Startseite Gesellschaft & Lebensstil „Hospizidee in alle Kulturkrei...

„Hospizidee in alle Kulturkreise tragen“

Petra Gottsand und Erika Borek (von links) begrüßten 60 Frauen zum Empfang im Hospiz am Hohen Tore. Svetlana Kundish (3.v.l.), Kantorin der Jüdischen Gemeinde Braunschweig, und Patrick Farrell, der sie auf dem Akkordeon begleitete, sorgten für die musikalische Untermalung. Foto: Der Löwe
von

Hospiz Am Hohen Tore hat ein spezielles Informationsprojekt für Menschen mit Migrationshintergrund gestartet.

Ohne ehrenamtliche Mitarbeit und die Spendenbereitschaft vieler wäre das Hospiz Am hohen Tore nicht in der Lage, seinen Gästen in der letzten Lebensphase ein derart würdiges, sicheres und geborgenes Zuhause zu bieten, wie es glücklicherweise seit 2007 der Fall ist. „Hier treffen immer wieder so viele unterschiedliche Menschen aufeinander, so dass Vertrauen und Offenheit sehr wichtig sind. Dabei darf aber vor allem eines nicht fehlen: die Dankbarkeit für alle diejenigen, die sich im Hospiz einsetzen und den Menschen Zeit schenken, deren Lebensweg sich hier vollendet“, sagte Erika Borek, Vorsitzende der Hospiz-Stiftung für Braunschweig, während der Eröffnung des 12. Jahresempfangs für Frauen im Hospiz.

50 Ehrenamtliche engagieren sich neben 26 angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aktuell im Hospiz. Die moderne Hospizidee kam 1971 in Deutschland ankam. Im Mittelalter gaben Hospize Pilgernden Unterkunft auf ihren Reisen. Es waren auch Herbergen für kranke und sterbende Menschen. Heutzutage soll die Zeit des Sterbens, so die moderne Hospizidee, als eine Zeit des Lebens erfahren werden, sowohl für den Sterbenden als auch für dessen Angehörigen, Freunde und Freundinnen. Das Hospiz bietet dafür Raum und ist der geeignete Ort.

180 Gäste verlebten im vergangenen Jahr ihre letzte Lebensphase im Braunschweiger Hospiz. Zur Verfügung stehen zeitgleich zwölf Plätze. Die durchschnittliche Verweildauer lag bei 24 Tagen. Das Durchschnittsalter der Gäste war mit nur 65 Jahren überraschend gering. Hinter den statistische Zahlen stehen immer auch Einzelschicksale. „Im vergangenen Jahr hatten wir auffällig viele Gäste mit Geburtstagen in den 1970er und 1980er Jahren bei uns. Wenn so junge Menschen zu uns kommen, dann berührt das alle hier noch stärker, als das bei älteren Menschen ohnehin stets der Fall ist“, sagte Hospizleiterin Petra Gottsand. Lebensqualität statt Lebensdauer wurde allen Gästen – getreu der Philosophie der modernen Hospizidee – zuteil.

Petra Gottsand erläuterte den 60 anwesenden Frauen, dass die Hospizidee in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei. Interesse an der Arbeit und an den zur Verfügung stehenden Zimmern sei stets sehr groß. Unterrepräsentiert seien allerdings noch Menschen mit Migrationshintergrund. Nur fünf Prozent der Gäste seien Menschen mit Migrationshintergrund, dabei sei es in Braunschweig bereits jeder dritte Einwohner. Deswegen hat das Hospiz jetzt ein interkulturelles Projekt gestartet.

Zuständig dafür ist Hospiz-Sozialarbeiterin Stefanie Au. Bei der „kultursensiblen Hospizarbeit“, meinte sie, gehe es zunächst darum, Menschen mit Migrationshintergrund die Hospizidee überhaupt erst einmal näher zu bringen. „Hospizarbeit ist in anderen Kulturen nicht bekannt“, erläuterte Stefanie Au. Um das zu ändern, hält sie Vorträge in ausländischen Gemeinden, lädt sie ein zu Veranstaltungen im Hospiz und hat sie einen Flyer in fünf Sprachen übersetzen lassen. Das Projekt wird von der Aktion „Hand in Hand“ von NDR 2 gefördert.

Die Hospiz Stiftung für Braunschweig wurde 2005 gegründet, zwei Jahre vor der Eröffnung des Hospizes Am Hohen Tore. Stiftungszweck ist es, die Hospizarbeit in Braunschweig langfristig zu sichern. Trotz gesetzlich verbesserter Rahmenbedingungen müssen Hospize noch immer fünf Prozent der jährlichen Betriebskosten über Spenden und Drittmittel decken. Im vergangenen Jahr wurden unter anderem fünf so genannte Hochlehner spendenfinanziert angeschafft, die speziellen Stühle bedeuten für die Gäste des Hospizes Am Hohen Tore eine erhebliche Erleichterung beim Sitzen.

Spenden gehen an:
Hospiz Stiftung für Braunschweig
Braunschweigische Landessparkasse
IBAN: DE57 2505 0000 0199 9448 77
BIC: NOLADE2HXXX

Informationen:
http://www.hospiz-stiftung-fuer-braunschweig.de/
http://www.hospiz-braunschweig.de/

Bilboard 2 (994x118 px)