Monster­freunde lernen Deutsch

Die Kinder der Sprachfreizeit „Ferien, die schlauer machen“ hatten in St. Andreasberg viel Spaß. Foto: Fachbereich Kinder, Jugend und Familie, Stadt Braunschweig
Die Kinder der Sprachfreizeit „Ferien, die schlauer machen“ hatten in St. Andreasberg viel Spaß. Foto: Fachbereich Kinder, Jugend und Familie, Stadt Braunschweig

Die Sprach­för­der­frei­zeit „Ferien, die schlauer machen“ fand bereits zum sechsten Mal in den Herbst­fe­rien statt.

Sieht man mal von Till Schweiger ab, verfügen Schau­spieler über eine exzel­lente Aussprache. Bei Theater­schau­spie­lern sitzt sogar fast jedes Wort. Theater­auf­füh­rungen eignen sich dazu, an der Sprache und am Selbst­be­wusst­sein zu arbeiten. Die 40 jungen Laien­schau­spieler der Sprach­frei­zeit „Ferien, die schlauer machen“ führen zum Abschluss ihres Workshops tradi­tio­nell ein Theater­stück auf und zeigen so, dass sie sich in der deutschen Sprache verbes­serte haben. Diesmal fand die Auffüh­rung der Dritt- und Viert­klässler mit Eltern, Verwandten und Freunden Anfang November im Haus der Kulturen in Braun­schweig statt. Das Stück lehnte sich an das Jugend­buch „Der König geht zum Monster­ball“ an.

Hinter­grund: Alle Kinder hatten in den Herbst­fe­rien 2015 am Sprach­kurs „Ferien, die schlauer machen“ teilge­nommen, um – ganz freiwillig – intensiv an ihren Schwie­rig­keiten in Deutsch zu arbeiten. Die mittler­weile sechste Auflage der beliebten Sprach- und Theater­werk­statt, die wie die Male zuvor von der Richard Borek Stiftung unter­stützt wurde, fand diesmal in einer Harzhütte in St. Andre­as­berg statt. Beim vom Fachbe­reich Kinder, Jugend und Familie der Stadt Braun­schweig organi­sierten Workshop kamen Kinder aus 17 verschie­denen Schulen zusammen, deren Eltern aus Russland, Usbeki­stan, Ghana, Kamerun oder Polen stammen: 26 Jungen, 14 Mädchen. Für sie ging es erneut darum, Meter auf ihre Mitschü­le­rinnen und ‑schüler gut zu machen und sich so den Sprung in die Sekun­dar­stufe 1 zu erleich­tern.

Am Vormittag klassi­sche Sprach­för­de­rung und impli­zierte Theater­päd­agogik, nachmit­tags und abends Spaß und Spiel. „Durch Sprach­tests konnten teilweise enorme Verbes­se­rungen der Sprach­fä­hig­keiten der Kinder nachge­wiesen werden“, freut sich Sonja Lubetzki-Meyer, Projekt­lei­terin und Mitar­bei­terin des Fachbe­reichs Kinder, Jugend und Familie der Stadt Braun­schweig, über die Erfolge. Diese feierte sie zusammen mit einem vielköp­figen Pädagogen-Team. „Die Gemein­schaft und die Lerngruppen in für die Kinder neuen Zusam­men­set­zungen und damit verbun­denen Rollen haben erkennbar zur Stärkung des Selbst­be­wusst­seins der Kinder beigetragen.“

Ein Kinobe­such, Lesewett­be­werbe, Wande­rungen im Odertal, ein Schwimm­bad­be­such in Bad Lauter­berg, Fahrten auf der Sommer­ro­del­bahn in St. Andre­as­berg, das Backen von Monster-Muffins, das Sitzen am Lager­feuer mit Stockbrot haben den Gruppen­zu­sam­men­halt bei klarer Harzluft gefördert. „Die Mädchen hatten viel Freude am Einüben von Tänzen, die Jungs an Stuntübungen“, berichtet Sonja Lubetzki-Meyer.

Eltern und Verwandte machten sich am 7. November 2015 bei der Theater­auf­füh­rung ein Bild von den großen Fortschritten der Kinder, die einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund aufweisen oder aus anderen Gründen Probleme mit der deutschen Sprache haben. Jedes Kind spielt eine Theater­rolle bezie­hungs­weise singt. Das Stück handelte davon, dass sich die Kinder und Monster zusam­mentun, um gemeinsam Ängste zu überwinden. Einige Teilnehmer wurden aufgrund beson­derer Fähig­keiten ausge­zeichnet. „Louis aus Kamerun beispiels­weise hat den Titel des Trommel­kö­nigs gewonnen“, so Sonja Lubetzki-Meyer. „Das war unglaub­lich, wie gut er Trommeln konnte. Er hat die gesamte Gruppe mitge­rissen.“

Zu Nikolaus will die Gruppe geschlossen bei den Schau­spiel-Profis vorbei­schauen. Auf dem Spielplan des Staats­thea­ters Braun­schweig steht das Famili­en­stück „Emil und die Detektive“. Wie jedes Jahr besich­tigen „die Monster­freunde“ die Braun­schweiger Stadt­bi­blio­thek, die dankens­wer­ter­weise wieder einmal 60 Bücher und CDs von Kinder- und Jugend­bü­chern während des Herbst­kurses zur Verfügung stellte. Lubetzki-Meyer: „2016 werden wir zum siebten Mal ‚Ferien, die schlauer machen‘ anbieten können.“ Erneut mit Hilfe der Richard Borek Stiftung. Und wieder in St. Andre­as­berg.

Das könnte Sie auch interessieren

  • Die Sprach­frei­zeit ist eine Erfolgs­ge­schichte

    Die Sprach­frei­zeit ist eine Erfolgs­ge­schichte

    Dank der Richard Borek Stiftung findet in den Herbst­fe­rien 2014 wieder die Sprach­för­der­frei­zeit „Ferien, die schlauer machen“ statt. Ein größerer Wortschatz. Mehr Selbst­be­wusst­sein. Eine stärkere Bindung zu den Mitschü­le­rinnen und Mitschü­lern auf dem Schulhof. Dies sind nur drei Beispiele für die Kompe­tenz­fort­schritte, die den insgesamt 40 Grund­schü­lern mit Schwie­rig­keiten in der deutschen Sprache in der… Weiterlesen

  • „Ferien, die schlauer machen“

    „Ferien, die schlauer machen“

    40 Kinder aus zwölf Nationen lernen in einer Bildungs­frei­zeit der Stadt Braun­schweig im Schul­land­heim St. Andre­as­berg den besseren Umgang mit der deutschen Sprache. Sprache ist die  Schlüs­sel­kom­pe­tenz schlechthin, wenn es um eine schnelle und gute Integra­tion von Menschen aus anderen Ländern geht. Das gilt für jeden und  überall auf der Welt. Am besten gibt es… Weiterlesen

  • Wortschatz und Selbst­ver­trauen wachsen

    Wortschatz und Selbst­ver­trauen wachsen

    „Ferien, die schlauer machen“ finden bereits im achten Jahr statt. Die Sprach­frei­zeit „Ferien, die schlauer machen“ findet in den Herbst­fe­rien dieses Jahres zum achten Mal statt. Die Koope­ra­tion zwischen dem städti­schen Fachbe­reich Kinder, Jugend und Familie und der fördernden Richard Borek Stiftung ist bereits initiiert worden, als die Integra­tion von Geflüch­teten noch nicht die Schlag­zeilen… Weiterlesen