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Heinrich-Festspiele in Vorbereitung

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Initiator Thomas Ostwald hat ein neues Stück geschrieben und führt es zu Pfingsten mit Laiendarstellern in der Magni-Kirche auf.

Mit den 2. Heinrich-Festspielen wird Braunschweig über das Pfingstwochenende (23.-25. Mai) wieder tief in seine mittelalterliche Geschichte eintauchen. Thomas Ostwald, Stadtführer und Autor, hat dafür die Heinrich-Sage als Volkstheater-Stück für sein Ensemble aus Laiendarstellern fortgeschrieben. Neben der Theateraufführung wird es erneut einen Umzug von Heinrich und Mathilde durch die Stadt geben. Zum Planungsstand und zu seinen Zielen mit den Heinrich-Festspielen äußert sich Organisator Thomas Ostwald im Interview.

Herr Ostwald, welche Entwicklung trauen Sie den Heinrich-Festspielen zu?
Braunschweig nennt sich ja voller Stolz „Stadt Heinrich des Löwen“. Und Heinrich ist national ein Begriff. Er ist viel bekannter als etwa sein Sohn, Kaiser Otto IV. Durch die Stadtgründung, durch unseren Burgplatz, durch den Löwen und schließlich die Sage ist Heinrich der Löwe beste braunschweigische Volksgeschichte. In anderen Städten funktioniert die Rückbesinnung durch besondere historische Events hervorragend. Magdeburg hat mit Kaiser Otto – nicht unseren, sondern den ersten – als bedeutende Figur Spiele, die über das Wochenende 25.0000 Besucher anlocken. Wir müssen uns dahinter nicht verstecken. Mit Umzug und Bühnenstück möchte ich für Braunschweig einen touristischen und identitätsstiftenden Magneten entwickeln und etablieren. Die Leute sollen sagen: Mensch, zu diesem Termin müssen wir unbedingt nach Braunschweig. Die Heinrich-Festspiele haben großes Potenzial.

Was erwarten Sie im Jahr zwei nach der Premiere?
Mich wurmt ein wenig, dass der Funke vom vergangenen Jahr noch nicht so richtig gezündet hat. Wir freuen uns über die erneute Unterstützung der Richard Borek Stiftung. Wir müssen aber an der Entwicklung der Heinrich-Festspiele als besonders markanter Event arbeiten, um weitere Förderer oder Sponsoren für uns zu gewinnen. Die Heinrich-Festspiele werben für Braunschweig. Für mich haben sie das Zeug zu überregionalem Stadtmarketing. Der Umzug spricht ein ganz breites Publikum an. Im vergangenen Jahr hatten wir auf Anhieb erheblich mehr Gewandete als gedacht. Viele waren gekommen, um uns zu begleiten und das optische Bild des Umzugs von Heinrich und Mathilde aufzuwerten. Da war ich wirklich erstaunt und erfreut. In diesem Jahr hoffe ich auf noch mehr Gewandete von Gruppen und Vereinen aus der Region. Wieder mit dabei wird Klanginferno sein. Das ist eine sehr gute Gruppe aus dem Harz, die mittelalterliche Musik macht. Die war im vergangenen Jahr eigentlich nur für unsere Aufführung am Samstag gebucht und kam aus freien Stücken auch am Sonntag zum Umzug. So etwas macht Spaß. Die sind mit ihrer Musik vorangegangen. Über das Reit- und Therapiezentrum Querum hatten wir zwei Pferde zur Verfügung, so dass Heinrich und Mathilde hoch zu Ross durch die Stadt kamen. Das war optisch schon ein tolles Bild. Ich habe selten so viele Kameras gesehen und Fotoapparate, die spontan von den Zuschauern gezückt wurden. Ich gehe davon aus, dass es sich für dieses Jahr herumgesprochen hat, dass es sich lohnt, den Umzug zu sehen. Ich erwarte mehr Schaulustige.

Und was ist mit dem Stück?
Das Stück ist vollkommen anders als das im vergangenen Jahr. Es ist praktisch die Fortsetzung. Heinrich ist seit einem Jahr wieder in Braunschweig und ihm ist stinkend langweilig. Er hat wahnsinnig schlechte Laune, weil er zuvor sieben Jahre lang ein abenteuerliches Leben geführt hatte. Den Löwen will Mathilde nicht in der Burg haben, der muss unten irgendwo in den Kellerräumen schmachten. Und nun naht das Pfingstfest. Mathilde will ein Hoffest mit Musik und Tanz veranstalten. Heinrich rastet aus und will stattdessen ein Ritterturnier ausrichten. Aus dieser Situation heraus entwickelt sich das Stück. Es geht um Musik, Tanz, Kampf und die große Liebesstory.

Sie haben mit den Proben begonnen. Wie ist der erste Eindruck?
Das Ensemble aus Laiendarstellern ist im Großen und Ganzen beieinander geblieben. Man merkt jetzt, dass schon etwas mehr Erfahrung da ist als im vergangenen Jahr. Es sind einige neue Darsteller dazu gekommen und es sind ein paar aus verschiedenen Gründen, von Schwangerschaft bis Terminschwierigkeiten, ausgeschieden. Wir haben für das Stück wieder einen festen Stamm von 50 Darstellern. Die meisten von ihnen bringen ihre Kostüme mit und haben riesigen Spaß am mittelalterlichen Spielen. Die Begeisterung ist einfach zu spüren.

Was ist genau geplant bei den 2. Heinrich-Festspielen?
Am Samstag vor Pfingsten werden wir am Nachmittag auf dem Kirchplatz mit mittelalterlichem Geschehen und einigen Ständen einstimmen auf das Stück am Abend in der Kirche. Wir werden Alltagsszenen zeigen, aber auch Schwertkämpfe. Am Sonntagmorgen wird ein Gottesdienst mit uns Gewandeten stattfinden. Am Pfingstmontag, startet unser Umzug vom Altstadtmarkt zum Burgplatz, auf dem der Mittelalterliche Markt stattfindet. Da werden wir besonders empfangen. Ich freue mich schon riesig auf das Wochenende.

Info: http://www.heinrich-festspiele.de/2015.html

Fotos

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