„Heimat in der globalen Welt“

Der 12. Tag der Braun­schwei­gi­schen Landschaft zeigte histo­ri­sche und kultu­relle Bezüge auf, die auch in Zukunft Bedeutung haben werden.

Trach­ten­gruppen, tradi­tio­nelle Handwerks­kunst, erlebte Geschichte! Es gab beim 12. Tag der Braun­schwei­gi­schen Landschaft viele Antworten auf die Fragen „Wo komme ich her?“, „Wie lebten meine Vorfahren?“, „Was passierte in meiner Heimat in den vergan­genen Jahrhun­derten“. Das abwechs­lungs­reiche Programm lockte mehrere tausend Besucher nach Vechelde. Sie hatten Spaß und Freude an einem gelun­genen Famili­en­kul­tur­fest, das histo­ri­sche und kultu­relle Bezüge aufzeigte, die auch in Zukunft Bedeutung haben werden.

Eröffnet wurde die Veran­stal­tung unter dem Motto „Heimat in der globalen Welt“ von Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, Nieder­sach­sens Minis­terin für Wissen­schaft und Kultur. Tage wie diese machten Heimat erlebbar und griffen Initia­tiven der Breiten­kultur auf, deswegen unter­stütze das Land die Landschaften in ihren Bemühungen für Identität sehr gerne, sagte die Minis­terin während der Eröffnung im Vechelder Schloss­park. Identität wirke gerade im ländli­chen Raum dem Wegzug entgegen.

„Ich glaube, gerade in Zeiten der Globa­li­sie­rung brauchen Menschen Heimat, brauchen Menschen einen Ort oder ein Gefühl, in dem sie sich verwur­zelt fühlen, und da spielt Kultur sicher­lich eine ganz entschei­dende Rolle. Ein Tag wie dieser, an dem sich viele Kultur­ange­bote aus der Region präsen­tieren können, zeigt sehr gut, was in einer Region an Kultur­ange­boten tatsäch­lich vorhanden ist, und das macht Heimat damit auch ein Stück weit erlebbar“, sagte sie im Interview mit „der Löwe – das Portal der Braun­schwei­gi­schen Stiftungen.

Vecheldes Bürger­meister Hartmut Marotz wies in seinem Grußwort auf die Spann­breite des 12. Tages der Braun­schwei­gi­schen Landschaft hin. „Der diesjäh­rige Slogan des Landschafts­tages ‘Heimat in einer globalen Welt‘ steht für viele tradi­ti­ons­be­zo­gene Darbie­tungen, aber auch gegen­warts­be­zogen für das Thema ‘Neue Heimat für Zuwan­derer‘ und rückbli­ckend für eine Ausstel­lung, die heimat­be­zo­gene Wirkungen aus dem I. Weltkrieg (Beginn vor 100 Jahren) vermit­teln soll. Die Ausstel­lung ist von der Arbeits­gruppe Geschichte in der Braun­schwei­gi­schen Landschaft erarbeitet worden.“ Bis zum 11. August ist die Ausstel­lung „Heimat­front – Braun­schweig im Ersten Weltkrieg“ in der ehema­ligen Alten­ta­ges­stätte am Bürger­zen­trum Vechelde zu sehen.

Als Vorsit­zende der Braun­schwei­gi­schen Landschaft begrüßte die Wolfen­büt­teler Landrätin Christina Stein­brügge die Gäste. Sie sagte Kultur verbinde die Region. Ein beson­deres Danke­schön richtete sie an die ehren­amt­li­chen Mitwir­kenden aus den verschie­denen Gruppen. Das Bild der Braun­schwei­gi­schen Landschaft werde entschei­dend von den Ehren­amt­li­chen geprägt.

„Dieser Tag ist immer ein Highlight für die Braun­schwei­gi­sche Landschaft. Er bietet die Gelegen­heit, dass wir uns mit unseren Arbeits­gruppen und unserer Arbeit präsen­tieren. Und es ist ein Tag für die Identi­fi­ka­tion, an dem wir Braun­schwei­gi­sche Landschaft konkret erleben können“, meinte sie.

Minis­terin Heinen Kljajic und Christina Stein­brügge pflanzten im Anschluss an die Eröffnung einen Linden­baum im feinen Schloss­park, der nach alten Plänen aus der Zeit Herzog Ferdi­nands umgestaltet und wieder zu einem wahren Schmuck­stück wurde. Der Baum soll Wurzeln schlagen und an diesen Tag der eng mitein­ander verbun­denen Region erinnern.

Zu den Ehren­gästen zählte auch der frühere Minis­ter­prä­si­dent Nieder­sach­sens , Gerhard Glogowski. Für den Vorstands­vor­sit­zenden der STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE ist Heimat ein Bedürfnis, eine Sehnsucht der Menschen. Neben der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz förderte auch seine Stiftung erneut den Tag der Braun­schwei­gi­schen Landschaft.

„Natürlich gehören zur Heimat auch Wurzeln. Sie bedeuten, dass man weiß, wo man herkommt und was zusam­men­ge­hört. Neben aktuellen Entwick­lungen, dem Freun­des­kreis, der Gemeinde sind Geschichte und Tradition ganz wesent­lich. Und von daher ist es gut, dass an Tagen wie diesem den Menschen vor Augen geführt wird, wo sie herkommen und dieses Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühl geschaffen wird“, erläu­terte Glogowski am Rande der Veran­stal­tung.

Mehr als 150 Gruppen und Insti­tu­tionen betei­ligten sich am 12. Tag der Braun­schwei­gi­schen Landschaft. Die Auffüh­rungen auf der Bühne im Schloss­park, auf der Jugend­bühne, auf der Bühne „inter­na­tio­nales Dorf“ und der Kirchen­bühne unter­stri­chen die musika­li­sche und tänze­ri­sche Qualität der Region.

Auf der Festmeile ging es bunt zu, viele Trach­ten­gruppen waren gekommen. Umringt von inter­es­sierten Besuchern waren auch Stände, die altes Handwerk demons­trierten wie Schmieden, Drechseln, Spinnen oder Weben. Heimat­pfleger und Heimat­ver­eine infor­mierten über Histo­ri­sches aus der Region.

Der 12. Tag der Braun­schwei­gi­schen Landschaft war allemal eine Reise wert. Insbe­son­dere für Dieje­nigen, die aus Braun­schweig mit der histo­ri­schen Dampflok 41096 gekommen waren. Und natürlich hatte auch der Einsatz der Lok an diesem beson­deren Tag Symbol­cha­rakter: 1844 war die Strecke Braun­schweig-Vechelde-Peine der letzte Teil der Eisenbahn-Verbin­dung nach Hannover.

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