Pilger­karte für den Braun­schweiger Jakobsweg

Projektleiter Dieter Prüschenk vor dem Torhaus des Klosters Riddagshausen. Foto: Stefan Lohmann
Projektleiter Dieter Prüschenk vor dem Torhaus des Klosters Riddagshausen. Foto: Stefan Lohmann

47 Kirchen laden auf der Strecke von 270 Kilome­tern Länge zwischen Magdeburg und Höxter zum Verweilen ein.

Pilgern ist bei vielen Menschen der Inbegriff der Entschleu­ni­gung, des Innehal­tens, der Suche nach sich selbst oder Gott. Sie sind auf unzäh­ligen Pilger­wegen in Deutsch­land und Europa unterwegs. Doch es muss nicht immer in die Ferne gehen, auch durch unsere Region verläuft ein histo­ri­scher Pilgerweg: Der Braun­schweiger Jakobsweg folgt der uralten Handels- und Pilger­straße, dem ehema­ligen Hellweg, der heutigen Bundes­straße 1. Projekt­leiter Dieter Prühschenk stellte aktuell die Pilger­karte für den Abschnitt vor.

47 Kirchen laden zur Einkehr

Seit sieben Jahren sind Pilger auf dem wieder­be­lebten Brauschweiger Jakobsweg zwischen dem Magde­burger Dom und Schloss Corvey bei Höxter unterwegs. Bisher mussten sie ausschließ­lich den kleinen Schildern mit der gelben Jakobs­mu­schel auf blauem Grund folgen. Doch seit Kurzem liegt nun eine eigene Pilger­karte für den Jakobsweg zwischen Elbe und Weser vor. Das Set besteht aus vier einzelnen Abschnitts­karten, die nicht nur detail­liert den Pilgerweg im Maßstab von 1:50.000 aufzeigen, sondern auch mit Gedanken rund ums Pilgern auf diesem Ost-West-Weg aufwarten. Die Pilger­karte ist zum Preis von 9,95 Euro im Buchhandel und im Internet erhält­lich, (ISBN 978–86636-933–7, Verlag www.gruenes-herz.de)

Die Route des Braunschweiger Jakobswegs von Magdeburg bis Höxter. Karte: Ev. Akademie Braunschweig
Die Route des Braun­schweiger Jakobs­wegs von Magdeburg bis Höxter.
Karte: Ev. Akademie Braun­schweig

Der Strecken­ver­lauf des Braun­schweiger Jakobs­wegs führt über die Stationen Magdeburg, Helmstedt, Königs­lutter, Braun­schweig, Hildes­heim, Alfeld, Kloster Amelungs­born, Holzminden bis nach Höxter. Auf der Gesamt­länge von 270 Kilome­tern laden 47 Kirchen zur Einkehr ein. Dort können die Pilger­pässe jeweils abgestem­pelt werden. Die Pilger­pässe sind im Theolo­gi­schen Zentrum in Braun­schweig erhält­lich.

Seit 2013 revita­li­siert

Der Braun­schweiger Jakobsweg war lange Zeit vergessen. Seit 2013 ist er Schritt für Schritt revita­li­siert worden. Die Idee stieß bei Kirchen­ge­meinden und Kommunen, Pilger­ver­einen und Konventen, Eigen­tü­mern und Anrainern, Landes­kir­chen und Pfarr­äm­tern sowie vielen Unter­stüt­zern mehr auf große Resonanz. Bereits vor Jahrhun­derten nutzten Menschen den Jakobsweg durch das Braun­schweiger Land auf ihrer Pilger­reise nach Santiago de Compos­tela. Aus dem Baltikum kommend verlief die Route der Pilger zwischen Elbe und Weser auf dem Hellweg. Diese histo­risch sehr wichtige Handels­straße, deren Ursprünge in die römische Zeit reichen, verband im Mittel­alter die großen Handels­zen­tren in Flandern mit denen in Polen und Russland.

Im Mittel­alter unterwegs

Dass sich im Mittel­alter auch von Braun­schweig aus Jakobs­pilger auf den Weg nach Spanien machten, belegt eine Nachricht aus dem 17. Jahrhun­dert. Der zufolge druckte Hans Dorn im Jahr 1518 in Braun­schweig ein Büchlein mit dem Titel: „De overen vnd meddelen Straten van Brunswygk tho Su(e)nte Jacob in Galicien/ tho Compostela/ Ander­werff gecorregeret/ vnd mit mehr thoge­satten“. Leider ist von dem Büchlein kein Exemplar erhalten geblieben.

Träger des Ökume­ni­schen Gemein­schafts­werks „Braun­schweiger Jakobsweg“ sind die Ev.-luth. Landes­kirche Braun­schweig und das Bistum Hildes­heim in Zusam­men­ar­beit mit der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz. Die Partner haben, so Prühschenk, bekräf­tigt, ihre Koope­ra­tion langfristig fortzu­setzen.

Weitere Infor­ma­tionen: www.braunschweiger-jakobsweg.de

Kontakt:

Pilger­büro:

Theolo­gi­sches Zentrum / Predi­ger­se­minar Braun­schweig
Alter Zeughof 1
38100 Braun­schweig

Telefon: 0531/1205417
E‑Mail: bibliothek.thz@lk-bs.de

Projekt­lei­tung:

Mobil: 0170 – 38 65 177
Telefon: 0531 – 2885 2772
E‑Mail: dieter.prueschenk@freenet.de

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