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Gedenkstätte KZ Drütte wird aufgewertet

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Der gerade erschienene „Werkstattbericht 2020“ gibt Einblicke in die künftige Dauerausstellung und das pädagogische Konzept.

Die Neugestaltung der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte auf dem Gelände der Salzgitter AG macht große Fortschritte, ist aber bei weitem noch nicht abgeschlossen. Über den Stand der Dinge und die weiteren Planungen informiert auf knapp 40 Seiten der gerade erschienene und reichhaltig bebilderte „Werkstattbericht 2020“. Er lässt Einblicke in die bisher gelaufenen Arbeiten zu, stellt erste Ergebnisse vor und blickt voraus auf die nächsten anstehenden Arbeiten. Der Abschluss des Gesamtprojekts ist für 2022 geplant. Die Broschüre ist gedruckt kostenfrei beim Verein Arbeitskreis Stadtgeschichte erhältlich und digital abrufbar (Kontakt und Link s.u.).

1000 Quadratmeter mehr

Von Oktober 1942 an hatten die damaligen Reichswerke „Hermann Göring“ in Salzgitter mehrere tausend KZ-Häftlinge in der Rüstungsproduktion eingesetzt. Eines von vier KZ-Außenlagern wurde unter einer Hochstraße mitten auf dem Werksgelände eingerichtet. Seit 1994 existiert an gleicher Stelle nach der Initiative engagierter Bürgerinnen und Bürger die Gedenkstätte mit einer Dauerausstellung. 2019 wurde die Ausstellungsfläche um 1000 Quadrameter erweitert und mit der  umfassenden Neukonzeption/Neugestaltung begonnenw. Gerosteter Stahl wird bei allen darzustellenden Themen des ehemaligen KZ das dominierende Material bleiben. Zu den Förderern zählen unter anderem Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und die Braunschweigische Stiftung.

Der Weg der Besucherinnen und Besucher wird nach wie vor am Tor 1 der Salzgitter AG beginnen und zunächst zu einem früheren Buswartehaus aus den 1950er Jahren führen. Dort befindet sich das neue Modell des Konzentrationslagers in seinem Umfeld. Als Verbindung zwischen Modell und heutigem Firmengelände werden mehrere Ausleger an den Fensterbänken in den Ausstellungsräumen dienen.

Symbol für die Enge

Auf dem ehemaligen Appellplatz werden Glasstelen die Spuren des KZ Drütte verdeutlichen. Der Eingangsbereich zur neuen Ausstellung wird ein Teil des letzten Unterkunftsraumes bleiben. Die Stahlkuben werden als Symbol der „Bettentürme“ und der Enge in den Blocks wieder aufgenommen. Dahinter wird sich der neue Abschnitt mit freistehenden Stelen zu den verschiedenen Themenschwerpunkten öffnen.

„Durch das Ausräumen der zuletzt dort untergebrachten Werkstätten und dem anschließenden Rückbau können unter anderem die Umrisse der einstigen Räume des Krankenreviers, wie der frühere Behandlungsraum, das Operationszimmer oder die Schreibstube, besser nachvollzogen werden“, berichtet Maike Weth, Leiterin der Gedenkstätte, in dem Werkstattbericht. Der ehemalige „Kleine Saal“ ist als letzter Raum noch erhalten. Die Öffnung seines ursprünglichen Eingangs mit dem dazugehörigen Oberlicht und die gleichzeitige Entfernung von modernen Garagentoren mit anschließender Vermauerung der Öffnungen sorgten wieder für die ursprüngliche Struktur des Raums. Diese Bereiche werden künftig als Ausstellungsfläche dienen. Im ersten Halbjahr 2021 werden weitere Elemente installiert.

Das  Krankenrevier war in der zweiten Hälfte 1943 eingerichtet worden, nachdem das alte aufgrund des Anwachsens der Häftlingszahlen nicht mehr ausreichte. Über die Zustände und Behandlung im Revier geben Prozessaussagen, Erinnerungsberichte und Interviews mit ehemaligen Häftlingen Auskunft. Am Standort des einstigen „Leichenraums“ soll sehr zurückhaltend über die Todesursachen und insbesondere über die Bestattungen informiert werden.

Moderne Darstellunge

Neben den baulichen Veränderungen wird auch die Darstellung der Themen überarbeitet und nach modernen, zeitgemäßen Gesichtspunkten gestaltet. Außer  zeitgenössischen Objekten wird es unter anderem Hörstationen mit Zeitzeugeninterviews geben. Parallel entwickelt eine Arbeitsgruppe erste Ideen und Konzepte für das pädagogische Material, das sich eng an der Ausstellung orientieren soll. Auf dem Online-Blog neugestaltung.gedenkstaette-salzgitter.de wird regelmäßig über die Fortschritte berichtet.

Download der Broschüre: https://gedenkstaette-salzgitter.de/werkstattbericht-2020/

Mehr unter: www.der-loewe.info/das-gebaeude-als-letzter-zeuge

Kontakt:

Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V.
Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte
Wehrstraße 29
38226 Salzgitter-Lebenstedt

Telefon: 05341 / 44581
E-Mail: info@gedenkstaette-salzgitter.de

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