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Simulation für Sichtachse auf Kaiserdom

Windenergieräder im Elm. Foto: SBK/Andreas Greiner-Napp.
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SBK hält Gutachter-Empfehlungen  zu Wind-Energiepark „für konsequent und zwingend erforderlich“.

Der von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) beauftragte Wissenschaftler Professor Berthold Burkhardt, Sprecher der Monitoring-Gruppe des Nationalkomitees für Denkmalschutz (ICOMOS), hält die Ausweisung eines Wind-Energieparks in der Nähe des Kaiserdoms zwischen Königslutter und Süpplingen noch nicht für entscheidungsreif, heißt es in einer Pressemitteilung der SBK.

Er fordert weitere Untersuchungen, um die Verträglichkeit einer  Ausweisung mit den Belangen von Denkmalschutz und Naturraumschutz zu prüfen. Der Präsident der Stiftung, Dr. Gert Hoffmann, schließt sich dieser Forderung an. Die Stiftung hat in diesem Sinne an den Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) geschrieben.

Gegen den Wind-Energiepark hat sich eine Bürgerinitiative zusammengeschlossen, die die geplanten Windkraftanlagen im Umfeld des Kaiserdoms im Landkreis Helmstedt verhindern will. Sie hatte sich  an die Stiftung gewandt, da der Kaiserdom der Stiftung gehört und sie für dieses nationale Kulturgut verantwortlich ist.

Bei einem Treffen vor Ort hatten Sprecher der Bürgerinitiative den Präsidenten und den Direktor Tobias Henkel, davon überzeugt, dass Beeinträchtigungen des Kaiserdoms und der ihn umgebenden Kulturlandschaft möglich sind. Die SBK hatte daraufhin Prof. Burkhardt um eine Untersuchung gebeten.

In einer ersten Stellungnahme hat der international anerkannte Gutachter den Dom in Königslutter als ein „national besonders bedeutendes Kulturdenkmal mit internationaler Ausstrahlung“ bezeichnet und die ihn umgebende Kulturlandschaft Königslutter-Süpplingen als bedeutend gewürdigt. Er stellte fest, dass die Landschaft um das Kloster und den Kaiserdom zu Königslutter noch viel von ihrer gewachsenen Ursprünglichkeit erhalten haben.

Zugleich hat der Gutachter aufgezeigt, welche Beeinträchtigungen durch den geplanten Windpark entstehen könnten. Eine unabhängige Kommission soll mögliche Folgen beurteilen. Eine Simulation von beabsichtigten Standorten der 200 Meter hohen Windenergieanlagen soll möglicher Auswirkungen aufzeigen. Unter Berücksichtigung der topografischen Verhältnisse sollen Sichtachsen und Sichträumen mit Blickrichtung zum Dom und vom Dom in die Umgebung geprüft werden. Zusätzlich sollen archäologische Untersuchungen in dem Bereich der Fundamente und Bodenleitungen angestellt werden.

Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz hält diese Empfehlungen von Prof. Burkhardt für konsequent und zwingend erforderlich. Präsident Hoffmann erklärte, die Stiftung sei sich ihrer besonderen Verantwortung für den Kaiserdom und seiner Umgebung bewusst. Er ist optimistisch, dass auch die Organe des ZGB im Hinblick auf diese Verantwortung die notwendigen Schritte ergreifen und keine voreiligen Entscheidungen treffen würden.

Er wisse aus persönlichen Gesprächen mit vielen Abgeordneten des Verbandes, dass sie schon erhobene Bedenken der Stiftung sehr ernst nehmen und mit ihnen gewissenhaft umgehen würden. Schließlich seien sich in der Region Braunschweig alle politisch Verantwortlichen über die Parteigrenzen hinweg stets einig gewesen, dass das in der Region vorhandene Kulturgut zu den großen Stärken der Region gehöre, und deshalb besonders bewahrt und geschützt werden muss.

Entsprechend wurde der Großraumverband angeschrieben. SBK-Direktor Henkel wird die Gespräche führen, um die Untersuchung sicherzustellen.

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