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Glänzende Zeitzeugen aus Blech

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Braunschweiger Auto Touren-Club veranstaltete seit 1982 das größte Oldtimer-Treffen Norddeutschlands.

Eine Braunschweiger Institution hat allen Grund zum Feiern: Das aus dem Veranstaltungskalender der Stadt keinesfalls wegzudenkende Oldtimertreffen findet am 1. Mai auf dem Harz- und Heide-Gelände bereits zum 40. Mal statt, und der ausrichtende Braunschweiger Auto Touren-Club wird dazu 75 Jahre alt. Für dieses Jubiläumsjahr liegen 1250 Nennungen von historischen Autos, Lastwagen, Motorrädern und Traktoren vor. Zum Start 1982 waren es dagegen gerade einmal 120 Fahrzeuge gewesen.

Und doch wurde damals der legendäre Ruf als größtes Oldtimertreffen Norddeutschlands begründet und eine wahre Erfolgsstory gestartet. Untrennbar ist die populäre Veranstaltung mit dem Namen Karl-Heinz „Kalle“ Engel. Als „Mann der ersten Stunde“ ist der 83-Jährige bis heute als Organisator unverzichtbar. Im Vorfeld des Jubiläums erinnert er sich an die bemerkenswerte Entwicklung und an alle fünf Stationen, an denen das Oldtimertreffen bislang stattfand.

Gutes Presse-Echo von Anfang an

Organisator Karl-Heinz „Kalle“ Engel mit Moderator Johannes Hübner. Foto: Archiv BATC

„Trotz des schlechten Wetters waren am frühen Morgen des 1. Mai 1982 Tausende von Braunschweiger Autofans auf den Beinen, um beim ersten Braunschweiger Oldtimer-Treffen auf der Lünischhöhe in Riddagshausen dabei zu sein. Eingeladen hatten zu diesem Spektakel der Braunschweiger Auto Touren-Club und die Bürgerschaft Riddagshausen mit Freundeskreis. Diese Veranstaltung muss man als erfolgreich ansehen,“ schrieb seinerzeit die Presse.

Das Oldtimertreffen begann mit dem Anheizen eines Lanz Bulldog. Daraus ist längst eine liebgewonnene Tradition geworden. Wenn der mächtige Einzylinder-Motor des Traktors anspringt, ist das Jahr für Jahr ein besonderes Hörerlebnis. Ursprünglich hatte der ausrichtende BATC als gemeinnütziger Ortsclub des ADAC gar nichts mit Oldtimern zu tun. Seit der Gründung bis heute wird im BATC aktiv Motorsport betrieben vom Kartsport über Rallyesport bis zum Formel-Rennsport. Der 1996 verstorbene Dieter Bohnhorst, selbst einst Rennfahrer, hatte aber die Idee eines Oldtimertreffens und kam damit auf „Kalle“ Engel, damals BATC-Sportwart, zu

Kindheitserinnerungen werden wach

Übersicht des Harz- und Heide-Geländes während des Oldtimertreffens. Foto: Peter Sierigk

„Kalle“ Engel kümmerte sich um die Behördengänge, Dieter Bohnhorst nutzte seine Kontakte zur Bürgerschaft Riddagshausen und Henning Borek. Der BATC sicherte die Veranstaltung zur Vorsicht mit 3.000 D-Mark ab. „Die Resonanz war gleich im ersten Jahr so groß, dass wir im zweiten Jahr von den Teilnehmern das Startgeld von 20 D-Mark nicht mehr verlangten. Der Eintritt kostete damals drei Mark. Bis heute hat sich noch nie ein Besucher beschwert, dass er Eintritt bezahlen muss“, sagt Engel. Warum auch, geboten wird von Anfang an ein gutes Stück Zeitgeschichte und für viele willkommene Erinnerungen an Kindheitheitsträume wie die Mercedes Pagode, der luftgekühlte 911er oder ein Jaguar E-Type oder das erste Auto wie Käfer, Kadett oder NSU Prinz.

Die Lünischhöhe bildete ein ideales Ambiente für diese großartige Präsentation motorisierter Schätze auf zwei, drei, vier oder mehr Rädern. Doch nach sechs Jahren gab es politischen Widerstand gegen die Fahrzeuge in der Natur von Riddagshausen. Durch die Bekanntschaft von Henning Borek zu Brauerei-Chef Dr. Klaus Schubert gelang 1988 der Umzug des Oldtimertreffens auf das Feldschlösschen-Gelände an der Böckler Straße. Nach erfolgreichen vier Jahren war auch dort Schluss. Bierbrauen und alte Autos passten nicht mehr zusammen. Es war auch das Ende der Kooperation mit der Bürgerschaft Riddagshausen.

