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Fokus auf die Luther-Werke

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Industriekultur in Wort und Bild: Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe der AG Industriekultur der Braunschweigischen Landschaft.

Die Arbeitsgemeinschaft Industriekultur der Braunschweigischen Landschaft startet am Mittwoch, 23. März, um 19 Uhr im KufA-Haus (Westbahnhof 13, 38118 Braunschweig) mit ihrer neuen Veranstaltungsreihe „Industriekultur in Wort und Bild“. Bei der Premiere geht es um die Geschichte der Luther-Werke. Prof. Joachim Ihme, Dozent an der Ostfalia, wird den Vortrag „Der Fahrzeugbau der Luther-Werke 1950-1979“ halten. Die Veranstaltung wird hybrid in Präsenz und als YouTube-Livestream auf dem YouTube-Kanal „lndustriekulturlandschaft“ angeboten. Die Teilnahme ist kostenfrei. Diese Veranstaltung zur Industriekultur wird durch den Verfügungsfonds Westliches Ringgebiet gefördert.

Die Geschichte der Luther-Werke beginnt 1846 in Wolfenbüttel mit der Gründung einer auf Mühlenbau spezialisierten Maschinenfabrik durch Gottlieb Luther. 1875 zog das Unternehmen an die Frankfurter Straße in Braunschweig um, wo es bis zum Konkurs 1979 seinen Hauptsitz hatte. Nach dem Tode Gottlieb Luthers wurde sein Sohn Hugo Alleininhaber. Er kaufte die Mühle Rüningen und nutzte sie als Versuchsmühle.

Wirtschaftliche Turbulenzen

Hugo Luther erweiterte die Produktionspalette. Die Maschinenfabrik geriet zwischen der Jahrhundertwende und dem Zweiten Weltkrieg mehrfach in wirtschaftliche Turbulenzen und wurde in die MIAG integriert. 1935 rückte Stephan Luther, der Enkel des Gründers, in die Werksleitung auf. Ihm gelang es 1941, das Unternehmen wieder aus der MIAG herauszulösen. 1943 wurde Walter Jordan Mitinhaber und das Unternehmen firmierte als „Luther-Werke, Luther & Jordan“.

lm Zweiten Weltkrieg konzentrierten sich die Luther-Werke auf die Rüstungsproduktion, insbesondere den Lizenzbau von Messerschmitt-Kampfflugzeugen. Dazu wurden in Braunschweig-Bienrode und am Flughafen Waggum neue Fertigungsstätten errichtet. 1944 starb Stephan Luther an den Folgen einer Verletzung, die er bei einem Bombenangriff erlitten hatte. Die Werksanlagen wurden gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch Bombardierungen fast vollständig zerstört.

Präsentation eines Büssing-Lastzugs mit Edelstahltanks für den Weintransport vor dem Haupttor der Luther-Werke an der Frankfurter Straße. Foto: Archiv Ihme

Werk wurde beschlagnahmt

Die britische Militärregierung beschlagnahmte das kriegswichtige Werk und ließ zahlreiche Maschinen und Anlagen demontieren. Erst 1950 wurde das Werk an Walter Jordan und die Erben Stephan Luthers zurückgegeben. Neben dem Sondermaschinenbau wurde Anfang der 1950er Jahre der Bau von Nutzfahrzeugaufbauten und -anhängern aufgenommen.

Die Luther-Werke stellten insbesondere Tankfahrzeuge her, unter anderem in großen Stückzahlen für die Bundeswehr. Auch für die US-Army wurde gearbeitet. Anhänger jeder Art, Kipper-, Pritschen-, Langgut- und Spezialfahrzeuge gehörten zum Programm von Luther & Jordan, ebenso wie Omnibus-Karosserien und Omnibus-Anhänger. 1963 schied Walter Jordan im Zusammenhang mit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aus der Firma aus; kurze Zeit später nahm er sich das Leben.

Insolvenz 1979

Das Unternehmen hieß nun „Luther GmbH & Co.“. Bis zur Insolvenz 1979 wurden an der Frankfurter Straße Nutzfahrzeug-Aufbauten und Anhänger produziert. Außerdem war das Werk auch an Rüstungsaufträgen beteiligt, unter anderem wurden die Munitionstanks für den Kampfpanzer „Leopard“ hergestellt.

Im großen Saal des KufA-Hauses sind maximal 50 Personen zugelassen. Eine Anmeldung unter Angabe des Namens, der Adresse und der Telefonnummer ist unter info@braunschweigischelandschaft.de oder telefonisch unter 0531-280 19 750 erforderlich. Es gelten die am Veranstaltungstag gültigen Corona-Regeln sowie die die 3G-Nachweispflicht.

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