Die Kirche im Dorf

Seit mehr als 40 Jahren eine Ruine im Dorf. Foto: Förderverein Kirche in Hüttenrode
Seit mehr als 40 Jahren eine Ruine im Dorf. Foto: Förderverein Kirche in Hüttenrode

Mehr als 40 Jahre ist es her, dass ein Blitz in den Turm der Hütten­roder Kirche einschlug und diese durch das Feuer fast vollständig zerstört wurde. Seitdem steht in der Mitte des kleinen Ortes bei Blanken­burg nur noch eine Ruine. Ein Verein kämpft dafür, dass sie wieder als Ort für Veran­stal­tungen nutzbar wird.

An den 8. August 1973 erinnern sich viele Hütten­roder noch genau. An dem Sommertag schlug ein Blitz in die Turmhaube der Kirche ein und setzte sie in Brand. Sie stürzte auf das Dach des Haupt­schiffes und zerstörte so die Kirche aus dem Jahre 1749 fast komplett. Später wurde das Kirchen­dach vollständig abgerissen, nach der Wende bekam der Turm ein provi­so­ri­sches Dach. 1998 erfolgten die Sicherung der Mauer­krone und die Entker­nung der Kirche.

„Vielen Hütten­ro­dern liegt ihre Kirche am Herzen. Und so wollten wir etwas unter­nehmen“, sagt Andreas Flügel, der 2014 mit anderen engagierten Bürgern den Förder­verein Kirche in Hütten­rode gründete. „Zwischen Komplett­ab­riss und Wieder­aufbau war alles in der Diskus­sion.“ Das daraus entwi­ckelte Konzept sieht nun vor, das Mauerwerk zu erhalten und zu sichern. Ein Stahl­ge­rüst soll dann ein Glasdach tragen, das gleich­zeitig auch das Mauerwerk vor Regen schützt.

Ein beheiz­barer Raum, der in die Ruine eingebaut wird, kann als Versamm­lungsort für die Gruppen der Gemeinde genutzt werden, für Veran­stal­tungen und auch als Winter­kirche. Das Konzept der „Cabrio-Kirche“, wie die Organi­sa­toren es mit einem Augen­zwin­kern nennen, wurde gemeinsam mit der Kirchen­ge­meinde Hütten­rode entwi­ckelt. „Das einzige, was wieder­auf­ge­baut werden soll, ist die barocke Turmhaube mit Kugel und Fahne“, erklärt Flügel. Die markante Haube prägte das Bild des Dorfes und war schon von weitem eine unver­wech­sel­bare Landmarke.

Um diesem Ziel näher zu kommen, organi­siert der Verein regel­mäßig Benefiz­ver­an­stal­tungen, bei denen er Spenden für die Sanierung und den Umbau sammelt. Für die Veran­stal­tungs­reihen „Musik für Dach und Kuppel“, „Kunst für Dach und Kuppel“ und „Talk für Dach und Kuppel“ konnten bereits namhafte Künstler gewonnen werden, die für den guten Zweck auf ein Honorar verzichten. Dafür bauen die Organi­sa­toren ein Zelt innerhalb der Mauern auf.

Mithilfe des Landes Sachsen-Anhalt, der Stadt Blanken­burg, der Sparkas­sen­stif­tung, der Lotto-Toto GmbH und der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz kann der Verein als ersten Schritt nun das Mauerwerk der Ruine sichern. „Regen und Wind haben den Bruch­stein­mauern in den vergan­genen 40 Jahren stark zugesetzt, wir mussten dringend handeln“, erklärt Flügel. Vorbe­rei­tende Maßnahmen und chemische Unter­su­chungen zur Beschaf­fen­heit des Mauer­werkes konnten bereits durch­ge­führt werden, im nächsten Jahr werden die Arbeiten fortge­führt. „Das ist ein Meilen­stein für unseren Verein und das Projekt.“

„Wir wollen die Kirche zurück in die Mitte des Dorfes bringen, als Veran­stal­tungs- und Gemein­de­zen­trum, als ganz beson­deren Ort“, formu­liert Flügel die Ziele des Vereins. Die Kirche war zur Zeit des Brandes 1973 bereits baufällig und wurde nicht mehr regel­mäßig für Gottes­dienste genutzt. So soll sie auch nach dem Umbau ein offener Ort für alle sein.

Weitere Infor­ma­tionen zum Projekt

https://kirchehuettenrode.jimdo.com/

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