Startseite Kunst & Kultur Damit aus Plänen Kunst werden ...

Damit aus Plänen Kunst werden kann

Die Meisterschüler (v.l.n.r.) Erik Muhammad Pauhrizi, Jie Jie Ng und Jonny Isaak mit Tobias Henkel, Direktor Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. Foto: HBK/Inga Barnick
von

SBK-Arbeitsstipendien für drei Meisterschüler der Hochschule für Bildende Künste.

Der Kunst sagt man ja oft nach, dass sie brotlos sei. Dass dies nicht nur ein übles Gerücht ist, wissen bildende Künstler wohl am besten. Zuerst muss man sich nicht selten gegen die Eltern behaupten, die in einem Kunststudium allenfalls einen langen Umweg in die Arbeitslosigkeit sehen, später muss man versuchen, in der Galeristen-Szene und am Kunstmarkt wahrgenommen zu werden. Ein hartes Brot, das die Existenz nicht sichert. Und wer Sorgen und Not ums liebe Geld für Miete und Mahlzeit hat, dem geht neben der Lebensfreude mitunter gleich auch noch die Kreativität flöten.

So sind die Arbeitsstipendien der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) nicht nur eine Wohltat für die Künstler. Sie sichern auch ein stückweit, dass das kreative Potential nicht zerrieben wird, weil schlicht kein Geld für Farben und Pinsel da ist. Zumindest für drei HBK-Meisterschüler, die von der Jury mit einem Stipendien in Höhe von jeweils 4000 Euro bedacht worden sind.

Die SBK vergibt diese Stipendien seit 2009. Teilnehmen können Meisterschüler des aktuellen Abschlussjahrgangs der Freien Kunst der Hochschule für Bildende Künste (HBK). In diesem Jahr waren es 22 Bewerber, so Anna-Kristin Braunisch von der SBK. Die Auswahl erfolgt auf Basis der Präsentation innerhalb der Meisterschüler-Ausstellung. Die Bewerber müssen vorab ein Konzept für die während des Stipendiums zu realisierende Arbeit entwickelt und einreicht haben. „Wir wollen den jungen Künstlern die Möglichkeit geben, wenigstens für ein Jahr sorgenfreier arbeiten zu können“, so Braunisch.

Das Stipendium ist an die Realisierung eines künstlerischen Projekts gebunden. Zweckgebunden heißt das im Verwaltungsdeutsch. Soll heißen: Das Geld muss nachweislich ausschließlich in das Projekt fließen. Ein für das Projekt zielführender Kurztripp in ein Museum nach Berlin – okay. Ein Jahr reisen um kreative Kraft zu schöpfen – nein! Ergebnis nach einem Jahr kann ein Katalog oder ein Künstlerbuch sein ebenso wie eine Ausstellung, Installation, neue Malerei, eine Filmproduktion. „Die Künstler sollen das Geld nutzen, um sich weiterzuentwickeln, um ein Projekt, das bisher vielleicht am Geld scheiterte, umsetzen zu können“, so Braunisch. Die Projekte müssen innerhalb von zwölf Monaten fertig sein.

Zur Jury gehörten Ute Stuffer vom Kunstverein Hannover, Dr. Justin Hoffmann, Kurator im Kunstverein Wolfsburg, Tobias Henkel, Direktor der SBK, Anna-Kristin Braunisch, HBK Professorin Aurelia Mihai (Freie Kunst/Grundlehre Film/Video) und Sonja Alhäuser, die mit der Verwaltung der Professur Grundlehre/Zeichnung beauftragt ist. Karen Klauke (HBK) hat das Verfahren beratend begleitet.

Bei Jonny Isaak lobte die Jury die Kombination aus sinnlicher und darstellender Ebene der Malerei und erkannte zugleich eine Reflexion über das Medium der Malerei. Zudem seien abstrakte und darstellende Ebene geschickt miteinander verwoben. Bei Jie Jie Ng vermerkte die Jury, dass die emotionale Ebene des Films hervorragend genutzt wird, um Erinnerungen und Verschwinden ebenso subtil-narrativ wie eindringlich darzustellen. Die eindringliche Filmsprache in der Bewerbungsarbeit von Erik Muhammad Pauhrizi überzeugte die Jury. Die politische Relevanz sei „unklebrig“ vermittelt worden, die Zuspitzung auf eine Frage auf Leben und Tod zwingend.

Man darf gespannt, was nach zwölf Monaten gezeigt werden wird!

Bilboard 2 (994x118 px)