Bewegungs­trainer hilft körper­be­hin­derten Kindern

Der Bewegungstrainer hilft Kindern wie der kleinen Elma, zum Stehen zu kommen. Das ist wichtig für Herzfrequenz, Durchblutung und Muskulatur. Foto: Rosemarie Garbe

„Innowalk“ erhöht die Herzfre­quenz, verbes­sert die Durch­blu­tung, macht Gelenke beweg­li­cher und hält die Musku­latur elastisch.

„So ist es super, mach Dich schön lang“, aufmun­ternd lächelt Physio­the­ra­peutin Kerstin Bührig die vierjäh­rige Elma an. Das kleine Mädchen mit dem gefloch­tenen Pferde­schwanz im dunkel­braunen Haar bewegt in den Räumen des Braun­schweiger Vereins KöKi mit ihren Beinen eine Art Cross­trainer, einen Bewegungs­trainer für den ganzen Körper. Elma ist schwer behindert, sie ist blind, kann weder stehen noch gehen und leidet an einem fortschrei­tenden Verlust ihrer körper­li­chen und geistigen Funktionen. Der mit Unter­stüt­zung der Kroschke Kinder­stif­tung angeschaffte Bewegungs­trainer „Innowalk“ ist für sie eine hervor­ra­gende Möglich­keit, körper­lich aktiv zu sein – trotz ihrer Behin­de­rung.

Kinder müssen sich sicher fühlen

Doch das geht nicht ohne Hilfe. „Wir arbeiten hierbei immer im Zweier-Team“, sagt Physio­the­ra­peutin Bianca Linsen­barth. „Die Kinder müssen sich sicher fühlen.“ Dafür sorgen auch verschie­dene Gurte an dem Thera­pie­gerät, die indivi­duell auf die Maße der kleinen Patienten einge­stellt werden.

Ganz behutsam werden die kleinen Patienten an das neue Gerät heran­ge­führt, das einem Cross­trainer ähnelt. Foto: Verein Köki

Viele körper­be­hin­derte Kinder verbringen die meiste Zeit sitzend oder liegend. Doch für sie ist es ganz wichtig, dass sie regel­mäßig zum Stehen kommen. So wird die Herzfre­quenz erhöht, die Durch­blu­tung verbes­sert, die Gelenke werden beweg­li­cher, die Musku­latur bleibt elastisch. „Dadurch wird das Gehirn angeregt und die Entwick­lung gefördert“, sagt KöKi-Geschäfts­füh­rerin Christine Ifftner. „Und Elma kann später vielleicht sogar mit Unter­stüt­zung eines spezi­ellen Gehtrai­ners laufen.“

Elmas Mutter Klara Langhoff freut sich über die Nutzung des neuen Thera­pie­ge­räts: „Elma wird dadurch aufrechter, die Aktivität spricht die Muskeln an und ihr fällt es leichter, den Kopf zu heben.“ Und die Bewegung macht dem kleinen Mädchen sichtlich Spaß

Kroschke Kinder­stif­tung fördert

Christine Ifftner hat sich für die Anschaf­fung des Geräts stark gemacht und eine Förderung durch die Kroschke Kinder­stif­tung beantragt. Denn der Innowalk hilft Kindern, die nicht gehen können, ihre Muskeln zu trainieren und ihren Bewegungs­drang auszu­leben. Manche, die von ihren Ärzten die Prognose bekommen hatten, nie gehen zu können, haben es ihren Worten zufolge schon geschafft, auf diese Weise eigen­stän­diges Gehen und Stehen zu erlernen.

Auch Samuel Koch, der junge Mann, der sich in der Fernseh­show „Wetten, dass“ so stark verletzt hat, dass er seitdem querschnitts­ge­lähmt ist, trainiert mit dem Gerät. Vor allem für dieje­nigen, die schon jahrelang Physio­the­rapie machen, ist der Bewegungs­trainer eine tolle Abwechs­lung und eine effektive Ergänzung zur regulären Physio­the­rapie, weiß Kerstin Bührig. „Das ist vor allem für Jugend­liche ein Bonbon.“

Kleiner Selbst­kos­ten­bei­trag erfor­der­lich

Der Verein Köki will Patienten das Training mit dem Gerät gegen einen kleinen Selbst­kos­ten­bei­trag ermög­li­chen. Denn die Kranken­kassen geneh­migen eine Anschaf­fung des Hilfs­mit­tels nur, wenn Betrof­fene oder deren Familien den Nutzen nachweisen können. Mit dem Training bei KöKi können die Familien diesen Nachweis erbringen und das Gerät, das gebraucht bis zu 20.000 Euro kostet, für zu Hause beantragen. Wenn die Kinder aus dem Gerät heraus­ge­wachsen sind, wird das Gerät wieder abgegeben und einer anderen Familie zur Verfügung gestellt.

Der Braun­schweiger Verein zur Förderung körper­be­hin­derter Kinder, kurz KöKi, unter­stützt Kinder, Jugend­liche und Erwach­sene mit körper­li­chen oder geistigen Beein­träch­ti­gungen, aber auch mit Wahrneh­mungs- und Entwick­lungs­stö­rungen oder neuro­lo­gi­schen Erkran­kungen. Er bietet verschie­dene Therapien, heilpäd­ago­gi­sche Frühför­de­rung und Vereins­an­ge­bote, etwa im Bereich Bewegung, Beratung oder tierge­stützte Angebote. KöKi finan­ziert sich durch Spenden, Bußgeld­zah­lungen und Beiträge der Mitglieder.

Kontakt:
KöKi – Verein zur Förderung körper­be­hin­derter Kinder e. V.
Hermann-von-Vechelde-Str. 7 / 7a
38126 Braun­schweig

Telefon: 0531 75145
E‑Mail: info@koeki.de
Inter­net­seite: https://www.köki.de/

Das könnte Sie auch interessieren