Raum für Besonder- und Eigen­heiten

Titel der gerade erschienen Broschüre über die Landschaften und Landschaftsverbände in Niedersachsen.
Titel der gerade erschienen Broschüre über die Landschaften und Landschaftsverbände in Niedersachsen.

Broschüre bündelt Infor­ma­tionen zu den Landschaften und Landschafts­ver­bänden im Land Nieder­sachsen.

Nieder­sachsen ist ein junges Land. 1946 entstand es nach dem zweiten Weltkrieg durch eine Verord­nung der briti­schen Militär­re­gie­rung. Die zuvor selbst­stän­digen Freistaaten Braun­schweig, Oldenburg und Schaum­burg-Lippe wurden mit dem Land Hannover vereinigt. Nieder­sachsen galt, auch wenn es heute als Verwal­tungs­ein­heit unumstritten ist, zunächst als „künst­li­ches“ Gebilde, das keine Rücksicht nahm auf Tradi­tionen, auf die Identi­fi­ka­tion der Menschen mit ihrer Heimat. Das Jubiläum „200 Jahre Erste Allge­meine Stände­ver­samm­lung“, die der spätere König Georg IV von Großbri­tan­nien und Hannover einberief, ist nun der Anlass für eine Broschüre, das die histo­ri­schen Landschaften und die modernen Landschafts­ver­bände auf dem Gebiet Nieder­sach­sens beschreibt.

Heraus­ge­geben wurde das Heft vom Präsi­denten des Nieder­säch­si­schen Landtags, Bernd Busemann, und den Hanno­ver­schen Landschaften. „Die öffent­liche Wahrneh­mung der histo­ri­schen Landschaften und der Landschafts­ver­bände entspricht nicht immer ihrer tatsäch­li­chen Bedeutung. Deshalb freue ich mich, dass wir mit diesem Band erstmals eine anschau­liche Übersicht über alle Landschaften und Landschafts­ver­bände in Nieder­sachsen, ihre Geschichte und ihre Tätig­keiten vorlegen können“, erklärt der Heraus­geber.

Deutlich werden durch die Bündelung die unter­schied­li­chen Grund­lagen der Menschen für ihr Leben und Wirtschaften vom Harz bis an die Nordsee. Die Landschaften und Landschafts­ver­bände sind Koope­ra­ti­ons­partner des Landes, etwa in Kultur- und Touris­mus­fragen, aber sie geben auch Raum für regionale Besonder- und Eigen­heiten ohne rückwärts­ge­wandt zu sein.

„Die bis ins Mittel­alter zurück­rei­chenden Tradi­ti­ons­li­nien des Landes haben bis heute eine wichtige Funktion für die Identi­fi­ka­tion der Menschen mit ihrer Heimat. Darin liegt für meine Begriffe vor allem eine Chance für Nieder­sachsen. Diese Chance nutzen in beispiel­hafter Weise die Landschaften und Landschafts­ver­bände“, meint Busemann. Aus der Region Braun­schweig sind in dem 138 Seiten starken, farbig illus­trierten Werk die Braun­schwei­gi­sche Landschaft und die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz mit eigenen Kapiteln vertreten.

Über die Braun­schwei­gi­sche Landschaft steht geschrieben: „Sie begreift sich in ihrem Selbst­ver­ständnis heute als ein aktives Infor­ma­tions- und Kommu­ni­ka­ti­ons­forum, ein funktio­nie­rendes Netzwerk für ehren­amt­lich kultur­ak­tive Menschen.“ Und der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz wird attes­tiert: „Sie trägt die reiche Geschichte einer selbst­be­wussten Region in der Mitte Europas in die Zukunft. Sie ist leben­diges Beispiel dafür, dass tradi­tio­nell und modern, zukunfts­ori­en­tiert und histo­risch keine Gegen­sätze sind.“

Insgesamt stellen sich 25 Organi­sa­tionen vor. Die Texte sind redak­tio­nell überar­bei­tete Selbst­dar­stel­lungen. Dazu ist der Festvor­trag „Von ständi­scher Parti­zi­pa­tion zur demokra­ti­schen Volks­ver­tre­tung“ von Prof. Dr. Thomas Vogtherr, Vorsit­zender der Histo­ri­schen Kommis­sion für Nieder­sachsen und Bremen, abgedruckt. Die Broschüre wird ergänzt durch Vorworte von D. Horst Hirschler, Landes­bi­schof i.R. und Sprecher der Hanno­ver­schen Landschaften, sowie Dr. Rolf Bären­fänger, Direktor der Ostfrie­si­schen Landschaften und Sprecher der Arbeits­ge­mein­schaft der Lands­mann­schaften und Landschafts­ver­bände in Nieder­sachsen.

Die Broschüre im Internet:

http://landschaften.de/wp-content/uploads/2014/11/broschuere.pdf

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