Cyber­mob­bing an Braun­schweigs Schulen

Ronald Schober als Kriminalbeamter Dominik Stein. Foto: Andreas Lippelt/Lessingtheater Wolfenbüttel

Das Klassen­zim­mer­stück „OUT! – Gefangen im Netz“ mit Schau­spieler Ronald Schober soll aufklären und aufrüt­teln.

Cyber­mob­bing ist gerade bei jungen Menschen eine weitver­brei­tete Form fieser Diffa­mie­rungen im Internet. Vielen Jugend­li­chen ist dabei offenbar gar nicht bewusst, dass sie sich mit über soziale Medien verschickten Belei­di­gungen strafbar machen und bei den Opfern schwere psychi­sche Folgen auslösen können. Mit dem Stück „OUT! – Gefangen im Netz“ kommt Ronald Schober direkt in die Klassen­zimmer. Es zeigt, welche Dynamik ein einziger Satz auslösen kann, wie er sich in verhee­render Form verselbst­stän­digt. „OUT! – Gefangen im Netz“ will präventiv über Gefahren im Internet aufklären und die Bedeutung von Zivil­cou­rage stärken.

Mit Vorwürfen konfron­tiert

Ronald Schober stellt elf verschie­dene Personen dar. Foto: Andreas Lippelt/Lessingtheater Wolfen­büttel

Es geht um Leben und Tod, packt die Schüle­rinnen und Schüler von der ersten Minute an, wenn ein vermeint­li­cher Krimi­nal­be­amter ihre Perso­na­lien aufnimmt, obwohl die Klasse weiß, dass es sich eigent­lich um eine Theater­auf­füh­rung handelt. „Der Einstieg trifft die Schüle­rinnen und Schüler trotzdem. Sie werden mit Vorwürfen konfron­tiert, sollen ihre Handys abgeben und werden zu Zeugen­aus­sagen aufge­for­dert“, berichtet der Braun­schweiger Schau­spieler.

Danach schlüpft Schober im Laufe dieses aufwüh­lenden Klassen­zim­mer­stücks in elf verschie­dene Rollen. „Eine darstel­le­ri­sche Heraus­for­de­rung“, sagt er. Erzählt wird in dem 45 Minuten langen Stück die tragische Geschichte von Vicky, die neu in eine Klasse kommt und Opfer von Cyber­mob­bing wird. „Sie will sich sogar das Leben nehmen, wird aber gerettet und behält zum Glück am Ende ihr Selbst­be­wusst­sein. So gibt es eine positive Wendung nach zuvor drama­ti­schen Ereig­nissen. Es gibt zwar in dem Stück auch immer wieder witzige Momente, aber die Story rüttelt die Jugend­li­chen auf, und das soll sie auch“, erläutert Ronald Schober.

Fataler Gruppen­zwang

Thema­ti­siert wird der Missbrauch virtu­eller Macht, fataler Gruppen­zwang und unend­liche Hilflo­sig­keit der Opfer. Die Kostü­mie­rung für die elf gespielten Rollen ist minima­lis­tisch, aber charak­te­ris­tisch, so dass die jewei­ligen Wechsel eindeutig sind. Ronald Schober tauscht vor den Augen des Publikums die Rolle des Opfers in die der Ermög­li­cher bis hin zu der der Täter. So werden alle Perspek­tiven eines Mobbing-Falls sichtbar.

Seit vier Jahren spielt Schober das Stück schon an Wolfen­büt­teler Schulen, insgesamt etwa 100 Vorstel­lungen. Nun kommt er mit der Produk­tion des Lessing­thea­ters Wolfen­büttel auf vielfa­chen Wunsch und nach gesicherter Projekt­fi­nan­zie­rung auch nach Braun­schweig. Das Stück ist für Schul­klassen von der 8. Jahrgangs­stufe an buchbar. Teil ist auch ein 40-minütiges Nachge­spräch, in dem sich die Schüle­rinnen und Schüler mit dem Gesehenen ausein­an­der­setzen und reflek­tieren, was in der fiktiven Klasse schief­ge­laufen ist und wie so etwas in ihrer Klasse verhin­dert wird. Infor­ma­tionen zur Vor- und Nachbe­rei­tung des Theater­stücks werden den Lehre­rinnen und Lehrern digital zur Verfügung gestellt. Erstmals erhalten in Braun­schweig alle Schüle­rinnen und Schüler eine „Notfall­karte“ mit Adressen von Hilfs­an­ge­boten für Jugend­liche.

Von Stiftungen gefördert

Der Regisseur und Theater­päd­agoge Knut Winkmann (Lübeck) hat das Stück geschrieben. Seine Stücke wie „OUT! – Gefangen im Netz“ werden bundes­weit als Klassen­zim­mer­stücke aufge­führt. Sie bewegen sich unmit­telbar an der Lebens­wirk­lich­keit der Jugend­li­chen. Die Auffüh­rungs­rechte liegen beim Drei Masken Verlag in München. Die Auffüh­rungen in Braun­schweig werden von der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz, der Braun­schwei­gi­schen Stiftung, der Kroschke Kinder­stif­tung und der Bürger­stif­tung Braun­schweig gefördert. Die Kosten pro Schul­klasse betragen 150 Euro.

Mitwir­kende: Ronald Schober (Spiel), Katharina Lienau (Regie), Eva-Maria Huke (Ausstat­tung), Benita Koch (Assistenz und Modera­tion), Lena Simon (Drama­turgie), Madeleine Franke (Produk­ti­ons­as­sis­tenz, Ton, Audio­stimmen), Yannic Birkhahn (Tontechnik), Marla Domdey und Jacob Lange (Audio­stimmen).

Kontakt und Buchung unter:
Homepage: www.ronaldschober.de/out
Mail: out@ronaldschober.de
Telefon: 0179 2884515

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