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8 Millionen Euro für Schloss Fürstenberg

Der Hof von Schloss Fürstenberg ist frisch gepflastert. Foto: Die Braunschweigische Stiftung
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Erster Bauabschnitt der groß angelegten Modernisierung des Ensembles an der Weser ist nach achtmonatiger Bauzeit abgeschlossen.

Knappe 140 Kilometer von Braunschweig entfernt liegt Schloss Fürstenberg an der Weser im Landkreis Holzminden. Die knapp zwei Autostunden bis dorthin lohnen sich für ein besonderes touristisches Erlebnis ganz im Zeichen der braunschweigischen Identität. Und das denkmalgeschützte Ensemble wird jetzt noch attraktiver. Für die Modernisierung  gibt es einen Masterplan, rund 8 Millionen Euro werden bis ins Jahr 2018 investiert. Der erste Bauabschnitt  mit Schlosshof, Restaurantterrasse und Leitsystem ist nach knapp acht Monaten Bauzeit pünktlich zur Saison abgeschlossen.

Die Braunschweigische Stiftung hat für die Sanierung eigens die gemeinnützige Kulturgut Fürstenberg gGmbH gegründet. Geschäftsführer sind Axel Richter und Friedemann Schnur. Die Gesellschaft wird als künftige Betreiberin des Schlossmuseums und Empfängerin der Fördergelder gemeinsam mit der dortigen Porzellanmanufaktur Fürstenberg federführend sein. Die gesamte Modernisierung von Schlosshof und Schlossmuseum wird durch Förderungen von Klosterkammer Hannover, NBank, Niedersächsischer Sparkassenstiftung, Stiftung Niedersachsen, Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Öffentlicher Versicherung Braunschweig, Braunschweigischer Stiftung, Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes sowie Mitteln der NORD/LB und der Porzellanmanufaktur Fürstenberg finanziert.

Die Geschichte von Schloss Fürstenberg ist eng mit der des alten Braunschweiger Landes verbunden. Auf den von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz im Erbbaurecht vergebenen Grundstücken befinden sich das Porzellanmuseum, die Verwaltungsgebäude und die Produktionsstätten der Manufaktur. Mit dem Vorhaben „Das weiße Gold des Weserberglands – Modernisierung und Umgestaltung des Schlossmuseums in Fürstenberg“ wird auch ein Konzept zur Stärkung des Tourismus im Weserbergland umgesetzt.

Die Schlossterrassen wurden dafür mit ihrem wundervollen Ausblick ins Weserbergland durch eine Aussichtsplattform barrierefrei erschlossen. Das Besondere daran: die 14 Stahlbetonplatten der Aussichtsplattform reichen bis zu 2,50 Meter über die Kante hinaus. Die Platten tragen eine Last von bis zu 700 Kilogramm je Quadratmeter. Dafür sorgen auch etwa elf  Tonnen Eisenbahnschwellen, die im Fundament verbaut wurden. Über die Aussichtsplattform führt eine behindertengerechte Rampe direkt auf die Terrasse von Schlosscafé und Restaurant.

„Der Hof war natürlich schon sehr schön. Wir sind aber noch stärker auf die Bedürfnisse der Besucher eingegangen und haben ihn den modernen Anforderungen an Ausflugsziele angepasst“, verdeutlicht Friedemann Schnur, einer der beiden Geschäftsführer der Kulturgut gGmbH, die Arbeiten. So wurden 150 Tonnen Kopfsteinpflaster der bevorzugten Laufwege ausgegraben und jeder dieser Steine an der Oberfläche abgesägt und sandgestrahlt. Die holprigen Wege gehören damit der Vergangenheit an. Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinderwagen kommen nun ungehindert bis zur neu gestalteten Aussichtsplattform.

Das unter Denkmalschutz stehende Schloss beherbergt seit 1957 das Museum der Porzellanmanufaktur. Es gibt einen Überblick über deren Produktion von den Anfängen zur Zeit des Rokoko bis zum heutigen Tage. „Mit rund 40.000 Besuchern jährlich ist Fürstenberg bereits heute eines der beliebtesten Reiseziele im Weserbergland“, nennt Christoph Schulz, Vorstandsvorsitzender der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK), den Grund für die Initiative.  Bei der Neugestaltung des Schlossensembles sollen verstärkt erlebnisorientierte Angebote in den Mittelpunkt gestellt werden.

Mit einem neuen Leitsystem wird das Schlossensemble im Innen- und Außenbereich bereits jetzt nach einem modernen, inhaltlich wie gestalterisch abgestimmten Konzept vermittelt. Überlieferte Bilder, Grafiken und spannende Informationen beleuchten die Schloss- und Manufakturgeschichte. Ermöglicht wurde das Konzept dank der Unterstützung der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, der Öffentlichen Versicherung Braunschweig und dem Förderprogramm „Europa fördert Niedersachsen“ der NBank aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Im Schloss selbst wird die Ausstellung völlig neu gestaltet. In Themeninseln werden den Besuchern die kultur- und technikgeschichtlichen Aspekte des Kulturguts Fürstenberg anhand ausgesuchter Objekte näher gebracht. Um die Attraktivität und damit auch die Besuchsfrequenz auf einem hohen Niveau zu halten, sollen in den Inszenierungen immer wieder Veränderungen und Wechsel von Ausstellungsstücken vorgenommen werden. Die gezeigten Objekte werden durch Grafik, Bild und Hörstationen mit authentischen Texten oder Zeitzeugeninterviews erläutert.

„Die Vermittlung des Kulturguts Porzellan muss zeitgemäß sein. Das ist das Erste. Und das Zweite ist, dass wir die besondere Wertigkeit von Fürstenberger Porzellan deutlich machen wollen. Ästhetik und Emotion werden eine stärkere Rolle spielen“, nennt Axel Richter, Geschäftsführer der Kulturgut Fürstenberg gGmbH, die Hauptziele der Neuausrichtung des Museums. Es ist bereits geschlossen, und die Umbauarbeiten werden das gesamte Jahre 2016 dauern. Die Wiedereröffnung ist für Anfang 2017 vorgesehen.

Die Porzellantradition in Fürstenberg reicht übrigens bis ins Jahr 1747 zurück, als Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel die Manufaktur gründete. Fürstenberg zählt zu den renommiertesten und ältesten Porzellanmanufakturen in Europa.

Mehr Informationen unter http://www.fuerstenberg-schloss.com/schlossensemble/schloss-anlage/

Fotos

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