„Ferien, die schlauer machen“

Individuelle Sprachförderung ist das Konzept von „Ferien, die schlauer machen“. Foto: Stadt Braunschweig
Individuelle Sprachförderung ist das Konzept von „Ferien, die schlauer machen“. Foto: Stadt Braunschweig

40 Kinder aus zwölf Nationen lernen in einer Bildungs­frei­zeit der Stadt Braun­schweig im Schul­land­heim St. Andre­as­berg den besseren Umgang mit der deutschen Sprache.

Sprache ist die  Schlüs­sel­kom­pe­tenz schlechthin, wenn es um eine schnelle und gute Integra­tion von Menschen aus anderen Ländern geht. Das gilt für jeden und  überall auf der Welt. Am besten gibt es für einen guten Start in der fremden Umgebung mit der fremden Sprache ein ganz nieder­schwel­liges Lernan­gebot. Und am aller­besten wird damit so früh wie möglich begonnen. Die Stadt Braun­schweig bietet deswegen in diesen Herbst­fe­rien zum achten Mal das Programm „Ferien, die schlauer machen an“. Die Sprach­för­der­frei­zeit ist für 40 Kinder ausgelegt und erneut völlig ausge­bucht.

Diesmal kommen die jungen Teilnehmer aus zwölf  unter­schied­li­chen Herkunfts­län­dern und 14 Schulen Braun­schweigs. Das Angebot richtet sich ausschließ­lich an Kinder der 3. und 4. Grund­schul­klassen und besitzt deswegen ein Allein­stel­lungs­merkmal. „Die evalu­ierten Ergeb­nisse zeigen, dass die außer­schu­li­sche Sprach­för­de­rung zur deutli­chen Verbes­se­rung der Ausdrucks­fä­hig­keit der Kinder führt. Darüber hinaus fördert der gemeinsam mit anderen Kindern erlebte Freizeit-Alltag das Selbst­be­wusst­sein der Kinder“, weiß Sonja Lubetzki-Meyer, bei der Stadt zuständig für die Bildungs­maß­nahmen für Kinder und Jugend­liche mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Die Sprach­frei­zeiten werden von der Richard Borek Stiftung unter­stützt. Der Eigen­an­teil für die Eltern der Kinder beträgt 60 Euro.

Die zwölf Tage verleben die Kinder noch bis zum 13. Oktober tradi­tio­nell im Schul­land­heim Wolfsburg in St. Andre­as­berg im Harz. Während der Freizeit finden vormit­tags sogenannte Sprach- und Theater­werk­stätten statt. Dabei wird mit den Kindern das Theater­stück entwi­ckelt, das am 21. Oktober (15 Uhr)  im Jugend­zen­trum Mühle zur Präsen­ta­tion des Gelernten aufge­führt wird.

Die Auffüh­rung orien­tiert sich an einem während der zwei Wochen gelesenen Buch, das sich diesmal mit dem Thema „Piraten“ beschäf­tigt.  Das Stück wird von den Kindern mit viel Kreati­vität erarbeitet und darge­stellt. Nachmit­tags kann während der Freizeit ausge­wählt werden zwischen klassi­schen Aktivi­täten, wie Sport, Basteln und kleinen Ausflügen, es werden aber auch die Requi­siten für die Theater­auf­füh­rung gebastelt.

Zehn quali­fi­zierte Betreuer (u. a. Theater­päd­agogen, Lehramtstu­denten und Sozial­päd­agogen) begleiten die Kinder. Konzep­tio­nell geht es darum, den Kindern eine Mischung aus impli­ziter (theater­päd­ago­gi­scher Arbeit) und expli­ziter („klassi­scher“) Sprach­för­de­rung anzubieten, um sie so in ihren Deutsch­kennt­nissen und ‑fähig­keiten zu stärken. Das Betreuer-Team besteht aus sechs Frauen und vier Männern im Alter von 18 bis 28 Jahren. Einer von ihnen ist Mohammad. Er ist ein Geflüch­teter, der gerade dabei ist, sein Abitur an der Abend­schule zu absol­vieren.  Er möchte später Lehramt oder Sozial­päd­agogik studieren.

„Zwei teilneh­mende Kinder sind erst seit wenigen Wochen in Deutsch­land. Die meisten der anderen besitzen aber eine deutsche Staats­an­ge­hö­rig­keit. Ihre Familien haben jedoch andere mutter­sprach­liche Hinter­gründe“, berichtet Sonja Lubetzki-Meyer von der Zusam­men­set­zung der Gruppe. Diesmal sind Russisch, Polnisch, Ukrai­nisch, Rumänisch, Türkisch, Kurdisch, Tunesisch, Syrisch, Jesitisch, aber auch Thailän­disch, Chine­sisch, Vietna­me­sisch und Indisch vertreten.

„Wir haben vier Kinder mit Flucht­hin­ter­grund dabei, die aber alle bereits gut deutsch sprechen und schon seit rund zwei Jahren die Grund­schulen besuchen. Wegen ihnen mussten wir nichts am Konzept ändern. Für die beiden Kinder, die kürzer als zwei Monate in Deutsch­land sind und folglich kaum bis gar kein Deutsch sprechen, haben wir die Sprach­werk­statt mit einem weiteren Betreuer aufge­stockt“, sagt Sonja Lubetzki-Meyer. Sie bedauert, dass einige für die Sprach­för­der­frei­zeit bereits vorge­se­hene Kinder aus geflüch­teten Familien wieder abgemeldet wurden. „Die Abwesen­heit ihrer Kinder für zwölf Tage, war den Eltern zu lang“, meint sie und baut auf das nächste Jahr.

Kontakt

Sonja Lubetzki-Meyer
Bildungs­maß­nahmen für Kinder und Jugend­liche mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund
Eiermarkt 4–5,  Zimmer 206
Telefon:    0531/ 470‑8519
Fax:          0531/470‑8074
Mobil:        0162–2498262

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