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Eine Brücke vom 18. ins 21. Jahrhundert

Blick in die Ausstellung. Foto: Museum Schloss Fürstenberg
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Porzellanmuseum Schloss Fürstenberg wird nach umfangreicher Sanierung mit moderner Präsentation am 5. März wieder für das Publikum eröffnet.

Nach rund 18-monatiger Umbauzeit öffnet das „neue“ Museum Schloss Fürstenberg am Sonntag, 5. März, wieder seine Tore für den Publikumsverkehr. Rund fünf Millionen Euro wurden in die Sanierung der historischen Anlage und in die neugestaltete Porzellanausstellung investiert. Das Ensemble mit Hof, Gastronomie, Manufaktur-Werksverkauf und Museum soll auf Anhieb wieder ein Besuchermagnet für die ganze Region werden.

Museumsleiter Christian Lechelt ist überzeugt davon, denn er spricht von einem einzigartigen Konzept der Präsentation. „Wir haben ein Erlebnismuseum für Porzellan geschaffen, in dem Besucher nicht nur anschauen, sondern auch anfassen dürfen. Das ist eine große Besonderheit“, freut er sich. „Eine Präsentation mit langen Texttafeln und verstaubten Ausstellungsstücken entspricht nicht mehr dem Wahrnehmungsbedürfnis des heutigen Publikums“, verdeutlicht Lechelt den Ansatz der Neuausrichtung.

Das innovative Ausstellungskonzept mit vielen digitalen Inszenierungen ermöglicht es den Besuchern vor allem auch, an sogenannten „Hand-on-Stationen“ selbst Hand anzulegen und zum Beispiel eine Tafel nach eigenen Vorstellungen zu decken. In der Besucherwerkstatt des Unternehmensmuseums können sie sogar unter Anleitung einer Porzellanmalerin ihr eigenes Design für ein Souvenir aus Porzellan gestalten. Die Konzeption eignet sich hervorragend auch für Familien mit Kindern. Unter anderem gibt es für Schulklassen spezielle Führungen und Workshops mit dem Titel „Weißes Klassenzimmer“.

Während sich das frühere Jagdschloss des Manufakturgründers Herzog Carl I. als Hülle des Museums dank der behutsamen Sanierung äußerlich kaum verändert hat, ist das Innere nicht nur wegen des nun ganz in Weiß gehaltenen, historischen Treppenhauses kaum wiederzuerkennen. In die Substanz wurde nicht eingegriffen, aber Einbauten jüngeren Datums entfernt. So gelang es, die historische Struktur deutlicher hervorzuheben. Museumsdirektor Lechelt spricht beim Blick in die Ausstellungsräume von einem „modernen Look und einer konsequenten Gestaltungssprache“.

Die durchgehende Farbgebung in Weiß, Schwarz und Gold lässt alles hell und freundlich, aber eben auch angemessen edel erscheinen. Ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept und zeitgemäße Vitrinen. Jeder Ausstellungssaal hat eine eigene Inszenierung erhalten. In einem sind die großen Lochblechtafeln, die Porträts frühere Herzöge und ihrer Gattinnen zeigen, die Hingucker und verstärken den neuen Glanz des Museums.

Die Ausstellung leitet die Besucher nicht lehrbuchartig und chronologisch, wie das in den meisten Häusern der Fall ist, die sich der angewandten Kunst widmen, sondern thematisch. Raum für Raum werden Schwerpunkte behandelt. Im Desoches-Saal erzählen Tee- und Kaffeekannen als historische Dokumente ihre Geschichten. Im Weitsch-Saal geht es um Tafelkultur, im Rombrich-Saal um Dekorkunst und in der Alten Polierstube um die Entstehungsgeschichte Fürstenbergs.

Sie hat ihren Ursprung im Entschluss Carls I., das strukturschwache Gebiet seines Herzogtums an der Weser durch die Ansiedlung der Manufaktur zu fördern. Zupass kam ihm, dass der Standort an seinem Jagdschloss alle notwendigen Rohstoffe parat hatte. Seither hat sich Fürstenberg als internationale Marke im Luxus- und Premiumbereich des Porzellans etabliert. Die neue Präsentation verbindet Tradition und Moderne, schlägt die Brücken anschaulich vom 18. ins 21. Jahrhundert.

Der Umbau wurde unter anderem auch von der Braunschweigischen Stiftung und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gefördert. Die Mittel wurden durch die Kulturgut Fürstenberg gGmbH, die das Museum seit dem 1. Januar 2017 betreibt, eingeworben.

Weitere Informationen: www.fuerstenberg-schloss.com/museum/

Video: www.der-loewe.info/skywalk-und-design/

Buch: www.der-loewe.info/ein-leuchtturm-im-markenmeer/

Fotos

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