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Die Stadtfinder erkunden die Region

Überraschende Auftritte an ungewöhnlichen Orten sind das Prinzip der Stadtfinder. Foto: Stadtfinder/Stephen Dietl
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Die siebte Tour mit ihrem ungewöhnlichen Mix aus Stadtrundgängen und Kulturaufführungen an besonderen Orten führt nach Helmstedt.

Helmstedt hat schon einiges zu bieten, mit dem sich kulturell wuchern ließe. Zum Beispiel das Kreis- und Universitätsmuseum Helmstedt, schließlich war das Juleum mit seiner Gründung 1576 durch Herzog Julius eine frühe und über die Grenzen des Braunschweigischen hinaus bekannte Universität. Oder das noch viel ältere Kloster St. Marienberg mit seiner Paramenten-Werkstatt, die das berühmte Türkenzelt aus der Staatlichen Kunstsammlung Dresden oder auch den Sarg des „Schwarzen Herzogs“ aus der Gruft des Braunschweiger Doms in akribischer Kleinarbeit restaurierte. Aber nein, das alles spielt, so die Aussage der Stadtfinder, keine Rolle bei ihrer siebten Tour, die am 27. April nach eben Helmstedt führt. Dort geht es um 18 Uhr direkt am Bahnhof auf Entdeckungsreise durch die einstige innerdeutsche Grenzstadt.

Wird eventuell die Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ am ehemaligen Grenzübergang Marienborn ein Schauplatz der Stadtfinder? Alles Spekulation! „Powerpoint und Prosecco waren gestern“, so werben jedenfalls die Organisatoren Sara Ibendahl, Christian Cordes, Stephen Dietl, Jan Engelken und Stefan Zeuke auf ihrem bevorzugten Medium Facebook zur Teilnahme an ihrer zweiten Tour durch die Region. Sie sind selbst gespannt, wie der Zuspruch sein wird. Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei. Und jeder darf sich eingeladen fühlen. Unterstützt werden die Aktionen der Stadtfinder von der Braunschweigischen Stiftung.

Nach fünf Veranstaltungen in Braunschweig ging es im vergangenen Jahr erstmals über die Stadtgrenzen hinaus nach Wolfenbüttel. 150 Mit-Stadtfinder schlossen sich da den Organisatoren an. Schon deutlich weniger als in der Heimatstadt. „In Braunschweig hat sich das Format schnell durchgesetzt und sich eine kleine Fangemeinde erobert. Wir hoffen, dass uns das auch in der Region gelingt und wir diesmal die Helmstedter neugierig gemacht machen. Wie üblich verraten wir natürlich nicht, was die Besucher erwartet, aber ich kann sagen, dass es auch in Helmstedt viel zu entdecken und Kultur zu erleben gibt“, sagt Jan Engelken.

Die Stadtfinder haben sich vorab auf Erkundungsreise durch Helmstedt begeben und Ideen gesammelt, was wo stattfinden könnte. Sie haben dabei mehr entdeckt, als sie zunächst erwartet hatten und sich offenbar nicht auf die die üblichen Orte fokussiert, die es bei einer traditionellen Stadtführung wohl zu sehen gäbe. Es wird also geheimnisvoll. Nach den Anfangs- und Achtungserfolgen fällt es der Gruppe mittlerweile bereits leichter, in den Stadtverwaltungen Unterstützung zu finden, was manche Tür öffnet. Mit einer Tour der Stadtfinder wird sich längst ganz gerne geschmückt. Und keine Angst, auch die anderen Städte der Region werden früher oder später besucht.

Die Stadtfinder-Touren brechen mit dem Althergebrachten. Das macht den besonderen Reiz aus und zieht ein besonderes Publikum an, bei dem es weder nach oben oder unten eine Altersgrenze gibt, wie die ersten sechs Touren zeigten. Es gibt die Kunst eben nicht dort, wo sie erwartbar ist, also nicht auf Bühnen, in Theatern oder Veranstaltungshallen. Die Teilnehmer wissen vorab lediglich den Ausgangspunkt der Tour. Alles andere überrascht.

Zu dem Unbekannten gesellt sich bei den Touren ein zweiter Aspekt, der die besondere Attraktivität des Konzepts ausmacht: Menschen kommen über die Kultur  miteinander ins Gespräch, es findet eine ganz ungezwungene Vernetzung statt. Also auf nach Helmstedt: Mit dem Zug vom Braunschweiger Hauptbahnhof dauert die Anreise lediglich eine halbe Stunde. Abfahrt am Freitag: 17.17 Uhr, Gleis 8. Die Bahn ist pünktlich da.

Kurzübersicht Stadtfindertouren:

Premiere am 24. Juli 2014: Gang vom Obelisken über den Löwenwall bis zur Oker, an der Oker entlang unter der Brücke am Theater bis zum Kunsthaus BBK. Mit Lesebühne, Improtheater, Singer-Songwriter-Musik. Auf Anhieb 80 Besucher.

Folge 2 am 24. März 2015: Von der Magnikirche über Schlosspassage und Pantone Klub in den Handelsweg. Mit Metalllesung in der Kirche, Beatboxer im Handelsweg, Shanty Chor im Pantone Klub und Fotoausstellung im Handeslweg. Bereits 300 Teilnehmer.

Folge Nr. 3 am 2. September 2015: Vom Hauptbahnhof zur Walhalla Skaterhalle, dann durch Viewegsgarten bis zum Haus der Stiftungen am Löwenwall. Mit Skatervorführung, Musikzug der Feuerwehr und Schauspieler Sven Hönig, Rap und Mini-Jahrmarkt. Rund 500 Teilnehmer.

Folge Nr. 4 am 24. August 2016: Von der Jugendkirche über das Arbeitsgericht und den Nussberg bis in den Löwengarten. Mit Breakdance, Band Royal Squeezebox, Zirkusschule, Drehorgeln. Mehr als 500 Teilnehmer.

Folge Nr. 5 am 7. Dezember 2016: Weihnachtsfolge mit den Kirchen St. Ulrici, St. Katharinen und St. Andreas sowie dem Kinder- und Jugendzentrum Mühle. Mit Theaterperformance, Hiphop, Swingtänzern, Glühwein.

Folge Nr. 6 am 15. September 2017: Die erste Folge außerhalb Braunschweigs, musste zunächst wegen Hochwasser in Wolfenbütztel verschoben werden. Von der Trinitatiskirche zum Eiskeller der ehemaligen Brauerei „Germania“, danach Rosenwall und Kunstverein Wolfenbüttel. Mit Craft Beer-Tasting, Konzert, Poetry Slammer, Countertenor.

Weitere Informationen:

https://de-de.facebook.com/diestadtfinder.de/
www.die-stadtfinder.de/

Fotos

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