Wie einst im New Yorker Crotona Park

Breakdance kehrt zurück in den Prinzenpark. Foto: Veranstalter
Breakdance kehrt zurück in den Prinzenpark. Foto: Veranstalter

Der Prinzen­park wird am 12. August bei „B‑Boy Park“ zum Treff­punkt der Break­dance-Szene und bietet Workshops, Exhibi­tions und Battles zum Mitmachen und Staunen.

Die Rollschuh­bahn im Prinzen­park ist wahrlich eine coole Location für ein ausge­fal­lenes HipHop-Event. Die Szene wird sich dort am 12. August von 15 Uhr an treffen. Im Mittel­punkt stehen Break­dance und Graffiti. Einge­laden ist jedermann, um mehr über die Jugend­kultur zu erfahren und sich vielleicht im Sprayen oder Tanzen auszu­pro­bieren. Die Rollschuhban im Prinzen­park hat, spätes­tens seit NBA-Star  Dennis Schröder (Atlanta Hawks) dort von SG-Trainer Liviu Calin entdeckt wurde, Kultstatus in Braun­schweig. Break­dance hat durch die „Battle oft he Year“, der  inoffi­zi­elle Weltmeis­ter­schaft die mehrere Jahre in der Stadt ausge­tragen wurde, einen starken Hinter­grund.

Organi­siert wird die Veran­stal­tung von Simon Stapper. Er ist Sozial­päd­agoge am Kinder- und Jugend­zen­trum „Die Mühle“ der Stadt Braun­schweig und selbst Mitglied der ersten Stunde bei der Braun­schweiger Break­dance-Crew „DEF Style Rockers“, die in diesem Jahr ihren 23. Geburtstag feiert. Seit 2012 zählt „B‑Boy Park“ zu den wichtigen Ereig­nissen für die Jugend­kultur in Braun­schweig. Lediglich im vergan­genen Jahr wurde die Veran­stal­tung ausge­setzt. Es gab Wichti­geres zu tun in der „Mühle“. Dort waren unbeglei­tete Jugend­liche betreut und unter­ge­bracht worden, berich­tete Simon Stapper. Jetzt starten er und sein Team wieder neu durch. Alle Angebote sind kosten­frei. Unter­stützt wird „B‑Boy Park“ auch von der Braun­schwei­gi­schen Stiftung.

Zu „B‑Boy Park“ war Stapper von einem Skatebord-Wettbe­werb im Prinzen­park aus dem Jahr 1991 inspi­riert worden. „Damals war ich als 16-Jähriger dabei. Mich hat die Atmosphäre auf der Rollschuh­bahn begeis­tert. Und so kam mir die Idee, etwas Vergleich­bares für die Jugend­li­chen von heute und den Break­dance auf die Beine zu stellen“, erzählt er. Der wachsende Zuspruch in den Jahren gibt ihm Recht. Eine Anmeldung ist nicht erfor­der­lich. Break­dance im Park führt auch auf die Ursprünge zurück, denn etwa der New Yorker Crotona Park war von Anfang an Schau­platz von sogenannten Battles.

Einge­laden hat Simon Stapper für dies Revival echte Größen. Mit Poe One kommt eine lebende Legende des Break­dance für einen Workshop in den Prinzen­park (15 Uhr). Das Augenmerk wird auf Toprocks und Go Downs liegen. Der mittler­weile 47 Jahre alte US-Ameri­kaner lebt in Adelaide/Australien und zeigt weltweit jungen Menschen nicht nur Schritt­folgen sondern lehrt auch über die Philo­so­phie, die hinter der in den 1970er Jahren in der New Yorker Bronx aufge­kom­menen Bewegung. Sie ist eine Antwort auf die Gewalt der Straßen­gangs jener Tage. Break­dance kennt keine Unter­schiede bei Religion, Hautfarbe oder Geschlecht. Poe One lebt das, seit er 1982 Zwölf­jäh­riger auf der Straße B‑Boy wurde.

Organi­siert ist auch ein Graffiti-Workshop, der um 16.30 Uhr mit dem Künstler Stok statt­findet. Gesprayt wird auf extra aufge­bauten Bauzäunen, der als „wall“ herhalten muss. Die Kunstform ist untrennbar mit dem HipHop. Auch das Sprayen hat seinen Ursprung in New York zu Beginn der 1970er Jahre. Ursprüng­lich wurde so „Reviere“ markiert. Heute zählen Graffitis wie selbst­ver­ständ­lich zur zeitge­nös­si­schen Kunst. Der 37 Jahre alte Stok erläutert die verschie­denen Techniken. Der aus der Braun­schweiger Szene stammende Kube wird vorher (15 Uhr) in einer Live-Graffiti-Aktion zeigen, warum sich die Teilnahme am Workshop lohnt.

Abgerundet wird der Nachmittag im Zeichen des Break­dance durch eine Exhibi­tion-Battle zwischen DEF Style Rockers und Flow Job. In der Show-Einlage trifft die Crew aus Braun­schweig auf Gäste aus Magdeburg. „Die Jungs von Flow Job haben sich da auf ein Höllen­spek­takel einge­lassen“, flachst Simon Stapper mit einem Augen­zwin­kern. Man kennt sich!

Danach wird es dann von 18.30 Uhr an wirklich ernst beim Wettbe­werb „Most Valuable B‑Boy/B‑Girl Asphalt Edition. Dem Sieger winken 250 Euro bar auf die Hand. Teilnehmen kann jeder. Die Tänze­rinnen und Tänzer werden dabei von Juroren bewertet, die selbst mitmachen, aber den Teilneh­mern unbekannt sind.

Das könnte Sie auch interessieren

  • 32-mal geht es ums Wasser

    32-mal geht es ums Wasser

    Die Braunschweigische Landschaft lädt vom 23. März bis zum 14. Oktober im Rahmen ihres Themenjahres zu Führungen, Vorträgen und Radtouren mit Heimatpflegern der Region ein. Weiterlesen

  • „Über Break­dance lassen sich Werte vermit­teln“

    „Über Break­dance lassen sich Werte vermit­teln“

    Gespräch mit Simon Stapper, Sozial­päd­agoge am städti­schen Jugend­zen­trum „Mühle“, über das „Battle of the Year“, über die Ursprünge des Tanzes und die Szene in Braun­schweig. Herr Stapper, ist Break­dance mehr Lebens­ge­fühl oder eigent­lich doch mehr Sport? Ob es mehr Lebens­ge­fühl oder Sport ist, hängt von jedem selbst ab. Wie er das sieht, wie er das… Weiterlesen

  • Gemeinsam gegen Graffiti-Schmie­re­reien

    Gemeinsam gegen Graffiti-Schmie­re­reien

    Stadt, Polizei, der Verein Graffiti-ex und die Richard Borek Stiftung haben den illegalen Sprayern in der Stadt den Kampf angesagt. Weiterlesen