Startseite Wissenschaft & Technik Die Victoria cruziana ist gere...

Die Victoria cruziana ist gerettet

Das neue Gewächshaus im Botanischen Garten für die Victoria-Seerose dient aktuell noch als Überwinterungsquartier für andere Pflanzen. Foto: Botanischer Garten
von

Das neue Gewächshaus im Botanischen Garten wird im Juni für den Publikumsverkehr eröffnet.

Die tropische Riesenseerose Victoria cruziana ist seit Jahrzehnten jeweils in den Sommermonaten der Star des Botanischen Gartens der Technischen Universität Braunschweig, und sie wird es dank vieler Sponsoren und Förderer, darunter die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, auch bleiben. Das neue Gewächshaus mit seinem großen Wasserbecken bietet dem Exoten endlich wieder beste klimatische Bedingungen, nachdem seine Zukunft in Braunschweig lange gefährdet war. Das alte Domizil war baufällig und der TU fehlten die Mittel für den Neubau. Michael Kraft, Leiter des Botanischen Gartens, hatte in der Vergangenheit deswegen bereits mehrfach auf die Kultivierung der Pflanze verzichten müssen.

Dementsprechend glücklich ist er, dass jetzt mit der Aussaat begonnen werden kann, damit im Sommer der spektakulären nächtlichen Blüte nichts mehr im Wege steht. In der Vergangenheit wurden Jahr für Jahr hunderte der etwa erbsengroßen Samenkörner geerntet. Fünf von ihnen werden nun in Töpfe mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern gepflanzt und in ein flaches Aquarium gesetzt. Im Mai wird dann die schönste Pflanze ausgewählt und in das neue Becken gepflanzt. Ihre prachtvollen Blüten zeigt sie übrigens nur an zwei aufeinanderfolgenden Sommernächten. Imposant ist die Victoria aber mit ihren zwei Meter im Durchmesser großen Blätter auch sonst. Ein Kind wird von den Blättern ohne Probleme getragen. Die Eröffnung des neuen Gewächshauses ist für Juni geplant. Pro Jahr kommen etwa 100.000 Besucher in den Botanischen Garten. In diesem Jahr werden es dank des neuen Gewächshauses mit Sicherheit mehr sein.

Für die vier übrigen Victoria-Pflanzen gibt es übrigens stets Anfragen anderer Botanischer Gärten, versichert Michael Kraft. Darunter war auch bereits die berühmte Wilhelmina in Stuttgart. Besonders gespannt ist Kraft, wie sich die Victoria im neuen Gewächshaus entwickeln wird. „Das Becken ist neu, die Erde darin auch. Es sind andere Bedingungen, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass die Seerose hervorragend gedeihen wird“, meint er. Aktuell überwintern noch andere Pflanzen in dem neuen Gewächshaus, das vom Volumen her doppelt so groß ist wie das alte.

590.000 Euro kostete das moderne, barrierefreie Gewächshaus. Hinzukommen noch einmal rund 240.000 Euro, die die Technische Universität für neue Steuerungstechnik beisteuert. Damit lassen sich von zentraler Stelle unterschiedliche klimatische Bedingungen in den einzelnen Gewächshäusern des Botanischen Gartens erzeugen. Einher geht damit eine deutliche Verbesserung der Energieeffizienz für ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit.

Im Botanischen Garten werden grundlegende Forschungsaufgaben im Bereich der organismischen Pflanzenwissenschaften erledigt. Seltene und gefährdete Pflanzenarten finden dort „Asyl“. Beherbergt werden zurzeit etwa 4.000 Pflanzenarten. Das sind rund 1,5 Prozent der Weltflora.

Weitere Informationen: https://www.tu-braunschweig.de/ifp/garten

Jahresprogramm im Botanischen Garten:  https://www.tu-braunschweig.de/ifp/garten/veranstaltungen

Fotos

Bilboard 2 (994x118 px)