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Winner macht den Skulpturenweg komplett

Gerd Winner erhält viel Applaus für seine Skulptur „Schwerter zu Pflugscharen“. Foto: Host Körner
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Mit „Schwerter zu Pflugscharen“ wurde das zehnte und letzte Stahl-Kunstwerk der Stadt Salzgitter übergeben.

„Schwerter zu Pflugscharen“ – wer zu diesem Thema recherchiert, wird an vielen Stellen fündig. So heißt es schon in der Bibel: „Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben…“ (Jesaja). In New York steht die berühmte Plastik „Schwerter zu Pflugscharen“ von Jewgeni Wutschetitsch, die die Sowjetunion 1959 der UNO zum Geschenk machte. Und schließlich spielte „Schwerter zu Pflugscharen“ eine gewichtige Rolle in der DDR-Friedensbewegung. Stefan Nau stellte die Szene des New Yorker Denkmals quasi nach, in dem er in der Lutherstadt Wittenberg vor 2.000 Zuschauern ein Schwert umarbeitete. Das Bild ging 1983 um die Welt.

„Schwerter zu Pflugscharen“ heißt nun auch das zehnte Kunstwerk auf dem Skulpturenweg in Salzgitter-Bad. Künstler Gerd Winner übergab es der Stadt, ihren Bürgerinnen und Bürgern. Das Kunstwerk stellt einen übergroßen Pflug dar. Er ist 8,50 Meter hoch, 4 Meter breit, 6,30 Meter lang und 25 Tonnen schwer. Die Plastik ist der Abschluss des Abschnitts der „Europäischen Straße des Friedens“, für den Winner als Kurator wirkte. Jeweils fünf  Skulpturen sind am Golfplatz „Mahner Berg“ (u.a. „Schwerter zu Pflugscharen) und  Thermalsolbad sowie im benachbarten Greifpark/Kurpark zu bestaunen. Von Winner ist es das zweite Kunstwerk auf dem Skulpturenweg. Denn bereits seit 2005 steht seine Jakobsleiter.

Auch in Salzgitter hat „Schwerter zu Pflugscharen“ eine starke Symbolik. Winner wies im Rahmen der Übergabe auf die Anfänge der Stahlproduktion in Salzgitter  unter dem Namen Reichswerke AG „Hermann Göring“ hin. Das Schwert sei also verortet in der Stadt Salzgitter, wo einst Menschen für die Kriegsindustrie der Nazis arbeiteten, sagte Winner. Aber viel länger sei die dagegen die Phase des Friedens, in der die Salzgitter AG dazu beigetragen habe, die Städte wieder aufzubauen, so Winner. Da funktioniert der überdimensionierte Pflug bestens als Ausdruck. Zur  Finanzierung des Winner-Werks haben unter anderem die Braunschweigische Stiftung und die Braunschweiger Sparkassenstiftung beigetragen. „Das Werk ist eine Botschaft und soll senden“, meinte Christoph Schulz, Vorstandsvorsitzender der Braunschweigischen Landessparkasse während der Übergabe.

Der Skulpturenweg Salzgitter-Bad wurde bereits 1999 gegründet, als die ersten beiden Skulpturen von Jean-Robert Ipoustéguy (Sonne, Mond, Himmel) und von Menashe Kadishman (Der Kuss) installiert wurden. Die Initiative dazu ging von Gerd Winner und dem Verkehrsverein Salzgitter aus. Sie schloss sich der „Europäischen Skulpturenstraße des Friedens“ an. Das örtliche Gesamtkonzept, das mit dem Werkstoff Stahl natürlich an die Geschichte und die Bedeutung der Stahlstadt Salzgitter erinnert, wurde in Kooperation mit dem Vorstand des Salzgitter-Konzerns entwickelt.

Der Maler und Bildhauer Otto Freundlich hatte bereits 1928 die Idee, eine Straße der Skulpturen von Paris nach Moskau zu führen. Er wollte eine Verknüpfung von der Hauptstadt der Kunst zur Hauptstadt der Revolution schaffen. Seinen Plan konnte er jedoch nicht umsetzen. Die Vision geriet in Vergessenheit. In den 1970er Jahren griff sie der Bildhauer Leo Kornbrust aber wieder auf. Er begann in St. Wendel/Saar mit dem ersten Abschnitt. Mittlerweile stehen dort mehr als 50 Skulpturen.

Gerd Winner beteiligte sich mit seinem ebenfalls aus Stahl gefertigten  „Wegekreuz“ (2005) übrigens auch am Skulpturenweg Lamspringe. Dieser führt entlang der  stillgelegten Bahntrasse (ehemalige Lammetalbahn) von Lamspringe nach Bad Gandersheim in Form eines Wander- und Radwegs.

Kunstwerke in Salzgitter Bad: Jean-Robert Ipoustéguy: Sonne, Mond, Himmel (1999), Menashe Kadishman: Der Kuss (1999), Leo Kornbrust: Kubus Offen (2000), James Reineking: Glacier (2000),  Gerd Winner: Jakobsleiter (2000), Hiromi Akiyama: Shadow Dimensions (2002), Franz Bernhard: Kopf (2002), Alf Lechner: Auf Ab Auf (2005/2006), Ulrich Rückriem: Opus Magnum (2009) Gerd Winner: Schwerter zu Pflugscharen (2018).

Führungen: Die Stadt Salzgitter bietet Führungen an. Der Skulpturenweg wird aufgrund der weit verteilten Objekte in zwei Abschnitte aufgeteilt – Thermalsolbadroute und Golfplatzroute. Information: www.tourismus-salzgitter.de/index.php/tourist-information/fuehrungen/stadtfuehrungen/skulpturenweg/

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