Den Harz erleben und sich selbst – ein Erleb­nis­be­richt

Das Redaktionsteam der Braunschweiger Zeitung am Hexenküche-Felsen (von links): Daria Brabanski, Michael Strohmann, Kerstin Loehr und Svenja Paetzold-Belz. Foto: NORDSTADTLICHT.COM

Die Chefre­dak­teurin der Braun­schweiger Zeitung, Kerstin Loehr, erzählt, wie es sich anfühlt, morgens allein von Romker­hall im Okertal zur Hexen­küche zu wandern. Der Artikel ist Teil eines neuen Interview-Formats: Unter freiem Himmel reden Redak­teure der Braun­schweiger Zeitung mit Menschen über ihre Beziehung zur Natur und zum Harz.

Es ist Sonntag­früh – sonnig und eisig kalt. Auf dem Bett liegt noch das Kleid von der Veran­stal­tung des Abends, daneben Skihose, Skijacke, Mütze, Handschuhe. Heute, an einem Novem­bertag startet unser Harzpro­jekt. Treff­punkt mit unseren Gästen ist die Hexen­küche.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 22.12.2022.

Begegnung mit Wanderern

Es ist längst nicht das erste Mal, dass ich von Romker­hall den schmalen Weg zu den Käste­klippen wandere, aber es ist das erste Mal, dass ich dort ganz allein unterwegs bin – ausge­rüstet mit Wander­stö­cken, die diesmal auch wirklich zum Einsatz kommen, denn Teile des Weges sind gefähr­lich glatt.

Während ich nach oben kraxele, begegne ich einigen wenigen Wanderern. Mit einem Ehepaar komme ich kurz ins Gespräch, weil ich in dem teilweise abgeholzten Wald an einer Stelle, wo den Sägear­beiten ein Wegweiser zum Opfer gefallen ist, unsicher ob des richtigen Aufstiegs bin. Passt aber alles – und so geht’s weiter der Sonne entgegen – und unseren Gästen, die wir zu unserer Premiere mit Videoteam und vielen Gesprä­chen einge­laden haben. Doch zunächst habe ich noch etwas Zeit für mich, und zwar wirklich, denn das Handy hat nur noch spora­disch Empfang. Auch das ist ungewohnt, aber auch irgendwie entspan­nend.

Und der Alltags­stress fällt ab…

In diesem Moment, in der Natur, spüre ich mehr denn je, wie gut unser Harz tut. Wie aller Alltags­stress von mir abfällt, wie ich die Fernsicht als Freiheit empfinde, das Allein­sein als Inspi­ra­tion, wie nicht ein Hauch von Fernweh in mir schwelt, nur Dankbar­keit, dass ich hier durch die Sonne stapfen kann, und Freude darüber, dass dieses beruf­liche Harz-Projekt nicht nur mich, sondern ein ganzes Team in den Bann gezogen hat.

Noch eine Wegbie­gung und die Klippen tauchen auf – und wenn ich genau hinhöre, durch­bricht ein Stimmen­ge­wirr die Stille. Kurz danach werde ich begrüßt mit großem Hallo und einer Tasse heißem Tee zum Aufwärmen. Und dann bin ich schon mitten drin in unserem neuen cross­me­dialen journa­lis­ti­schen Erzähl­format, bei dem wir uns mit Menschen treffen, die wie wir den Harz und die Berge lieben, mit Menschen, die hier in schwie­rigen Zeiten Gastro­nomie wagen, die sich hier neben Stadt­woh­nung oder ‑haus ein Harz-Refugium zum Auftanken am Wochen­ende gönnen, mit Experten, die uns die Auswir­kungen des Klima­wandel erklären – und zwar direkt am Ort des Gesche­hens, mit Sportlern, Bergstei­gern, Fotografen, die es von hier in die Welt und immer wieder zurück getrieben hat. Zwei davon sind heute hier: Christian Sander und Günther Koch.

12 Stunden an einem Ort in der Natur – leichter gesagt als getan

Für mich sehr spannend auch die Begegnung mit Hanna Busch und Hund Malouna, die hier ihre Liebe und Heimat gefunden hat – nach Stationen in ganz Europa. Mit ihr hat mein Kollege Michael Strohmann bereits einen Podcast aufge­nommen, den Sie ebenfalls anhören sollten. Die nächsten Veran­stal­tungen dieser Art werden wir übrigens vorher ankün­digen – denn vielleicht findet der eine oder die andere von Ihnen, allein oder als Familie, den Weg zu uns – um mit uns die Begeis­te­rung für die Natur genauso wie die Sorgen um sie zu teilen und gern auch über den Klima­wandel zu disku­tieren.

Eigent­lich hatte Michael Strohmann, selbst Extrem­sportler, ursprüng­lich das Format „24 Stunden an einem Ort“ vorge­schlagen – nach einer ersten, sagen wir mal, naiv-kindli­chen Euphorie, haben wir (oder eher ich) aber beschlossen, auch angesichts der Jahres­zeit, erst mal mit 12 Stunden zu beginnen. Auch dies aber sagt sich so locker dahin… Denn zwar verfliegen die Stunden tatsäch­lich dort draußen an den Klippen, und das Gemein­schafts­ge­fühl bringt Wärme in die Kälte. Doch die Glätte und damit die Gefähr­lich­keit des Abstiegs lassen uns bei diesem ersten Mal etwas früher aufbre­chen, vernünftig sein, um vor Einbruch der Dunkel­heit wieder am Parkplatz zu sein.

Wir freuen uns über Anregungen und Tipps

Dort haben wir dann plötzlich das Gefühl, uns alle in die Arme fallen zu müssen – die Reporter, die Gäste, die lieben Menschen, die beim Auf- und Abbau oben geholfen haben, das Videoteam, von der Braun­schweiger Zeitung bis zum Harzku­rier. Was für ein Tag! So wollen wir weiter­ma­chen – und freuen uns auf ehrliche Resonanz und jede Menge Anregungen und Tipps.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 22.12.2022 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/mitreden/antworten/article237214657/Den-Harz-erleben-und-sich-selbst-Ein-Erlebnisbericht.html

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