Der Kaiserdom macht Schule

Wie die Mönche einst lebten, ist ein Thema der Workshops. Foto: Andreas Greiner-Napp
Wie die Mönche einst lebten, ist ein Thema der Workshops. Foto: Andreas Greiner-Napp

Außer­schu­li­scher Lernort begeis­terte mit seinen ganzjäh­rigen Workshops bereits mehr als 6000 Kinder und Jugend­liche.

Die ehemalige Benedik­tiner  Abtei­kirche „St. Peter und Paul“ in Königs­lutter, Kaiserdom genannt, gehört zu den bedeu­tendsten romani­schen Baudenk­mä­lern Deutsch­lands. 1135 legten Kaiser Lothar und seine Gemahlin Richenza den Grund­stein zum Gottes­haus und zum Kloster. Um Geschichte und Kultur hautnah für Kinder und Jugend­liche erlebbar zu machen und ein Lernen mit allen Sinnen zu ermög­li­chen, hat sich der Kaiserdom seit 2010 als Außer­schu­li­scher Lernort mit unter­schied­li­chen Angeboten etabliert. Ein Kirchen­raum als Klassen­zimmer – das klingt nur auf den ersten Blick ungewöhn­lich.

„Schüle­rinnen und Schüler lernen in unseren didak­tisch aufbe­rei­teten Workshops nicht nur das Mittel­alter hautnah kennen, sondern sie erhalten auch die Möglich­keit, sich kreativ und aktiv mit Kunst, Archi­tektur, Religion, Geschichte, Biologie und Musik ausein­an­der­zu­setzen. Sie erleben aufre­gende Stunden und erwerben gleich­zeitig nachhal­tiges Wissen“, erklärt Christine Jahn das pädago­gisch stimmige Konzept. Sie ist neben Dr. Birgit Heinz eine der beiden Projekt­lei­te­rinnen des Außer­schu­li­schen Lernorts. Ein Team von 15 Mitar­bei­te­rinnen und Mitar­beiter bieten dabei für alle Schulen im Braun­schwei­gi­schen inter­es­sante Workshops zu den genannten Themen­be­rei­chen an.

Die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz, Eigen­tü­merin des Kaiser­doms, unter­stützt das Konzept nach Kräften. „Der Kaiserdom in Königs­lutter ist ein Ort der Identi­fi­ka­tion mit unserem kultu­rellen Erbe und der kreativen Entfal­tung. Dort lässt sich Geschichte mit allen Sinnen erleben und in all ihrer Vielfalt entdecken“ sagt Tobias Henkel, Direktor der Stiftung.

Wichtig sind den beiden Projekt­lei­te­rinnen insbe­son­dere das entde­ckende, forschende Lernen und die handlungs­ori­en­tierte, kreative Heran­ge­hens­weise. „Wir wollen die Entde­cker­freude bei den Schüle­rinnen und Schülern wecken. Die authen­ti­sche Umgebung mit den jahrhun­der­te­alten Linden, des mittel­al­ter­li­chen Kreuz­ganges des Kaiserdom und die histo­ri­schen Gemäuer stellen viel zwang­loser eine gefühlte Verbin­dung zu den alten Zeiten her, als das im Klassen­zimmer möglich wäre“, sagt Christine Jahn. Sie verweist darauf, dass sich die Workshops an den allgemein gültigen Lehrplänen orien­tieren und sich deswegen problemlos in den Unter­richt integrieren lassen.

In dieser beson­deren Atmosphäre haben bisher mehr als 6.000 Schüle­rinnen und Schüler aller Schul­formen aus der gesamten Region in den vergan­genen sechs Jahren die Angebote wahrge­nommen, um Geschichte und Kultur hautnah wahrzu­nehmen, in ihrer Vielfalt zu entdecken und sich kreativ zu entfalten. Die fächer­über­grei­fenden Kurse und Workshops  zeichnen sich vor allem durch ihre handlungs­ori­en­tierten Elemente aus. Im Vorder­grund steht der Umgang mit dem beson­deren Ort, dem Kirchen­raum, in dem das entde­ckende Lernen mit allen Sinnen erfolgt, neugierig macht und zum Lernen motivieren soll. Es wurde der Dom vermessen, Wappen wurden angefer­tigt, es wurde wie die Domre­stau­ra­toren gemalt oder wie einst die Benedik­ti­ner­mönche im Skrip­to­rium geschrieben. Die Kirche wurde bei Wissens­ral­lyes erkundet, als Kulisse für Rollen­spiele genutzt oder die Orgel inspi­ziert. Für die prakti­schen Arbeiten stehen Seminar­räume in unmit­tel­barer Nähe zum Dom zur Verfügung, und in der Kloster­apo­theke können nach einer Praxis-Einheit im Kräuter­garten Salben angerührt oder Tee gemischt werden. Das Angebot ist sehr vielseitig und reicht sogar bis zu echten Ritter-Utensi­lien und Mönchs­kutten.

„Die Idee, schuli­sches und außer­schu­li­sches Lernen am Kaiserdom sinnvoll mitein­ander zu verknüpfen, funktio­niert hervor­ra­gend. Die Schülerin­nern und Schüler sind begeis­tert“, resümieren Dr. Birgit Heinz und Christine Jahn, die sich mit ihren Mitar­bei­te­rinnen und Mitar­bei­tern darüber freuen, dass die Angebote so gut von den Schulen angenommen werden. Die Kosten für die jeweils rund dreistün­digen Workshops betragen 3 Euro pro Schüler/in. Dafür ist sämtli­ches Material, inklusive Stifte und Papier, vor Ort vorhanden. Spezielle Workshops sind auch für Kinder­gar­ten­gruppen möglich.

Die Workshops:

Kunst­päd­agogik: Schablo­nen­schnitt und Pinsel­strich – malen wie die Domre­stau­ra­toren (Alters­gruppe ab Klasse 2); Mittel­al­ter­liche Schrift (Alters­gruppe: ab Klasse 4); Kunst und Archi­tektur mit allen Sinnen (Alters­gruppe: SEK 1).

Geschichte: Dem Mittel­alter auf der Spur (Alters­gruppe: Klassen 3–4); Das Mittel­alter am Kaiserdom – erlebt, erzählt, gespielt (Alters­gruppe: Klassen 6–8).

Religion: Was uns der Dom erzählt (Alters­gruppe: SEK 1); Mögen Engel uns begleiten … (Grund­schule und SEK I).

Biologie: Kräuter­garten und Klosterheilkunde(Altersgruppe: Klassen 1–7 ).

Musik: Töne aus Wind (Alters­gruppe: alle Klassen)

Weihnachts­work­shop: Ein spezi­elles Angebot für Grund­schulen in der Advents­zeit

Info:

Buchung: an allen Schul­tagen des Schul­jahres möglich.
Dauer der Workshops: 3–4 Stunden und nach Verein­ba­rung
Ausnahme: Orgel­füh­rung 45 Minuten
Preise: 3 € pro Schüler/in, mindes­tens 50 €
Musika­li­scher Workshop 20 €
Anmeldung: Telefon 05353 989577 und E‑Mail post@kaiserdom-macht-schule.de

Mehr unter: www.koenigslutter-kaiserdom.de

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