Deutscher Stifter­preis geht an Braun­schweigs Bürger­stifter

Hans-Herbert Jagla, Vostandsvorsitzender der Bürgerstiftung Braunschweig, und Vorstandsmitglied Andrea Reinhart freuen sich über die Auszeichnung der Stiftenden. Foto: Katharina Lohse
Hans-Herbert Jagla, Vostandsvorsitzender der Bürgerstiftung Braunschweig, und Vorstandsmitglied Andrea Reinhart freuen sich über die Auszeichnung der Stiftenden. Foto: Katharina Lohse

Der Bundes­ver­band Deutscher Stiftungen ehrt 30.000 in Bürger­stif­tungen Engagierte, darunter auch die 600 Stifter aus Braun­schweig.

Sie spenden ihre Zeit, ihr Geld und ihre Ideen: Rund 600 Menschen engagieren sich in Braun­schweig bei der Bürger­stif­tung. Am 5. Juni werden sie für ihren Einsatz vom Bundes­ver­band Deutscher Stiftungen mit dem Deutschen Stifter­preis ausge­zeichnet – zusammen mit rund 30.000 Menschen in Deutsch­land, die sich in rund 400 Bürger­stif­tungen einbringen. Dieser Preis gilt als die höchste Auszeich­nung im Stiftungs­wesen, und sie geht erstmals an eine solch große Gemein­schaft von Stiftenden.

„Das ist eine irre Auszeich­nung“, sagt Hans-Herbert Jagla, Vorstands­vor­sit­zender der Bürger­stif­tung. Und Vorstands­mit­glied Andrea Reinhart ergänzt: „Das ist eine unglaub­liche Wertschät­zung.“ Und die bezieht sich auf den Kern aller Bürger­stif­tungen, wie Joachim Rogoll, Vorstands­vor­sit­zender des Bundes­ver­bands Deutscher Stiftungen, betont: „Über 30.000 Menschen setzen sich in Bürger­stif­tungen für ein lebens­wertes Umfeld ein.“ Jährlich engagierten sich die Aktiven mit insgesamt 1,85 Millionen Stunden. Die Bürger­stif­tungen seien ein Parade­bei­spiel für gemein­schaft­li­ches Engage­ment und für demokra­ti­sche Mitbe­stim­mung. „Demokratie gestalten bedeutet Verant­wor­tung“, so Rogoll.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 04.06.2019. (Bezahl-Artikel)

Und genau diese demokra­ti­schen Prozesse will die Bürger­stif­tung ausbauen. „Wir wollen mehr Mitbe­stim­mung ermög­li­chen“, sagt Jagla. Wie das umgesetzt werden kann, soll Thema beim Stifter­treffen sein, das am 18. September statt­finden wird. Dazu will die Bürger­stif­tung möglichst viele Zeit‑, Geld- und Ideen­stifter einladen.

Das Potenzial der Bürger­stif­tungen sei erkannt worden, freut sich Jagla über die Auszeich­nung: „Dank ihrer Tatkraft und Nähe zu den Bürgern und Bürge­rinnen ist unsere Stiftung in der Lage, schnell und unbüro­kra­tisch vor Ort zu helfen und zu fördern.“ Braun­schweiger würden mit ihrem Geld, ihrer Zeit und ihren Ideen dort aktiv, wo sich in der Kommune besondere Anfor­de­rungen stellten.

