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Kulturtage für jüdische Geschichte und Gegenwart

Blick auf den Jüdischen Friedhof in Braunschweig. Foto: Israel Jacobson Netzwerk
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Das Israel Jacobson Netzwerk und die Stadt Helmstedt haben eine umfangreiche Veranstaltungsreihe mit 53 Programmpunkten bis Ende September zusammengestellt.

Das Israel Jacobson Netzwerk richtet bis Ende September zum zweiten Mal die Jüdischen Kulturtage zwischen Harz und Heide aus. Kooperationspartner ist nach der Stadt Braunschweig 2020 diesmal die Stadt Helmstedt. Die Veranstaltungsreihe mit insgesamt 53 Programmpunkten ist Bestandteil des bundesweiten Jubiläumsprogramms „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Lesungen, Theaterveranstaltungen, Filmvorführungen, Begegnungen, Rundgänge und Ausstellungen in der gesamten Region sind geplant. Die Mischung aus wissenschaftlichen und populären Formaten beleuchtet die Vielfalt jüdischer Geschichte und Kultur, aber auch Gegenwart in unserer Region.

Im Israel Jacobson Netzwerk e.V. en¬gagieren sich regionale Insti¬tutionen, wissenschaftliche und kulturelle Einrichtungen sowie Privatleute aus den Landkreisen und Städten Braunschweig, Celle, Gif¬horn, Goslar, Halberstadt, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg für die Erforschung und Vermittlung der in Vergangenheit und Gegenwart reichen jüdischen Kultur zwischen Harz und Heide.

Rabbiner, Reformer, Bankier

Namensgeber des Netzwerks ist Israel Jacobson (1768–1828). Der in Halberstadt geborene Jacobson war in Braunschweig als Rabbiner und Bankier tätig. Als entschiedener Verfechter der jüdischen Aufklärung gründete er 1801 in der damals braunschweigischen Stadt Seesen eine frühe jüdische Reformschule. Von ihr gingen wesentliche Signale des Aufbruchs der jüdischen Gemeinschaft aus der Tradition in die Moderne aus. Bis heute berufen sich in der ganzen Welt zahllose jüdische Gemeinden auf die in Seesen initiierte Reformbewegung.

Die unterschiedlichen Formate der Jüdischen Kulturtage bieten im Hier und Jetzt Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch. Für diesen Sonntag, 22. August, stehen zum Beispiel eine Fahrradtour durch das jüdische Helmstedt/Schöningen, eine Führung über den 1799 eingeweihten Jüdischen Friedhof in Braunschweig und ein Rundgang zur Geschichte der Jüdischen Gemeinde in Goslar an. Das komplette Programm ist online einsehbar (Veranstaltungen Archiv – IJ-N). Das übergeordnete Thema lautet: „grenzenlos“.

Zeichen gegen Gleichgültigkeit

„Am Beispiel des Helmstedter Papierhändlers David Wegmann, der 1938 im Rahmen der sogenannten Polenaktion abgeschoben wurde, wird die menschenverachtende Diktatur der Nazis und die Unmenschlichkeit dieses Systems vorstellbar. Auch in der heutigen Zeit bleibt es unsere wichtige Aufgabe, aus der Vergangenheit zu lernen“, erläutert Helmstedts Bürgermeister Wittich Schobert. Die Kulturtage sollten dazu beitragen, dass auch junge Menschen sich mit diesem Teil der deutschen Geschichte beschäftigen und ein deutliches Zeichen gegen Gleichgültigkeit setzen.

„In diesem Jahr stehen die Jüdischen Kulturtage in einem ganz besonderen Kontext: Ein Edikt Kaiser Constantins erwähnt im Jahre 321 eine jüdische Gemeinde in der Siedlung Colonia Claudia Ara Agrippinensium, dem heutigen Köln. Dies ist die früheste bekannte Erwähnung jüdischen Lebens nördlich der Alpen. Seit mindestens 1700 Jahren ist das Judentum also Bestandteil der deutschen Geschichte – und diese bis in die Gegenwart reichende Geschichte steht im Zentrum des Jubiläumsjahrs 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Unsere Region war und ist ein bedeutender Teil dieser Geschichte“, erläutert TU-Professor Cord Berghahn als Präsident des Israel Jacobson Netzwerks e.V.

Mehr unter: https://ij-n.de/aktivitaeten/juedische-kulturtage-zwischen-harz-und-heide/

Kontakt:

Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V.
c/o Technische Universität Braunschweig
Pockelsstraße 4
38106 Braunschweig

Telefon: 0178-67 23 594 (Bürozeiten am Mo–Do von 9 bis 14 Uhr, Mailbox vorhanden)
E-Mail: info@ij-n.de 

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