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Das Braunschweigische im Blick

Seit 2008 ist das Klavierfestival „Tastentaumel“ fester Bestandteil der regionalen Kulturszene. Foto: STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE
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Vom Tastentaumel bis zu den Schöninger Speeren: In zwei Jahrzehnten förderte die STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE mehr als 1200 Projekte aus den Bereichen Sport, Kunst und Kultur, Forschung, Technologietransfer und Wissenschaft.

Freitag, 29. März 1994 – die Stunde null der „Stiftung der Norddeutschen Landesbank Girozentrale und der Öffentlichen Versicherung für Braunschweig“. In den vergangenen 20 Jahren führten die Mitarbeiter der STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE gemeinsam mit ihren Partnern über 1200 Projekte aus den Bereichen Sport, Kunst und Kultur, Forschung, Technologietransfer und Wissenschaft durch – und lernten dabei kreative Menschen und außergewöhnliche Biografien kennen. Voraussetzung immer: der Bezug zum Braunschweiger Land. Ein Rückblick auf zwei Jahrzehnte Projektförderung in Text und Fotos:

1994: Es war die Topmeldung der Braunschweiger Zeitung am 30. März. „Eine Stiftung zur Förderung von Kunst, Sport und Wissenschaft im alten Braunschweiger Land ist jetzt gestartet worden. Sie wird von der Norddeutschen Landesbank und der Öffentlichen Versicherung getragen.“ Als Vorsitzender nahm Gerhard Glogowski die Genehmigungsurkunde aus den Händen des damaligen Regierungspräsidenten Karl-Wilhelm Lange im Haus der Nord LB entgegen. Seitdem berät, vermittelt und fördert die STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE Projekte mit der Absicht, für die im Land Braunschweig lebenden Menschen und gemeinsam mit ihnen eine attraktive, identitätsstiftende Region zu gestalten. Bis zum Jahresende 1995 lag die Zahl der bewilligten Projekte bereits bei 59.

1996: Braunschweig besitzt eine lange Theatertradition, mit dem LOT-Theater in der ehrwürdigen Kaffeetwete kam trotz der herrschenden Finanzierungskrise in der Branche mit Unterstützung der STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE und anderer Förderer eine moderne, lebendige, anspruchsvolle und häufig querdenkende Spielstätte hinzu. Die Partnerschaft hält bis heute. Im Oktober 1996 öffnete das LOT-Theater die Türen, damit war eine Lücke in der Braunschweiger Kulturlandschaft geschlossen.

2000: Seit dem Jahr 2000 vergeben die Lessing-Akademie Wolfenbüttel e.V. und die STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE STIFTUNG alle zwei Jahre gemeinsam den Lessing-Preis für Kritik. Die Idee eines solchen Preises stammt bereits aus den 80er Jahren. Er ist kein Literaturpreis, sondern wird in einem elementaren und fachübergreifenden, gesellschaftlich wirksamen Sinn verliehen. Dies verdeutlichen die bisherigen Preis- und Förderpreisträger: Heinz Bohrer und Michael Maar (2000), Alexander Kluge und das St. Petersburger Cello-Duo (2002), Elfriede Jelinek und Antonio Fian (2004), Moshe Zimmermann und Sayed Kashua (2006), Peter Sloterdijk und Dietmar Dath (2008), Kurt Flasch und Fiorella Retucci (2010) sowie Claus Peymann und Nele Winkler (2012). 2014 erhielt den Preis der tragischer Weise wenige Wochen später verstorbene Historiker Prof. Dr. Hans-Ulrich Wehler. Den Förderpreis widmete Wehler dem Berliner Publizisten Albrecht von Lucke.

2000: Die Volkswagen Halle Braunschweig mit Platz für 8000 Besucher wurde im September 2000 eröffnet. Möglich geworden war dies durch die Gründung der Stiftung Sport und Kultur für Braunschweig am 14. Juli 1998. Die Stiftung wird verwaltete durch die STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE.

Oktober 2005: Die STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE zog aus den zu klein gewordenen Räumlichkeiten Hennebergstraße 14 in das Erdgeschoss des repräsentativen Hauses der Braunschweigischen Stiftungen Löwenwall 16. Im neuen Kompetenz- und Informationszentrum rund um die Themen Stiftungen und Bürgerschaftliches Engagement im Braunschweiger Land befinden sich auch die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und die Bürgerstiftung sowie die Geschäftsstelle der Braunschweigischen Landschaft. Es ist das Forum im Braunschweiger Land für das regionale Netzwerk der braunschweigischen Stiftungen, die Information über Fördermöglichkeiten, die Weiterbildung von Projektpartnern, gemeinnützigen Einrichtungen und Ehrenamtlichen, die Beratung und Begleitung potenzieller Stifterinnen und Stifter.

