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Nur reden führt zum Ziel

Jugendliche lernen, ihren Umgang mit anderen positiv zu gestalten. Foto: MondoX
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Fit für Kontakte und Konflikte – MondoX bietet ein Training sozialer Kompetenzen an.

Die eine flippt sofort aus, wenn ihr aus ihrer Sicht jemand dumm kommt. Pöbelt aggressiv rum, schüchtert ihr Gegenüber ein, ist keinem Argument zugänglich und kriegt ihre große Klappe einfach nicht in den Griff. Ein anderer wiederum möchte im Erdboden versinken, wenn er vor einer Gruppe sprechen soll. Bekommt schweißnasse Hände, wenn er etwas telefonisch bei einer Behörde regeln soll.

Was beiden gemein ist: Sie haben Schwierigkeiten im sozialen Umgang mit anderen. Das frustriert, kann einsam und unglücklich machen. Am besten versucht man sein Auftreten zu ändern bevor sich Verhaltensweisen nachhaltig festsetzen. „Fit für Kontakte & Konflikte“ ist ein Training sozialer Kompetenzen, das von der Jugendberatung Mondo X angeboten wird. Wie bleibe ich ruhig, auch wenn ich fast platze? Wie vertrete ich überzeugend meine Meinung? Wie lerne ich, Kontakte zu knüpfen trotz meiner Schüchternheit? Das sind unter anderem Fragestellungen, die in der Gruppe thematisiert werden.

Ziel sei es, so Madlen Schmidt, eine von etlichen ehrenamtlichen Mitarbeitern von Mondo X, dass die Jugendlichen lernen ihren Umgang mit anderen positiv zu gestalten. Dafür werden nicht theoretische Kommunikationsstrategien gebüffelt, sondern mittels praktischer Übungen trainiert die Gruppe neue Verhaltensweisen. Thema kann zum Beispiel sein: Mein gutes Recht durchsetzen. Beispiel: Ich fahre in die Stadt um einen Pullover umzutauschen. „Für manche ist das schon ein echter Alptraum“, so Ellena Henk vom Leitungsteam der Jugendberatung. Selbstsicheres Auftreten wird dann in Rollenspielen trainiert. Für viele Jugendliche ist es auch eine ganz neue, erleichternde Erfahrung andere zu treffen, denen es ebenso geht. Das Gefühl, nicht allein zu sein mit seinem Unbehagen in gewissen Situationen. Die Jugendlichen können auch selbst Themen vorschlagen, die sie gern besprechen würden. „Dieses Angebot ist nicht defizitorientiert“, unterstreicht Ellena Henk. Hier wird also niemand vorgeführt sondern vielmehr geht es um „Kompetenzschulungen, die einen im Alltag und Beruf weiterbringen“. Die Herangehensweise der Gruppenleiter sei eher eine der positiven Motivation. Für das Training sozialer Kompetenzen gibt es hernach auch ein Zertifikat, das beispielsweise eine  Bewerbungsmappe ergänzen kann.

Die Gruppen sind sehr gemischt, die Jungen und Mädchen zwischen 13 und Anfang 20 haben unterschiedliche Probleme, viele haben Mobbingerfahrung, sowohl als Opfer als auch als Täter. Die Teilnehmer kommen zumeist aus schwierigen Familienverhältnissen oder Wohngruppen, wurden von Eltern oder Betreuern auf das Angebot aufmerksam gemacht. In Kooperationsübungen lernen sie, dass Probleme nur im Gespräch zu lösen sind, im zugewandten Miteinander, wo jeder gehört, jede Meinung und Idee ernst genommen und diskutiert wird.

Zwei Mal im Jahr bietet Mondo X diese Kurse an, der nächste startet im April. 10 Mal trifft sich die Gruppe mit maximal 12 Teilnehmern  einmal pro Woche, zusätzlich ermöglichen zwei Treffen am Wochenende ein intensiveres Kennenlernen.

Gefördert wird dieses Training sozialer Kompetenzen von der Richard Bork Stiftung.

Mehr über Mondo X unter www.mondo-x.de

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