St. Lambertus in Burgdorf ist eine Kirche im Wandel der Zeit

Frank Bosse, Irmgard Ohlendorf, Bärbel Bosse und Brigitte Flegel vom Gemeindevorstand mit Pfarrer Matthias Bischoff (von links) zeigen den Innenraum der St.-Lambertus-Kirche in Burgdorf. Foto: Bernward Comes/Salzgitter Zeitung
Frank Bosse, Irmgard Ohlendorf, Bärbel Bosse und Brigitte Flegel vom Gemeindevorstand mit Pfarrer Matthias Bischoff (von links) zeigen den Innenraum der St.-Lambertus-Kirche in Burgdorf. Foto: Bernward Comes/Salzgitter Zeitung

Susanne Diestel­mann stellt die Kirchen in Salzgitter und Umgebung vor: St. Lambertus in Burgdorf erstrahlt nach einer Renovie­rung in neuem Glanz.

Schon von außen sieht man der St.-Lambertus-Kirche in Burgdorf an, dass sie eine lange, wechsel­volle Geschichte hinter sich hat, denn sie präsen­tiert sich mit einer ungewöhn­lich unegalen Front. Ihre Anfänge als romani­scher Steinbau liegen irgendwo im 13. Jahrhun­dert. Davor gab es vermut­lich schon eine Holzkirche an dieser Stelle. An den Saalbau aus Bruch­stein wurde während der Jahrhun­derte immer wieder angebaut.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 03.01.2020 (Bezahl-Artikel)

Grabungen erwiesen, dass die viereckige Apsis ursprüng­lich kleiner und rund gewesen ist. In anderen Bauphasen wurde die Kirche verlän­gert, das Schiff dabei verbrei­tert und mit einem Triumph­bogen zwischen dem Chor und dem Kirchen­schiff ausge­stattet. Eine mögliche Erklärung, warum es den Knick zwischen Kirchen­schiff und Chorraum gibt, der beim Betreten der Kirche sofort ins Auge fällt, ist vielleicht eine Korrektur der West-Ost-Ausrich­tung der Kirche.

Den Kanzelkorb zieren die vier Evangelisten. Foto: Bernward Comes / Salzgitter Zeitung
Den Kanzel­korb zieren die vier Evange­listen. Foto: Bernward Comes / Salzgitter Zeitung

Seit ein paar Monaten erstrahlt das Innere der Kirche in neuem Glanz. Die dringend notwen­dige Renovie­rung, die sowohl finan­ziell als auch durch Arbeits­ein­sätze von der Gemeinde tatkräftig unter­stützt wurde, brachte außer der Auffri­schung der Farben typische Verän­de­rungen und Anpas­sungen an die heutige Zeit. Stolz führt Kirch­vor­steher Frank Bosse die neue Licht­technik mit Dimmmög­lich­keiten und einem Licht­bogen in der Unter­tei­lung von Kirchen­schiff und Apsis an einem kleinen Steue­rungs­pult vor. Auch für Beleuch­tung der nicht ungefähr­li­chen Stufen zwischen dem Eingangs­be­reich unter dem Turm und dem Kirchen­schiff ist nun gesorgt. Die Leitungen waren bis zur Renovie­rung zweiadrig, erzählt Kirch­vor­ste­herin Irmgard Flegel, und so war es für Bärbel Bosse, die seit 19 Jahren Küsterin der Gemeinde ist, durchaus nicht ungefähr­lich, nach dem Staub­saugen den Stecker aus der Steckdose zu ziehen.

Eine Beson­der­heit in der Kirche ist die seitlich in der Apsis angebrachte spätba­rocke Adelsprieche, zu der man von der außen angebauten Sakristei aus über eine Treppe gelangt. Die Brüstung wird von sechs Ölgemälden geschmückt. Bilder der vier Evange­listen umrahmen die Famili­en­wappen der von Kniestedts und der von Beyern.

Der achteckige durch Säulen geglie­derte barocke Kanzel­korb mit vier Evange­listen und kleinen Putten war ursprüng­lich Bestand­teil einer ganzen Kanzel­wand, die bei Renovie­rungs­ar­beiten in den 1960er Jahren, ebenso wie die Emporen an den Nord- und Südseite, entfernt wurde. Auch die vier Engels­fi­guren, die heute je eine Ecke der Kirche zieren, stammen wohl von dieser Kanzel­wand.

Im Mauerwerk des Kirchen­schiffes fand man bei dieser Renovie­rung den aus dem 11. Jahrhun­dert stammenden Taufstein, der bei einer früheren Reparatur der Mauer als Bauma­te­rial verwendet wurde. Heute steht er in der Apis und wird wieder gemäß seiner ursprüng­li­chen Bestim­mung verwendet.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 03.01.2020 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/salzgitter/umland/article228047075/St-Lambertus-in-Burgdorf-ist-eine-Kirche-im-Wandel-der-Zeit.html (Bezahl-Artikel)

Das könnte Sie auch interessieren

  • „Kirchen aus Beton galten als Frevel“

    „Kirchen aus Beton galten als Frevel“

    Tour durchs Braunschweiger Land: Fünf Kirchen in der Architektursprache der Moderne. Weiterlesen

  • „Mischt euch ein, sprecht mitein­ander und kommt zusammen“

    „Mischt euch ein, sprecht mitein­ander und kommt zusammen“

    General­se­kre­tärin Bundes­ver­band Deutscher Stiftungen: Friede­rike v. Bünau über die Aufgaben und den Einfluss von Stiftungen. Anfang März war Friede­rike v. Bünau, die General­se­kre­tärin des Bundes­ver­bandes Deutscher Stiftungen, im Haus der Braun­schwei­gi­schen Stiftungen am Löwenwall zu Besuch. Die Stand­ort38-Redaktion hat vor der Veran­stal­tung mit ihr gespro­chen – über Gelas­sen­heit bei der eigenen Karrie­re­pla­nung, die Fragmen­tie­rung unserer… Weiterlesen

  • Jedes Kunst­ob­jekt ein Krimi­nal­fall

    Jedes Kunst­ob­jekt ein Krimi­nal­fall

    Im Gespräch erzählt der scheidende Direktor des Herzog-Anton-Ulrich-Museums von seinen Erwerbungen und internationalen Verknüpfungen. Weiterlesen