen Bestimmungsort gehievt. Der Hunt wird von einer verankerten Sicherheitsglas-Konstruktion, die 6 Meter lang und 2.40 Meter breit ist, mit einem Dach aus Stahl vor Wind und Wetter geschützt. „Package on a Hunt“ ist als Botschafter der exquisiten Ausstellung für jedermann frei zugänglich.

Das Kunstwerk stellt eine absolute Besonderheit unter den Arbeiten von Christo dar. Im Gegensatz zu etwa „Verhüllter Reichstag“ (1995) in Berlin oder aktuell „The Floating Piers“ auf dem Iseosee ist „Package on a Hunt“ von dauerhaftem Bestand und eben nicht temporär. Christo hatte 1987 den Goslarer Kaiserring erhalten, der jährlich an herausragende zeitgenössische Künstler verliehen wird. Sein Aufenthalt in Goslar inspirierte ihn zu „Package on a Hunt“. Das Kunstwerk spiegelt das Ende des Bergbaus im Harz als historisches Ereignis künstlerisch wider.

Die Ausstellung „Schatzkammer Harz“ beleuchtet insgesamt die Bedeutung der Braunschweigischen Herzöge auf Norddeutschlands höchstes Gebirge. Der Bergbau spielt dabei eine bedeutende Rolle, weil er entscheidend für die finanzielle Ausstattung der Herzöge beitrug. Als weitere historisch interessante Themenfelder werden Jagd und Geologie in den Fokus gerückt. Beides faszinierte die Herzöge.

Bei der Jagd spielten bis zuletzt gesellschaftliche Motive eine große Rolle. Eine der letzten großen Jagden von Herzog Ernst August im Jahr 1913 war ein großes mediales Ereignis. Bei der Geologie zeigte sich die wissenschaftliche Neugier der Herzöge. So ließ sich Herzog Carl beispielsweise Mineralien aus dem Harz für sein Kunst- und Naturalienkabinett liefern. „Schätze des Harzes werden in unserer Ausstellung erlebbar“, freut sich Museumsleiterin i.V. und Kuratorin Ulrike Sbresny.

Präsentiert wird unter anderem die wertvollste deutsche Münze, die bei einer exklusiven Auktion in London im vergangenen Jahr für rund eine Million Euro den Besitzer wechselte. Sie ist eine Leihgabe der MDM Münzhandelsgesellschaft mit Sitz in Braunschweig. Der Jakobslöser wurde 1625 von Herzog Friedrich Ulrich (1591-1634) von Braunschweig-Wolfenbüttel herausgegebenen. Das Gold stammte aus der für die Münze namensgebenden Grube St. Jakob in Lautenthal/Harz. Dort wurde von 1596 bis 1957 Erz abgebaut.

Zu den weiteren Höhepunkten der Ausstellung zählen die prunkvollen Oberharzer und Unterharzer Bergkannen aus dem 17. Jahrhundert. „Wir danken der TUI AG für die Leihgabe der kostbaren Bergkannen. So können sie bei uns nach langer Zeit wieder gemeinsam der Öffentlichkeit gezeigt werden“, stellt Museumsleiterin i.V. und Kuratorin Ulrike Sbresny die Exklusivität der Exponate heraus.

Eine von insgesamt fünf Repliken der Oberharzer Bergkanne, die ebenfalls ausgestellt sind, erhielten Herzog Ernst August und Kaisertochter Victoria Luise 1913 zu ihrer Hochzeit als Geschenk von den Oberharzer Bergstädten. Damals hatte der Braunschweigische Herzog schon keinen Einfluss mehr auf den Bergbau im Harz. Altenau, St. Andreasberg, Clausthal, Hahnenklee und Buntenbock zählten zu den freien Bergorten. Sie gehörten mittlerweile zu Preußen, aber dennoch zeigte das Präsent die ungebrochen enge Verbundenheit der Menschen zu den Braunschweigischen Herzögen.

Co-Kurator Dr. Bernd Wedemeyer, der für die Ausstellung intensive Quellenrecherchen betrieb, ist von der Fülle des Materials begeistert. „Die erhaltenen Archivalien, wie die Gestattung der Bergprivilegien, machen den Einfluss der Braunschweigischen Herzöge auf die Entwicklung des Harzes deutlich und beweisen deren Fortschrittlichkeit“, erläutert er.

Ein in Familienbesitz bewahrter Pokal zum Abschuss des letzten Luchses im Harz ist ebenso bemerkenswert wie die früheste Darstellung eines Höhleninneren aus dem 16. Jahrhundert. Die Ausstellung verbindet zudem historische Exponate mit Beispielen zeitgenössischer Kunst. Fotos des Braunschweiger Fotografen Andreas Greiner-Napp dokumentieren beispielsweise, was heute aus den Jagdbauten der Herzöge geworden ist. Christos „Package on a Hunt“ ist dabei das i-Tüfelchen auf eine sehenswerte Ausstellung des Schlossmuseums Braunschweig.

Die Ausstellung wird durch ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt, das aus Führungen, Exkursionen und Vorträgen besteht.

Weitere Informationen unter: www.schlossmuseum-braunschweig.de

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