Ralph Bohnhorst mit seinem historischen Motorrad-Gespann. Foto: Peter Sierigk

Durchstarten am Flughafen

Es begann die schwierigste Zeit des Oldtimertreffens. Der neue Veranstaltungsort auf den Parkplätzen der VAG Leasing an die Gifhorner Straße wurde vom Publikum nicht gut angenommen. Das Interesse sank zusehends. Erst 2004 gelang der erneute Durchbruch zum Publikumsrenner und wieder war ein Bohnhorst beteiligt. „Ralph Bohnhorst, der Sohn von Dieter, kam mit dem Vorschlag zu mir, auf den Flughafen umzuziehen. Ralph war ein erfolgreicher Seitenwagen-Rennfahrer und mittlerweile auch Hobby-Pilot. So entstand eine gute Kombination. Erstmals nahmen dort auch Oldtimer-Flugzeuge teil. Reinhard Manlik, zu der Zeit Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen GmbH und Vorsitzender des Motorsport-Clubs der Polizei, half zudem nach Kräften. Es gab wegen des großen Besucherstroms, Durchsagen im Radio, dass an der Autobahnabfahrt Flughafen ein langer Stau war“, erinnert sich „Kalle Engel.

Weil im Zuge der Flughafenerweiterung neue Flughallen gebaut wurden und die Ausstellungsfläche der Oldtimer zur Baustelle wurden, folgte der erneute Umzug. Diesmal auf das Harz- und Heide-Gelände. Ich hatte damit schon häufiger geliebäugelt, aber es gab ja die Harz- und Heide-Ausstellung, die auch immer im Frühjahr stattfand. Es war eine glückliche Fügung, dass sie 2007 nicht mehr stattfand, als wir einen neuen Standort in Braunschweig suchten. Das Harz- und Heide-Gelände ist die einzige Fläche, an der wir das gewachsene und traditionsreiche Oldtimertreffen auf Dauer veranstalten können“, meint „Kalle“ Engel. Und der muss es nach 40 Veranstaltungen schließlich wissen.

Autos aus der Zeit des Wirtschaftswunders faszinieren bis heute. Foto: Peter Sierigk.

Fachkundige Begleitung

Bereits 1982 wurden die Besucher nicht allein gelassen. „Karl-Heinz Messerschmidt nahm als Fachmoderator die Präsentation der Teilnehmergruppen vor. Der erste Preis entfiel auf einen amerikanischen Traktor mit Eisenbereifung aus dem Jahre 1920“, heißt es in dem damaligen Pressebericht. Seit vielen Jahren moderiert der hessische Oldtimer-Experte Johannes Hübner kompetent und liebevoll die Raritäten und Klassiker in den Vorstellungsrunden. Hübner ist einer der renommiertesten Experten für klassische Fahrzeuge und ist weltweit bei Oldtimer-Veranstaltungen wie dem Oldtimer Grand Prix in Monte-Carlo oder der klassischen Rallye „Mille Miglia“ im Norden Italiens gefragt.

Der Eintritt beträgt fünf Euro für Erwachsene. Für Kinder bis zwölf Jahren ist das Ereignis kostenfrei. Überschüsse aus den Oldtimertreffen kommen insbesondere auch der Jugendarbeit zugute.

Auch Motorrad-Fans kommen auf ihre Kosten. Foto: Archiv BATC

Programm:
8.30 Uhr
: Ankunft der Teilnehmer
9 Uhr: Einlass der Besucher
10 Uhr: Anheizen und Vorführung eines Bulldog
10.30 Uhr: Vorführung ausgewählter PKW
14 Uhr: Vorführung ausgewählter amerikanischer PKW
14.45 Uhr: Vorführung ausgewählter Motorräder
15.15 Uhr: Vorführung ausgewählter LKW
15.45 Uhr: Vorführung ausgewählter Schlepper
16.15 Uhr: Vorführung ausgewählter Rennfahrzeuge

Kontakt:
Braunschweiger Auto Touren-Club
Pippelweg 61
38120 Braunschweig

E-Mail: vorstand@batc.de
Internet: https://www.batc.de

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