Pilger sind in der Herberge in Braun­schweig stets willkommen

Dieter Brinkmann vor der Kreuzkirche in Lehndorf. Foto: Rosemarie Garbe

Dieter Brinkmann betreut die Pilger­her­berge in der Lehndorfer Pfarr­scheune. Dort kümmert er sich ums Wohlergehen der Pilger und bietet Infor­ma­tionen.

Für eine mehrtä­gige Pilger­tour braucht man nicht nur gute Schuhe, Proviant und genaue Karten, sondern auch eine Dusche, einen Platz zum Essen und ein warmes Bett für die Nacht. Und man braucht jemanden, der sich um eine derartige Pilger­her­berge kümmert. In Alt-Lehndorf hat Dieter Brinkmann diese Aufgabe übernommen. Der 80-Jährige ist Pilger­be­auf­tragter für den Braun­schweiger Jakobsweg und sorgt für Ordnung in der Pilger­her­berge der „Katharina von Bora Gemeinde“.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 20.10.2023

Erreichbar ist er fast immer, per Mail, Telefon oder WhatsApp. Er empfängt die Menschen, händigt den Schlüssel für die Herberge aus, auf Wunsch infor­miert er über die histo­ri­sche Kreuz­kirche in Alt-Lehndorf und bei Bedarf erledigt er auch noch kleine Repara­turen.

Im Oberge­schoss haben früher Jugend­liche gefeiert

Die Unter­kunft für die Gäste befindet sich im Oberge­schoss der Pfarr­scheune, hier haben früher Jugend­liche ihre Partys gefeiert. Ein Klappbett und eine Doppel­luft­ma­tratze müssen den Pilgern für eine Nacht reichen, es gibt Dusche und Toilette, eine Kochecke und einen Aufent­halts­raum mit großem Tisch. Einfach und sauber. Die Gäste übernachten in Alt-Lehndorf umsonst, wer mag, gibt eine Spende. Den Stempel für den Pilger­pass bekommt dagegen jeder.

Dieter Brinkmann hat Spaß an seiner Aufgabe, er unterhält sich gern mit Pilgern und trifft immer wieder inter­es­sante Menschen, mit denen er gern in Kontakt bleibt. Manche schicken ihm später Fotos und Grüße von ihrer Pilger­tour. Vor kurzem hat er eine Nachricht von einer Frau aus dem irischen Belfast bekommen, die vor Monaten in Alt-Lehndorf Station gemacht hat und bis Spanien gegangen ist: „Noch 120 Kilometer bis Santiago de Compos­tela.“

Manche kommen nur für ein paar Stunden

Derart lange Touren sind aller­dings die Ausnahme, die meisten, die in Alt-Lehndorf übernachten, sind nur ein paar Tage unterwegs. Ihre Ziele liegen in der Nähe: Hildes­heim im Westen oder Veltheim im Osten.

Andere kommen nur für ein paar Stunden nach Alt-Lehndorf, sie feiern eine gemein­same Andacht und Brinkmann erzählt die Geschichte der Kreuz­kirche. „Das ist mein Hobby, das macht mir Spaß“, sagt der gebürtige Hesse, der seit mehr als 50 Jahren in Lehndorf wohnt und sich intensiv mit dem Gottes­haus aus dem Jahr 1245 beschäf­tigt hat. Er kennt dessen Geschichte aus dem Effeff und hat auch eine kleine Abhand­lung über die Kirche geschrieben.

Darüber hinaus war er 30 Jahre lang Mitglied des Kirchen­vor­stands, singt im dortigen Gospel­chor und bei Bedarf vertritt er den Küster. Außerdem sorgt Dieter Brinkmann dafür, dass die Türen der Kreuz­kirche von April bis Oktober tagsüber verläss­lich geöffnet sind. Obwohl es mittler­weile sehr herbst­lich ist, erwartet er weitere Gäste: „Ich freue mich über jeden und hoffe, dass noch Pilger kommen.“

 

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