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Strampeln für ein besseres Klima

Die Energie für die Tasse Tee selbst erzeugen, das war möglich am Stand von BS Energie. Foto: Meike Buck
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Zum dritten Mal hatte die evangelische Kirche mit mehreren Partnern zum „Schöpfungstag“ auf den Kohlmarkt geladen. Verschiedene Aussteller präsentierten ihre Ideen und Lösungen zum Thema „Erneuerbare Energien“ und Energiewende. Fazit: jeder kann auch im Alltag etwas für den Klimaschutz tun.

„Wir als Kirche möchten Anstöße geben bei Themen, die unsere Gesellschaft etwas angehen“, begründet Mitorganisator Peter Kapp, stellvertretender Propst und Pfarrer an St. Andreas in Braunschweig das Engagement der Propstei für den „Schöpfungstag“. Jedes Jahr setzen die Initiatoren aus Kirchen, Gewerkschaften, Verbänden und unterschiedlichen Initiativen einen anderen Schwerpunkt, so fand die Premiere des Schöpfungstages 2015 zum Thema „Ernährung“ statt, 2016 stand „Wasser“ im Mittelpunkt des Programmes und diesmal „Erneuerbare Energien“.

Neben der Propstei präsentierten BS Energy, das Fraunhofer Institut, die Stadt Braunschweig, Brot für die Welt, der BUND, Reka e.V., der DGB und mehrere Bürgerinitiativen ihre Arbeit mit einem Stand. Dabei war mitunter auch schweißtreibender Körpereinsatz notwendig: Am Stand von BS Energie konnten die Besucher auf einem Fahrradergometer treten. Mit der erzeugten Energie wurde ein Wasserkocher angetrieben. „Ein paar Minuten muss man schon strampeln, um das Wasser zum Kochen zu bringen“, erklärt Dr. Stefan Ludewig, Abteilungsleiter Projektentwicklung bei BS Energy, der mit dem Versuch zeigen will, wie wertvoll Energie ist.

„Die Erde gehört uns nicht, sie ist uns lediglich anvertraut“, gibt Pfarrer Kapp zu bedenken. „Und wir haben eine Aufgabe hier: die Umwelt zu entdecken, zu würdigen und zu bewahren.“ Doch der Begriff „Umwelt“ scheint gar nicht so zu passen, er suggeriert, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. „Mitwelt finde ich viel passender, es betont die Wechselwirkungen zwischen allen Lebewesen und dass alles mit allem zusammenhängt“, meint Kapp.

Was jeder einzelne tun kann, um Energie zu sparen, darum ging es bei einer Podiumsdiskussion, an der sich Matthias Hots von der Abteilung Umweltschutz/Klimaschutzmanagement der Stadt Braunschweig, Heiko Hilmer, 1. Vorsitzender des Vereins Reka (Regionale Energie- und Klimaschutzagentur e.V.) und Dr. Stefan Ludewig beteiligten und Empfehlungen für Verbraucher gaben. „Energie sparen, bevor sie erzeugt wird“, formulierte Hots und empfahl, auch im Haushalt auf Effizienz zu achten und beispielsweise die Beleuchtung auf LED-Technik umzustellen. Hilmer appellierte daran, das eigene Mobilitätsverhalten zu prüfen, auch mal das Auto stehen zu lassen und auf Flüge zu verzichten. Auch wer regionales Obst und Gemüse kaufe, tue etwas für den Klimaschutz. Wer mehr für das Klima tun will und seine Immobilie auf erneuerbare Energien umrüsten will, findet in Braunschweig verschiedene Beratungsangebote, warben die Teilnehmer der Diskussionsrunde.

Die Informationen der Experten sorgten für angeregte Unterhaltungen im Publikum, das sich bei einer „Schöpfungssuppe“ stärken konnte. Lediglich ein starker Regenschauer unterbrach die Diskussionen oder verlagerte sie unter die Pavillons der Aussteller. Der Stimmung tat das jedoch keinen Abbruch, dafür sorgten auch verschiedene Ensembles der Städtischen Musikschule mit lockerer Musik wie das Jazzquartier und die Niedersachsophoniker.

Bereits zum zweiten Mal war dem Schöpfungstag eine Vortragsreihe im Braunschweigischen Landesmuseum vorausgegangen, bei der Fachleute aus Wissenschaft und Industrie über unterschiedliche Aspekte zu „Erneuerbaren Energien“ informierten. Neben Themen der aktuellen Forschung wurde auch die Frage gestellt, wie der Glaube an die Schöpfung und wissenschaftliche Forschung zusammenpassen. Für Pfarrer Kapp ist klar, dass Schöpfung nicht im Widerspruch zur modernen Forschung steht, Evolution sei vielmehr ein Teil des Schöpfungsprozesses. „Doch er umfasst mehr: das Staunen über unsere wunderbare Welt.“

Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz förderte nach 2015 bereits zum zweiten Mal den Braunschweiger Schöpfungstag. Und auch im nächsten Jahr wird es wieder einen Aktionstag geben. „Wir werden wieder ein gesellschaftlich relevantes Thema in den Mittelpunkt stellen“, kündigt Pfarrer Kapp an.

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