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Musik für Freunde

Concert des Amis: oben von links: Brian Berryman (Flöten und künstlerische Leitung), Catherine Aglibut (Violine), Bettina Ihrig (Viola), unten von links: Henriette Otto (Violine), Christoph Harer (Violoncello) und Avinoam Shalev (Cembalo).
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Johann Sebastian Bach mal anders, in einem Café, in lockerer Atmosphäre, ohne die oftmals steife Etikette klassischer Konzerte. Das will die Gruppe „Concert des Amis“ bieten und dabei Bachs Musik so lebendig und natürlich machen wie sie schon damals war.

Der ungewöhnliche Ort für das Konzert, die traditionsreiche Braunschweiger Konditorei Café Haertle, ist bewusst gewählt. „Bach hat seine Musik teilweise als Kaffeehausmusik geschrieben und mit einem Studentenorchester aufgeführt“, erzählt der Flötist Brian Berryman, der Gründer und künstlerische Leiter der Gruppe „Concert des Amis“. „Aber natürlich wohlerzogene und gut situierte Studenten, die nicht mit Bierkrügen werfen“, ergänzt er lachend. Und so ist es durchaus erwünscht, dass die Zuhörer während des Konzertes Kaffee trinken und Kuchen oder kleine Speisen verzehren.

Berryman erfüllt sich mit der Gründung der Gruppe einen lang gehegten Traum. „Wir wollen ein breites Publikum ansprechen“, erläutert Berryman, „gerade jüngere Leute sind oft abgeschreckt von der steifen Atmosphäre und strengen Etikette klassischer Konzerte.“ Damit will er bewusst brechen, die Barriere zwischen Publikum und Musikern abbauen. Dazu spielen sie möglichst viel auswendig – bei der oft virtuosen Musik des Barock für alle eine große Herausforderung. Mehr wie eine Band sieht Berryman seine Gruppe, die mit dem Publikum kommuniziert und interagiert. Zwischenapplaus, Lachen, Winken – alles erlaubt und erwünscht. „Es ist ein Experiment, wir erforschen die damaligen Konzertbedingungen.“ Berryman ist gespannt auf die Reaktion des Publikums, dies ist auch für die Vollblutprofis eine neue Erfahrung.

Die Musiker – Brian Berryman (Flöten und künstlerische Leitung), Catherine Aglibut (Violine), Henriette Otto (Violine), Bettina Ihrig (Viola), Christoph Harer (Violoncello) und Avinoam Shalev (Cembalo) – kommen teilweise von weit her, aus Den Haag, Aurich, Berlin, Hannover und Celle. Alle sind ausgewiesene Spezialisten für Alte Musik und spielen auf historischen Instrumenten bzw. Nachbauten von Instrumenten des 18. Jahrhunderts.

Auf dem Programm steht das Flötenkonzert des französischen Komponisten Michel Blavet (1700–1768) und die virtuose „Ciacconia“ von Tarquinio Merula (1595–1665), bei dem sich zwei Instrumente einen musikalischen Wettstreit liefern. Ein Werk von François Couperin (1668–1733) hat Berryman für die Besetzung der Gruppe selbst arrangiert. „Es ist ein wenig Oper für kammermusikalische Besetzung“, beschreibt er. „Die Stimmungen wechseln sehr schnell, fast wie bei einer Ouvertüre.“ Den Schluss wird dann Bachs h-Moll-Suite für Flöte mit der bekannten Badinerie bilden. Als Besonderheit gibt es Musik aus Irland und Schottland – natürlich auch aus der Barockzeit. Berryman wird mit einer Moderation das Publikum durch das Programm führen.

Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und die Braunschweigische Stiftung fördern das Konzert – und unterstützen damit quasi ein Start-Up. „Es ist das erste Konzert der Gruppe. Das ist immer schwierig“, so Berryman. Es gibt noch kein Werbematerial, keine Aufnahmen und Fotos. Dies soll nun auch erstellt werden, damit „Concert des Amis“ bekannter gemacht werden kann und er Bewerbungen für Festivals und Konzerte verschicken kann. Berryman hofft, Veranstalter mit dem Konzept der Barockmusik in lockerer Atmosphäre an ungewöhnlichen Konzertorten genauso überzeugen zu können wie das Braunschweiger Publikum.

Informationen

Concert des Amis
Barockmusik fürs Kaffeehaus: Popmusik des 18. Jahrhunderts
Freitag, 13. April 2018, 17:00 Uhr
Café Haertle, Theaterwall 1, Braunschweig
http://www.concert-des-amis.com/

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