2007: Es war eine Weltsensation, als 1995 in einem ehemaligen Braunkohletagebau im Landkreis Helmstedt die mit circa 320.000 Jahren ältesten Speere der Menschheit gefunden wurden. Am 15. Oktober 2007 traf der Vorstand der STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE die Entscheidung, den Förderverein Schöninger Speere – Erbe der Menschheit e.V. finanziell zu unterstützen. Die Fördersumme betrug in den darauffolgenden zwei Jahren über 120.000 Euro. Unter dem Stiftungsziel „Profile entwickeln“ wurde unter anderem eine Machbarkeitsstudie zu den kulturellen Potenzialen des Jahrhundertfundes in Auftrag gegeben. Drei Jahre später stellte die Stiftung 40.000 Euro zum Anfertigen von hochauflösenden 3-D-Scans der Speere zur Verfügung.

2008: Jedes gerade Kalenderjahr präsentiert die STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE in Kooperation mit den braunschweigischen Klavierherstellern „Grotrian-Steinweg“ und „Schimmel Pianos“ Veranstaltungen rund um das Klavier. Das Festival „Tastentaumel im Braunschweiger Land“ hat sich etabliert und ist im Bewusstsein der Kunst- und Kulturschaffenden und auch der Medien fest verankert. 35 angebotene Veranstaltungen mit 200 Künstlern, Institutionen und Initiativen aus dem Braunschweiger Land haben 2010 eindrucksvoll gezeigt, wie vielfältig und lebendig das Thema Klavier in unserer Region ist.

2010: Der Lichtparcours in Braunschweig beeindruckte auch beim dritten Mal über 300.000 Besucher, die sich das Zusammenspiel aus (Licht)Kunst und Natur an verschiedenen Installationen, gestaltet von neun Künstlern, anschauten. Erstmalig hatte es den Lichtparcours anlässlich der Expo 2000 gegeben. Die STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE förderte zehn Jahre später die „8,33 %“-Installation von Arend Zwicker. Diese stellte einen „Eisberg“ dar, der aus dem Wasser herausragte.

2011: Die Förderung der Malte Sartorius Ausstellung(en) (1. Mai bis 26. Juni 2011) passte exakt in das Projektfeld Bildende Kunst. Sartorius, geboren 1933 in Waldlinden (Ostpreußen), zählt zu den herausragenden Künstlern des Braunschweiger Landes. Die von Dr. Anne Mueller von der Haegen kuratierte Ausstellung fand aufgeteilt in drei Abteilungen an drei verschiedenen Orten statt: Schloss Bevern, Kunstförderverein Schöningen und Schloss Salder in Salzgitter. Gezeigt wurden in chronologischer Reihenfolge der „Aufbruch“, das „Zwischenspiel und seine Nebenwege“ und „Konsolidierung“.

2011: Das „Internationale filmfest Braunschweig“ feierte sein 25-jähriges Jubiläum. 1987 hatten 20 Hochschulstudenten, Absolventen der Braunschweiger Filmklasse und Mitglieder der „Filmkoop“ das Filmfest ins Leben, weil ihnen das cineastische Angebot in der Löwenstadt nicht ausreichte. Rund 25.000 Kinofans schauen sich die Filme an den sechs Tagen an. Auch im Jubiläumsjahr sponserte die STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE das übrigens älteste Filmfestival Niedersachsens, an dem viele Kinostars zu Gast waren.

2013: In Kooperation fördern die STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE und der Niedersächsische Leichtathletik Verband (NLV) bereits seit 2000 das Breitensport-Projekt „Mehrkampfcup Braunschweiger Land“ die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen der Region und begeistern sie für Leichtathletik und Teamsport. Das Projekt ist eine Erfolgsgeschichte, wie die Teilnehmerzahl von 2013 unter Beweis stellt: Insgesamt 7.859 Mädchen und Jungen aus 205 Vereinsmannschaften und 29 Schulen maßen sich vergangenes Jahr mit viel Spaß in den drei Disziplinen Laufen, Springen und Werfen – ein neuer Rekord.

2014: Das Interesse war riesengroß, nicht einen freien Sitzplatz gab es in der Aula des Hauses der Wissenschaft in Braunschweig. Rund 200 Zuhörer kamen am 12. Oktober, um im Rahmen des von der Lessing-Akademie e.V. und der Stiftung STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE gemeinsam vergebenen Lessing-Preises für Kritik die lebhaft geführte Podiumsdiskussion der Erste-Weltkrieg-Experten Prof. Dr. Christopher Clark, Prof. Dr. Gerhard Hirschfeld und Dr. Franziska Augstein zu verfolgen. Als Aufhänger der Diskussion diente Clarks Welterfolg „Die Schlafwandler“ und die im Werk des Australiers aufgestellten Thesen zu den Ursachen, die zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führten.

Fotos

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