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Die einzige Hängebrücke der Stadt

Die Rosentalbrücke. Foto: Der Löwe
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Braunschweigs Brücken, Folge 4: Die aufwändig gestaltete Rosentalbrücke wurde 1880 von Anwohnern privat finanziert.

Die Rosentalbrücke ist für viele Braunschweiger die vielleicht schönste Okerbrücke. Das mag vor allem daran liegen, dass sie ihr Erscheinungsbild seit 138 Jahren im Wesentlichen behalten hat. Der immer mehr zunehmende Autoverkehr kann ihr nichts anhaben, weil sie seit jeher eine reine Fußgängerbrücke ist. Dazu hat sie ein Alleinstellungsmerkmal vorzuweisen, denn sie ist die einzige Hängebrücke in der Stadt, wie der der renommierte Bauhistoriker Elmar Arnhold, der auch Stadtteilheimatpfleger der Innenstadt ist, bemerkt. In Kooperation mit ihm stellt der „Der Löwe – das Portal der Braunschweigischen Stiftungen“ alle 22 innerstädtischen Brücken in monatlicher Folge vor.

Offenbar ist die etwas abseits hinter einem Wendehammer gelegene Rosentalbrücke bei verliebten Paaren als romantischer Ort beliebt und hochfrequentiert. Jedenfalls deuten darauf unzählige Vorhängeschlösser hin, die an ihrem Gitter angebracht wurden. In der Hoffnung, dass sie so lange halten wie die junge Liebe, landen die Schlüssel ungeniert in der Oker. Ob sich ein derartiges Ritual als erfolgreich darstellt, ist noch unsicher, weil die (Un)Sitte noch nicht allzu lange en vogue ist. Gleichwohl wird sie an mehreren Brücken zelebriert, etwa auch an der 2000 neu gebauten Petritorbrücke.

Die Rosentalbrücke führt seit 1880 über den westlichen Umflutgraben der Oker und verbindet den Inselwall mit der namensgebenden Stichstraße Rosental. Der Name rührt vermutlich von einstigen Rosenliebhabern her, die hier ihre Gärten hatten, bevor die Bebauung einsetzte. Der Ursprung der Brücke geht auf eine Privatinitiative zurück. 1879 richtete der Bauverwalter Zahn ein Gesuch an die herzogliche Baudirektion zur Errichtung einer Fußgängerbrücke für die Mieter in seinem Haus am Westufer des Umflutgrabens auf eigene Kosten. Das Vorhaben wurde mit der Auflage genehmigt, den Flussquerschnitt nicht einzuengen und den Charakter der Wallanlage nicht zu stören. Realisiert wurde die Brücke schließlich von einer Bauherrengemeinschaft mehrerer Anwohner.

Für Bauhistoriker Elmar Arnhold ist Rosentalbrücke ein Denkmal der Ingenieurbaukunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts. An den Ufern stehen die massiven Torpylonen aus gelben Backsteinen, in die flache Unterteilungen mit roten Ziegeln eingearbeitet wurden. Über den Torbögen verzieren Blendarkaden das Bauwerk. Die Pylonen dienen zur Befestigung der Eisenbänder, die die Brücke halten. Zur Stabilisierung der eleganten Hängekonstruktion dienen Diagonalstreben. „Das Brückenbauwerk zeigt anschaulich die im 19. Jahrhundert übliche Kombination moderner Konstruktionen mit historisierenden Formen“, erläutert Arnhold.

Der hölzerne Brückenbelag und die eisernen Geländer wurden 1950 erneuert. Ende 2008 wurde die Rosentalbrücke umfassend saniert.

Fakten:

Bauzeit: 179/1880
Architekt: Baumeister Barth
Länge: 35,00 m
Breite: 1,60 m

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