Fokus auf Medien­schutz und ‑kompetenz

Viel Zuversicht beim Start des Aktionsjahrs Medien: (von links) Sarah Winkens (Jugendschutz), Stefan Schaper (Medienkoordinator), Andrea Urban (Landesstelle Jugendschutz), Gastgeber Michael Doering (Öffentliche Versicherung), Cordula Müller (Polizei Braunschweig) und Thomas Seliger (Geschäftsführer Präventionsrat). Foto: Stadt Braunschweig/Daniela Nielsen
Viel Zuversicht beim Start des Aktionsjahrs Medien: (von links) Sarah Winkens (Jugendschutz), Stefan Schaper (Medienkoordinator), Andrea Urban (Landesstelle Jugendschutz), Gastgeber Michael Doering (Öffentliche Versicherung), Cordula Müller (Polizei Braunschweig) und Thomas Seliger (Geschäftsführer Präventionsrat). Foto: Stadt Braunschweig/Daniela Nielsen

29 Projekte mit mehr als 100 Einzel­ak­tionen sollen Kinder, Jugend­liche, Eltern und Fachkräfte fit machen fürs Internet.

Der Präven­ti­onsrat Braun­schweig und das Medien­netz­werk Braun­schweig haben ihr ambitio­niertes Aktions­jahr Medien unter dem Motto „Spaß.Bildung.Rechte.“ gestartet. Dabei richtet sich der Fokus zu allererst auf den richtigen Umgang mit den digitalen, den neuen Medien sowie den nahezu unend­li­chen Chancen und Risiken des Internets. Die Schlag­worte dazu lauten Schutz vor Cyber-Mobbing, Sucht­prä­ven­tion, Gewalt­prä­ven­tion, Persön­lich­keits­rechte in sozialen Netzwerken und nicht zuletzt eben auch Bildungs­an­ge­bote und Spaßfak­toren.

„Wir sind nicht die Spaßver­derber, sondern wir wollen junge Menschen motivieren, sich die wichtigen Kompe­tenzen für die Nutzung von neuen Medien anzueignen. Mit dem Aktions­jahr Medien wollen wir aber auch über einher­ge­hende Risiken des Internets infor­mieren und dafür sensi­bi­li­sieren“, sagte der Vorsit­zende des Präven­ti­ons­rats, Oberbür­ger­meister Ulrich Markurth während der Eröff­nungs­ver­an­stal­tung in den Räumen der Öffent­li­chen Versi­che­rung Braun­schweig. Das Aktions­jahr richtet sich zuerst an Kinder und Jugend­liche, aber eben auch an Eltern und Fachkräfte. Es soll Orien­tie­rungs­hilfen in der sich so rasant entwi­ckelnden Welt der neuen Medien geben.

Dafür sind an rund 250 Aktions­tagen 29 Projekte mit mehr als 100 Einzel­ak­tionen geplant. Direkt erreicht werden sollen etwa 4000 Teilnehmer vom Kinder­garten- bis zum Erwach­se­nen­alter. Das Angebot ist vielfältig. Es reicht von „Kinder machen Fernsehen“ in Kinder­ta­ges­stätten über einen Workshop für Schüle­rinnen und Schüler mit dem Thema „Porno­grafie im Internet“, die Lehrer­fort­bil­dung „Medien­kom­pe­tenz jetzt!“ bis hin zum Workcamp „Medien“ als Weiter­bil­dungs­an­gebot für Haupt- und Ehren­amt­liche in der Jugend­ar­beit sowie einer Medien-Orien­tie­rung für Eltern mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Das Spektrum ist also in der Tat sehr weit gefasst.

An dem Aktions­jahr sind Jugend­hilfe, Schule, Kultur, Polizei und viele weitere relevante Insti­tu­tionen beteiligt. Es engagieren sich vom Braun­schweiger Staats­theater bis zur Verbrau­cher­zen­trale insgesamt 18 Projekt­träger und weitere 22 Koope­ra­ti­ons­partner (u.a. Landes­mu­seum, Stadt­el­ternrat, C1 Cinema). Oberbür­ger­meister Markurth schloss nicht aus, dass weitere noch folgen könnten, wenn es den konkreten Wunsch danach gäbe.

