„Braun­schweig soll andere Städte inspi­rieren“

Beate Wiedemann. Foto: privat
Beate Wiedemann. Foto: privat

Beate Wiedemann, Kultur­ma­na­gerin und Gastro­nomin, spricht im Interview über ihre Heimat­stadt.

Sie ist Braun­schwei­gerin durch und durch. Die Kultur­ma­na­gerin und Gastro­nomin Beate Wiedemann zählt zu jenen, die aus Überzeu­gung Projekte für Braun­schweig anstoßen. Dabei ist ihr das engagierte Anpacken in die Wiege gelegt worden. „Nachdem Abitur wollte ich weder studieren noch eine Ausbil­dung machen – ich wollte arbeiten. Ich komme aus einer Familie, die beruflich selbst­ständig war, und konnte mir auch nicht vorstellen, angestellt zu arbeiten. Ich habe dann alles Mögliche gemacht, bis ich vor mehr als 25 Jahren mit Veran­stal­tungen angefangen habe“, erzählt sie im Interview. Zu ihren bekann­testen Projekten zählen „Kultur im Zelt“, die Oker-Beachbar „Grinse­katz“ und der „Eiszauber“ auf dem Kohlmarkt.

Frau Wiedemann, was bedeutet Ihnen Braun­schweig?

Braun­schweig ist meine Heimat. Hier bin ich aufge­wachsen. Die Erinne­rungen, die man in seiner Kindheit und Jugend sammelt, sind ja immer besonders intensiv. In Braun­schweig gibt es an jeder Ecke prägende Erinne­rungen für mich. Es war mir immer wichtig, zu versuchen, einen kleinen Teil zur Ausge­stal­tung der Stadt beizu­tragen.

Wo halten Sie sich in Braun­schweig am liebsten auf?

Ich bin gerne in der Natur – in Parks und Wäldern, auf der Oker oder einfach in meinem Garten.

Was hat Braun­schweig, was andere nicht haben?

Braun­schweig ist leicht zu erschließen – man findet sich schnell zurecht. Die Stadt hat genau die richtige Größe: Sie wirkt großstäd­tisch, ohne anonym zu sein. Alles ist von überall aus schnell zu erreichen.

Was fehlt Ihnen in Braun­schweig?

Gerade in den letzten Jahren fehlen mir Bewegung, Entwick­lung und Aufbruch. Ich habe das Gefühl, dass es keine größeren Ziele für Braun­schweig gibt – und wenn man keine Ziele hat, kann man nichts anstreben. Ohne ein gemein­sames Ziel wird man schwer­lich etwas erreichen. Wir reagieren, statt zu agieren. Mir fehlen auch eine bewusste, deutliche Förderung und Honorie­rung von Ideen und Engage­ment. Wir müssen die Menschen, Insti­tu­tionen und Firmen, die gerne etwas für die Entwick­lung der Stadt tun wollen – über ihren persön­li­chen Nutzen hinaus – stärker wertschätzen und unter­stützen. Wir brauchen größere Ziele: Wo soll Braun­schweig in zehn Jahren stehen?

Welche Probleme müssen in Braun­schweig bewältigt werden?

Wir müssen sicht­barer werden. Braun­schweig ist in der überge­ord­neten Wahrneh­mung zu unscharf. Ich finde es unerträg­lich, dass Braun­schweig seine finan­zi­ellen Probleme nicht in den Griff bekommt. Und ich finde, dass es mit dem Bürokra­tie­abbau absolut nicht funktio­niert hat, eher genau das Gegenteil. Ich habe das Gefühl, dass wesent­liche Heraus­for­de­rungen nicht mit der nötigen Entschlos­sen­heit angegangen werden.

Haben Sie eine Vision für Braun­schweig?

Ich wünsche mir, dass Braun­schweig ein klares, innova­tives und fortschritt­li­ches Profil entwi­ckelt, das deutsch­land­weit wahrge­nommen wird und die Stadt unver­wech­selbar macht. Dieses Bild soll aus der Zusam­men­ar­beit von Bürge­rinnen und Bürgern, Insti­tu­tionen, Wissen­schaft und Wirtschaft entstehen. Meine Vision ist, dass Braun­schweig mit seinen Projekten andere Städte inspi­riert, den Wunsch nach Nachah­mung weckt und als dynami­sches, zukunfts­ori­en­tiertes Vorbild in Erinne­rung bleibt.

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