Natür­li­cher Honig mitten aus der Stadt

Imker Hans-Georg Picker führte durch das 3. Schauschleudern der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. Foto: Andreas Greiner-Napp
Imker Hans-Georg Picker führte durch das 3. Schauschleudern der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. Foto: Andreas Greiner-Napp

Schaus­chleu­dern und Verkos­tung bei der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz – lecker und infor­mativ.

Etwa sechs Kilogramm Honig erntete Imker Hans-Georg Picker beim Schaus­chleu­dern am 14. Juni im Garten des Hauses der Braun­schweiger Stiftungen. Er erklärte und demons­trierte die Honig­ernte einem inter­es­sierten Publikum, darunter viele Eltern mit ihren Kindern. Launig und spannend ging es zu – der Regenguss, der die eigent­lich im Freien geplante Veran­stal­tung ins Zelt zwang, tat dem keinen Abbruch.

Geschleu­dert wurden Waben des im Garten der Gerloff­schen Villa angesie­delten Bienen­volks. Die Zentri­fu­gal­kraft drückte den Honig an den Rand der Edelstahl­trommel der Honig­schleuder. Von da lief das klebrige Gut noch durch ein Sieb, das Verun­rei­ni­gungen abhielt. Am Ablauf­hahn kam reinster, klarer Honig zum Vorschein. Dem Schleu­dern voraus ging aller­dings das Öffnen der geschlos­senen Waben. Dafür benutzte der Imker eine Spezi­al­gabel. Alles wurde sehr anschau­lich vorge­führt.

Zum Abschluss der Honig­ernte wird das Bienen­volk der Stiftungen rund 24 Kilogramm geliefert haben. „30 Kilogramm pro Jahr wären möglich, aber das hängt von der Witterung ab“, weiß Hans-Georg Picker und hofft auf größeren Ertrag im nächsten Jahr. Die Bienen haben ihren Nektar im Umkreis von etwa einem Kilometer gesogen. Also mitten in der Stadt. Der Honig besitzt deswegen eine Spitzen­qua­lität, weil er fast nicht schad­stoff­be­lastet und frei von Pesti­ziden ist.

Von diesem besonders aroma­ti­schen Honig überzeugten sich die Besucher direkt nach dem Schaus­chleu­dern auf Einladung der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz. Die Verkos­tung des frischen Honigs mit Kaffee, Tee und Weißbrot geriet erneut zum Höhepunkt. Selten schmeckte Honig besser und inten­siver, lautete das einhel­lige Urteil. Das Schaus­chleu­dern fand zum dritten Mal statt. Zu kaufen gibt es den Honig aller­dings nicht. Er wird lediglich als „Stiftungs­gold“ dann und wann verschenkt.

„Wir wollen das Schaus­chleu­dern als Veran­stal­tung weiter etablieren. Unser Ziel ist es, die spannende Arbeit eines Imkers zu zeigen und Verständnis für die nützli­chen Tiere zu schaffen“, sagte Simone Teschner von der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz während der Begrüßung. In diesem Jahr wurde damit begonnen, Schritt für Schritt Einblicke in die städti­sche Bienen­hal­tung zu gewähren. In den folgenden Jahren werden Aspekte wie Völker­füh­rung, Schwärme, Vermeh­rung und Bienen­ge­sund­heit im Rahmen des Schaus­chleu­derns behandelt. Es lohnt sich also Jahr für Jahr wieder­zu­kommen.

Simone Teschner stellte auch die Beziehung zwischen der Stiftung, des Hauses der Stiftungen und der Honig­ernte her. Sie verwies auf die landwirt­schaft­li­chen Flächen, die die Stiftung verwalte, und darauf, dass Louis Gerloff, der Erbauer des Hauses der Braun­schwei­gi­schen Stiftungen, ein Zucker­händler war und sein Glück mit Süßem gemacht habe.

„Das Bienen­haus der Stiftungen“ übrigens wurde vom Braun­schweiger Künstler Stefan Mauck geschaf­fenen, der ebenfalls Gast beim Schaus­chleu­dern war. Mauck nahm bei der Gestal­tung die Bienen­zucht als ländli­ches Motiv einer Jahrtau­sende alten Tradition auf und stellt den Bezug zur Archi­tektur der Gerloff­schen Villa her. Das Bienen­haus steht als Kunst­ob­jekt im öffent­li­chen Raum vor dem Haus der Stiftungen und kann besucht werden.

Das Bienen­volk im Garten des Hauses der Stiftungen hat also fraglos ein ganz exklu­sives Quartier. Im Sommer wird es von etwa 60.000 Tieren bevölkert, berich­tete Imker Hans-Georg Picker, der den Stock gemeinsam mit Matthias Dittrich betreut. Picker vermit­telte den gespannten Zuhörern Wissens­wertes aus der Welt der nützli­chen Insekten. Etwa dieses: Eine Biene lebt etwa 6 Wochen, sie benötigt vom Ei bis zum Schlüpfen rund 21 Tage, eine Königin legt pro Tag bis zu 2000 Eier. Und im Winter überleben nur etwa 10.000 besonders robuste Bienen, die sich dann um die nächste Genera­tion der Arbei­te­rinnen kümmern, damit das 4. Schaus­chleu­dern wieder ein voller Erfolg wird.

Fotos

Das könnte Sie auch interessieren

  • Stiftungs­garten im Zeichen des Klima­schutzes

    Stiftungs­garten im Zeichen des Klima­schutzes

    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses der Braunschweigischen Stiftungen haben ein neues Beet naturnah und insektenfreundlich angelegt. Weiterlesen

  • Fotoga­lerie: Natür­li­cher Honig mitten aus der Stadt

    Fotoga­lerie: Natür­li­cher Honig mitten aus der Stadt

    Schaus­chleu­dern und Verkos­tung bei der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz – lecker und infor­mativ. Fotos Den ganzen Artikel finden Sie hier: Zum Artikel Weiterlesen

  • „Mischt euch ein, sprecht mitein­ander und kommt zusammen“

    „Mischt euch ein, sprecht mitein­ander und kommt zusammen“

    General­se­kre­tärin Bundes­ver­band Deutscher Stiftungen: Friede­rike v. Bünau über die Aufgaben und den Einfluss von Stiftungen. Anfang März war Friede­rike v. Bünau, die General­se­kre­tärin des Bundes­ver­bandes Deutscher Stiftungen, im Haus der Braun­schwei­gi­schen Stiftungen am Löwenwall zu Besuch. Die Stand­ort38-Redaktion hat vor der Veran­stal­tung mit ihr gespro­chen – über Gelas­sen­heit bei der eigenen Karrie­re­pla­nung, die Fragmen­tie­rung unserer… Weiterlesen