Fragen über Fragen zu Bornum am Elm

Pausenaufsicht vor der Schule 1936, Ölbild von Ingrid Pflaumann, 1983 (Titelbild „Dat Bormsche Lindenblatt“, 2021). Foto: Screenshot
Pausenaufsicht vor der Schule 1936, Ölbild von Ingrid Pflaumann, 1983 (Titelbild „Dat Bormsche Lindenblatt“, 2021). Foto: Screenshot

Geschichts­verein „Dä Born“ hat „Dat Bormsche Dorfle­xikon“ mit Antworten zu 270 Stich­worten heraus­ge­geben.

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Identi­fi­ka­tion der Bornumer mit ihrem Heimat­dorf besonders ausge­prägt ist, dann liegt der jetzt vor: Der Geschichts­verein „Dä Born“ hat nach zwei Jahren inten­siver Arbeit „Dat Bormsche Dorfle­xikon“ heraus­ge­geben. Das Nachschla­ge­werk ist auf Grundlage der bisher 32 Ausgaben der jährlich erschei­nenden Dorf-Zeitschrift „Dat Bormsche Linden­blatt“ zusam­men­ge­stellt worden. Inter­es­sant ist es aber nicht nur für die Dorfbe­wohner Bornums, sondern ebenso für regio­nal­ge­schicht­lich Inter­es­sierte.

33. Linden­blatt erschienen

Erschienen ist mittler­weile schon die 33. Ausgabe des Linden­blatts. Dorfar­chivar Dr. Reinhardt Lüer hat darin erneut eine Vielzahl inter­es­santer Themen gebündelt. Dazu gehören unter anderem die mittler­weile 400-jährige Geschichte der Schule in Bornum, eine bemer­kens­werte Ansichts­karte aus dem Jahr 1915 mit einem brief­mar­ken­ähn­li­chen Aufkleber, der den Aufdruck „Fort mit dem Impfzwang“ trägt. Wahrschein­lich, so der Autor, habe es sich um Impfungen gegen Diphterie, Polio und Pocken gehandelt. Angesichts der aktuellen Corona-Debatten entbehrt das nicht einer gewissen Brisanz.

Titelblatt des Dorflexikons. Foto: Screenshot
Titel­blatt des Dorfle­xi­kons. Foto: Screen­shot

Enthalten ist in der Zeitschrift auch ein Bericht aus dem Bornum 1779, den vermut­lich der seiner­zei­tige Pastor Gottfried Nyssenius verfasste. „Der hiesige Acker ist ohne Zweifel von der schlech­testen Klasse. Erfahrene Leute haben mir versi­chert, dass unser bester Acker dem schlech­testen in Thiede und Fümmelse nicht gleich­komme“, wird da vernich­tend geurteilt. Und weiter: „Die Güte des Landes ist dreifach. Der Beste Iiegt um das Dorf herum und zu beiden Seiten der Helmstedter Heerstraße. Er besteht aus mit Sand gemischten Leimen. Die mittlere Gattung ist roter oder glatter Kley. Die Schlech­teste ist das steinige Land auf den Bergen gegen Abbenrode und dem Elm.“

1500 Seiten Dorfge­schichte

„Dat Bormsche Dorfle­xikon“ speist sich aus Geschichten wie diesen. 60 Autorinnen und Autoren haben seit der Erstaus­gabe 1989 an den „Lindenblatt“-Ausgaben mitge­wirkt. Entstanden sind so mittler­weile mehr als 1500 Seiten Dorfge­schichte. Auf mehr als 80 Seiten hält das Lexikon unter mehr als 270 Stich­wör­tern umfang­rei­ches Dorfwissen bereit und verweist auf die entspre­chenden Linden­blatt-Hefte. Weiterhin sind viele Zusam­men­fas­sungen in Form von Listen enthalten, die Aufschluss über zum Beispiel alle Bornumer Pastoren, Lehrer, Spitz­namen oder Leitsprüche der „Linden­blätter“ Das aktuelle lautetet übrigens: „Wann biste denne dranne?“. Es bezieht sich auf die erfor­der­li­chen Corona-Impfungen des Jahres 2021.

„Dat Bormsche Dorfle­xikon“ beant­wortet, so schreibt der Vorsit­zende des Geschichts­ver­eins, Michael Meyer, Fragen wie: Was ist oder war die Fasanen­klause? Oder, was hat der Schäfer­stein für eine Bedeutung und wo ist er zu finden? Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Tempel“? Wir wollen nicht zu viel verraten, aber: Die Fasanen­klause wurde von einer Garten­laube zu einer Gaststätte umfunk­tio­niert, die im Jahr 1999 geschlossen wurde. Der Schäfer­stein ist der Grabstein eines Schäfers aus dem Jahr 1680 am Waldrand im Nordwesten Bornums gelegen. Der „Tempel“ ist ein Bergfried und das älteste Gebäudes Dorfes (1403).

„Dat Bormsche Dorfle­xikon“ und „Dar Bormsche Linden­blatt“, Ausgabe 33, sind beim Geschichts­verein „Dä Born“ erhält­lich. Der Verein „Geschichts­freunde Bornum e.V. Dä Born“ wurde 1985 gegründet. Das von Dr. Reinhardt Lüer verwal­tete Archiv besitzt unter anderem rund 13.000 Fotoauf­nahmen und Abbil­dungen.

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