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Der erste Professor der Zeitungswissenschaft

Justus Friedrich Wilhelm Zachariae.
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Geschichte(n) aus dem Braunschweigischen, Folge 3: Friedrich Wilhelm Zachariae hat entscheidend für das Druck- und Pressewesen in Braunschweig gewirkt.

Er war ein beliebter Schriftsteller, jedoch ist er als solcher in Niedersachsen wenig bekannt geworden, aber dafür umso mehr wegen seiner Verdienste für das Zeitungswesen. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Geboren am 1. Mai 1726 in Frankenhausen am Kyffhäuser, gilt als erster Professor der Zeitungswissenschaft. Ihm ging es ebenso um die Vermittlung „der neuesten und interessantesten Staatsbegebenheiten“, wie um die Förderung des guten Geschmacks und der Bildung. In diesem Sinne hat er weit über die Grenzen Braunschweigs hinaus Wirkung erzielt, wie auch Johann Wolfgang von Goethe uns  in „Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit“ berichtet.

Justus Friedrich Wilhelm Zachariaes Eltern waren der Fürstlich Schwarzburgische Kammersekretär und Regierungsadvokat Friedrich Sigismund Zachariae und dessen Frau Martha Elisabeth Müller. In seiner Heimatstadt hatte Zachariae eine relativ sorglose Jugend verlebt. 1743 begann er sein Studium der Rechtswissenschaften in Leipzig. Sein Interesse galt aber mehr den „schönen Wissenschaften“ und der Literatur. Es führte ihn in den Kreis um Gottsched und die „Deutsche Gesellschaft“. Mit dessen Unterstützung veröffentlichte Zachariae in der Gottsched nahe stehenden Zeitschrift „Belustigungen des Verstandes und Witzes“ in sechs Fortsetzungen sein erstes literarisches Werk, das zugleich sein berühmtestes werden sollte.

Das „komische Heldengedicht“ mit dem Titel „Der Renommiste“ ist eine wunderbare Parodie auf Auswüchse des studentischen Lebens im 18. Jahrhundert, wie sie in Jena üblich waren, jedoch in Leipzig – angeblich – ungern gesehen wurden. Ein  Spruch der Zeit belegt den Ruf, den einzelne Universitäten hatten:

„Wer von Jena kommt ohne Weib,
von Wittenberg mit heilem Leib,
von Helmstedt ungeschlagen,
der hat von Glück zu sagen.“

Zachariae verfasste noch zahlreiche Epen, Gedichte, Fabeln und Erzählungen.  Gelegentlich musste er heftige Attacken der Literaturkritik überstehen, seiner Beliebtheit als Schriftsteller schadete dies jedoch zu seinen Lebzeiten keineswegs.

Über seine Studienzeit in Göttingen war Zachariae zum Kreis der sogenannten Bremer Beiträger gelangt, die auch maßgeblich für die Anfangsjahre des Collegium Carolinum in Braunschweig waren, insbesondere die Professoren Gärtner, Ebert und Schmid. 1748 nahm Zachariae, auf Vermittlung des Göttinger Jura-Professors Johann Christian Claproth, eine Hofmeisterstelle am Collegium Carolinum an, wo er schließlich ab 1761 als Professor für Dichtkunst lehrte.

Zachariae hielt zunächst Vorlesungen zur Dichtkunst und Mythologie und ab 1774 ein sogenanntes „Zeitungscollegium“. Damit gilt Zachariae auch als einer der Begründer der modernen Medienwissenschaften. Dieses besondere Thema entsprang seinen weiteren Tätigkeiten, denn Zachariae war sowohl ab 1761 Mitglied der Waisenhaus-Buchhandlung-Commission als auch Redakteur der „Gelehrten Beiträge“ zu den „Braunschweigischen Anzeigen“.

In Zusammenhang mit seiner Lehrtätigkeit stand auch die Herausgabe der vom Meyer-Verlag geführten Zeitung mit dem Titel „Neue Braunschweigische Zeitung. Zachariae, der zum Freundeskreis um Lessing gehörte, heiratete am 6. Januar 1773 Henriette Sophie Elisabeth Wegener. Ihr Vater war der Pächter des „Großen Weghauses“, in dem sich Lessing oft mit seinen Freunden getroffen hatte und der auch an der Hochzeit teilnahm. An Eva König berichtete Lessing: »Sie kennen Zachariae; aber doch würden Sie sich schwerlich einbilden können, was das für eine angenehme und in allem Betracht herrliche Hochzeit war“.

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