Kein Verkehr­spar­cours von der Stange

Der Verkehrsspielgarten der Kita St. Magni wurde auch mit einer tänzerischen Einlage eröffnet. Foto: Andreas Bormann
Der Verkehrsspielgarten der Kita St. Magni wurde auch mit einer tänzerischen Einlage eröffnet. Foto: Andreas Bormann

Der Freie Künstler Stefan Mauck gestal­tete für die Kita St. Magni einen einma­ligen Verkehrs­spiel­garten. Das verar­bei­tete Eichen­holz stammt aus dem Wald der SBK.

Glücklich schätzen können sich Eltern, die für ihre Kleinen einen Platz in der evange­li­schen Kinder­ta­ges­stätte St. Magni erhalten. Wer seine Spröß­linge in den Kinder­garten im Braun­schweiger Magni­viertel schickt, berichtet ausschließ­lich Gutes über die Erzie­he­rinnen und Erzieher und deren Leiterin Regina Bernard. Bei den Lern- und Freizeit­an­ge­bote reifen immer wieder neue Ideen. Beispiel: Mitte Juli 2015 wurde ein Verkehrs­spiel­garten mit vielen indivi­du­ellen Holzele­menten für die rund 115 Jungen und Mädchen eröffnet. Die Holzskulp­turen für den Verkehr­spar­cours fertigte mit viel Sachver­stand und Herz der in Braun­schweig lebende und arbei­tende Freie Künstler Stefan Mauck an.

Weil der Markt nur standard­mä­ßige, zudem wenig emotio­nale Lösung für Verkehrs­spiel­gärten bietet, entschied sich die Kita St. Magni für eine indivi­du­elle Version. „Es hat mir sofort Spaß gemacht für den Kinder­garten eine skulp­tu­relle Lösung zu finden“, erklärt Stefan Mauck, ehema­liger Meister­schüler der Hochschule für Bildende Künste in Braun­schweig. Die drei Kinder des Famili­en­vater, der bereits als Freier Künstler unter anderem in Bern und Berlin und als Stipen­diat in der Villa Massimo in Rom (eine der bedeu­tendste Auszeich­nung für deutsche Künstler im Ausland) arbeitete, besuchten bezie­hungs­weise besuchen allesamt mit viel Freude die Kita St. Magni.

Ein Werkstatt­hä­us­chen, Tanksäulen, eine Bushal­te­stelle und zahlreiche Verkehrs­schilder entstanden in einjäh­riger Bau- und Schaf­fens­zeit. In die Werkstatt können die Kinder mit ihren Dreirä­dern sogar hinein­fahren und so tun, als würden sie ihr Fahrgerät reparieren. Gefertigt wurden die Skulp­turen aus Eichen­holz, das aus dem stiftungs­ei­genen Wald der SBK stammt. Zu Braun­schweigs Stiftungen pflegt Stefan Mauck jeher eine enge Beziehung: Für das Haus der Braun­schwei­gi­schen Stiftungen hatte der Künstler 2014 das Bienen­haus, das sich im Garten am Löwenwall befindet, gestaltet.

Apropos Schaf­fens­zeit: Umgesetzt wurde das Projekt keines­falls dikta­to­risch, vielmehr konnten die über einhun­dert Kinder­gar­ten­kinder ihre Vorstel­lungen eines Verkehrs­garten mit einbringen. Dafür gab es extra Workshops. „Die Kinder der St. Magni-Kita waren am Projekt­pro­zess beteiligt und wussten zu jeder Zeit, was passiert“, so Mauck, der in den zwölf Monaten häufig die Kita hinter der St. Magni­kirche besuchte, um die Zwischen­er­geb­nisse auf dem Tablett zu präsen­tieren. Der 42-Jährige: „Und jede Gruppe hat mich in meinem Atelier besucht, um Probe zu sitzen und die Ergeb­nisse zu begut­achten.“

„Der Verkehrs­spiel­garten erweitert unser Außen­ge­lände erheblich und er ermög­licht einen spiele­ri­schen, kindge­mäßen Zugang zum Thema Verkehrs­si­cher­heit. Das ist für unsere Stadt­kinder ein wesent­li­ches Thema“, sagt Regina Bernard, Leiterin der Kita, und dankt allen, die das insgesamt rund 15.000 Euro teure Projekt durch Spenden ermög­licht haben: den Kita-Eltern, dem Förder­verein „Hortus­Magni“, der Kirchen­ge­meinde und der Gemein­de­pfle­ge­stif­tung St. Magni, der Volks­wagen AG Braun­schweig, der PSD Bank, der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz, der Veran­stal­tungs­agentur under­cover sowie der Braun­schweiger Verkehrs GmbH.

Mit wie viel Leiden­schaft die Kinder von St. Magni am Projekt beteiligt waren und welch engen Bezug sie haben, unter­streicht der in Stade geborene Mauck mit folgendem Beispiel. „Beim finalen Aufbau wollten zwei Kinder gerade mit ihren Eltern nach Kitaschluss nach Hause gehen, als sie sahen, dass ich noch zu Werke bin. Sie sind extra zurück­ge­kommen und haben mir noch bis zum Ende geholfen“, so Mauck.

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