In einer übersicht­li­chen 72-seitigen Broschüre sind neben den Veran­stal­tungen und Projekt­be­schrei­bungen des Aktions­jahrs auch alle Ansprech­partner in den entspre­chenden Beratungs­stellen aufge­listet. Oberbür­ger­meister Markurth nennt das Aktions­jahr in seinem Vorwort der Broschüre „ein positives Beispiel kommu­naler Vernet­zung“. Diese Einschät­zung unter­streicht die große Unter­stüt­zung durch Richard Borek Stiftung und Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz sowie durch Bürger­stif­tung Braun­schweig, Gahnz Stiftung, Kroschke Stiftung für Kinder und Volksbank BraWo Stiftung. Ein ausdrück­li­cher Dank des Präven­ti­ons­rats ging zum Auftakt direkt an die Gewerk­schaft der Polizei, Kreis­gruppe Braun­schweig, die den Erlös ihres 7. Sommer­festes zugunsten des Aktions­jahrs zur Verfügung gestellt hatte.

Andrea Urban, Leiterin der Landes­stelle für Jugend­schutz Nieder­sachsen, lobte die Initia­tive des Braun­schweiger Präven­ti­onsrat in ihrem Impuls­re­ferat „Medien und Jugend­schutz“ als wertvolle medien­päd­ago­gi­sche Arbeit. Sie verwies darauf, dass Medien­kom­pe­tenz längst eine Schlüs­sel­kom­pe­tenz sei. Sie schil­derte die gravie­renden Auswir­kungen von Cyber-Mobbing in den sozialen Netzwerken und den Verlust jeglicher Schutz­zonen der Opfer, die öffent­lich Verlet­zungen, Diffa­mie­rungen und Blamagen ausge­setzt seien.

„Medien­kom­pe­tenz ist ein sich permanent beschleu­ni­gender Prozess“, sagte Andrea Urban weiter. Sie erinnerte an das soziale Netzwerk SchülerVZ, das sich 2007 entwi­ckelte und schon 2014 als veraltet und nicht mehr angesagt schließen musste. Pornos, Spiele und Sport seien die entschei­denden Motoren für die neuen Medien. Die Leiterin der Landes­stelle für Jugend­schutz Nieder­sachsen sagte, dass die neuen Medien nicht per se gefähr­lich seien, sondern das „was die Kinder und Jugend­li­chen damit machen“. Aufklä­rung sei zwingend erfor­der­lich. Und genau da setzt das Aktions­jahr des Braun­schweiger Präven­ti­ons­rats an!

Der Präven­ti­onsrat gründete sich 1996. Er unter­stützt seither Initia­tiven in den Bereichen Gewalt- und Sucht­prä­ven­tion, Medien­kom­pe­tenz und Integra­tion. Der Rat hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, die verschie­denen Insti­tu­tionen mitein­ander zu vernetzen, um der gesamt­ge­sell­schaft­li­chen Aufgabe „Präven­ti­ons­ar­beit“ gerecht werden zu können. Nach Gewalt (2011) und Sucht (2013) verdeut­licht aktuell das Aktions­jahr Medien eindrucks­voll diesen Ansatz. Der Präven­ti­onsrat will Strate­gien entwi­ckeln, um Risiken durch gesell­schaft­liche Verän­de­rungen für die Bevöl­ke­rung nachhaltig minimieren zu können.

Info:

www.braunschweig-hilft.de/aktionsjahr

Kontakt:

Stefan Schaper, Medien­ko­or­di­na­tion Braun­schweig, Stein­brink 3, 38122 Braun­schweig, 0531 – 288 49 52, info@medienkoordination-bs.de

Thomas Seliger, Geschäfts­füh­rung Präven­ti­onsrat Braun­schweig, c/o Fachbe­reich Kinder, Jugend und Familie, Eiermarkt 4–5, 38100 Braun­schweig, Telefon: 0531 – 470 8555, praeventionsrat@braunschweig.de

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