Eine weitere Stärke der Bürger­stif­tung Braun­schweig liege in ihrer großen Vielfalt, sagt Jagla. Mit sieben Stiftungs­zwe­cken deckt sie ein großes Spektrum an Handlungs­fel­dern ab. Dazu zählt der größte Bereich Bildung und Erziehung, zu dem die Leseför­de­rung gehört. Dort engagieren sich mit 160 Ehren­amt­li­chen die meisten Zeitstifter für eine Sache. Die Jugend- und Alten­hilfe gehört des Weiteren ebenso zu den Stiftungs­zwe­cken wie Kunst, Kultur und Denkmal­schutz, der Bereich Wissen­schaft und Forschung, Umwelt- und Natur­schutz, Heimat­pflege und Völker­ver­stän­di­gung sowie Sport und Gesund­heit. In einer Vielzahl von Projekten sind insgesamt rund 350 Ehren­amt­liche aktiv. Sie leisten circa 33.000 Stunden unent­gelt­liche Arbeit im Jahr. „Besonders wichtig ist, dass sich Bürger für Bürger engagieren“, sagt Reinhart. „Damit grenzen wir uns von anderen Stiftungen ab.“

Die Geschichte der Bürger­stif­tungen in Deutsch­land ist mehr als 20 Jahre alt. Die Bürger­stif­tung Braun­schweig wurde 2003 gegründet. In Bezug auf das Kapital zählt sie nach Angaben von Jagla zu den fünf größten Bürger­stif­tungen in Deutsch­land. Sie verwaltet rund 3,5 Millionen Euro sowie 10,7 Millionen Euro in Treuhand­stif­tungen. Diese sind eigen­ständig und die Bürger­stif­tung kümmert sich um die Geschicke der Stiftungen gemäß der jewei­ligen Satzung. Vom Bundes­ver­band Deutscher Stiftungen ist sie mit dem Quali­täts­siegel für gute Treuhand­stif­tungs­ver­wal­tung ausge­zeichnet worden. Jährlich erreichen die Bürger­stif­tung rund 300.000 Euro Spenden. Gefördert hat sie im vergan­genen Jahr Projekte mit rund 563.000 Euro.

Stell­ver­tre­tend für die Bürger­stifter werden Geschäfts­füh­rerin Susanne Hauswaldt und Vorstand Thomas Schebesta bei der Preis­ver­lei­hung am 5. Juni in Mannheim die Urkunden in Empfang nehmen. Der Deutsche Stifter­preis wird zum 20. Mal vergeben. 1994 wurde mit ihm erstmals stifte­ri­sches Engage­ment gewürdigt. Der Preis ist undotiert.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 04.06.2019 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article225925935/Deutscher-Stifterpreis-geht-an-Braunschweigs-Buergerstifter.html(Bezahl-Artikel)

Das könnte Sie auch interessieren

  • Gemeinsam-Preis 2020 zeichnet vorbild­li­ches Engage­ment aus

    Gemeinsam-Preis 2020 zeichnet vorbild­li­ches Engage­ment aus

    Die Leserinnen und Leser der Braunschweiger Zeitung haben entschieden: Der Bürgerverein Steterburg ist der Sieger des Gemeinsam-Preises 2020, den die Zeitung zusammen mit dem Braunschweiger Dom zum 17. Mal verlieh. Weiterlesen

  • „Mischt euch ein, sprecht mitein­ander und kommt zusammen“

    „Mischt euch ein, sprecht mitein­ander und kommt zusammen“

    General­se­kre­tärin Bundes­ver­band Deutscher Stiftungen: Friede­rike v. Bünau über die Aufgaben und den Einfluss von Stiftungen. Anfang März war Friede­rike v. Bünau, die General­se­kre­tärin des Bundes­ver­bandes Deutscher Stiftungen, im Haus der Braun­schwei­gi­schen Stiftungen am Löwenwall zu Besuch. Die Stand­ort38-Redaktion hat vor der Veran­stal­tung mit ihr gespro­chen – über Gelas­sen­heit bei der eigenen Karrie­re­pla­nung, die Fragmen­tie­rung unserer… Weiterlesen

  • Gibt es in Deutsch­land zu viele Stiftungen?

    Gibt es in Deutsch­land zu viele Stiftungen?

    Sie weiß, wo Stiftern der Schuh drückt. Ein Interview mit der Generalsekretärin des Stiftungsverbands, Kirsten Hommelhoff Weiterlesen