„Ein Erbe für kommende Genera­tionen“

Auf dem Portal sind auch Informationen zu jüdischen Persönlichkeiten der Geschichte und Gegenwart zusammengetragen worden. Foto: Screenshot

Israel Jacobson Netzwerk geht mit neuem Portal zu jüdischem Leben in Nieder­sachsen online.

Jüdische Geschichte und Gegenwart quasi vor der eigenen Haustür ist im Online­portal www.juedisches-niedersachsen.de digital aufbe­reitet und vielfältig nutzbar gemacht worden. Das an der Techni­schen Univer­sität Braun­schweig angesie­delte Israel Jacobson Netzwerk (IJN) hat auf der Inter­net­seite mit Unter­stüt­zung vieler lokaler Partner Infor­ma­tionen zu aktuellen Veran­stal­tungen, jüdischem Leben heute, Lebens­wegen beson­derer Persön­lich­keiten, wichtigen Orten und Einrich­tungen sowie dem Kampf gegen Antise­mi­tismus in Nieder­sachsen zusam­men­ge­tragen. Das Portal soll fortlau­fend mit zusätz­li­chen Inhalten und Themen erweitert werden. Das Projekt wird unter anderem von der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz und der Braun­schwei­gi­schen Stiftung gefördert.

Das Israel Jacobson Netzwerk wurde im April 2016 gegründet. Regionale Insti­tu­tionen, wissen­schaft­liche und kultu­relle Einrich­tungen sowie inter­es­sierte Privat­leute engagieren sich darin für die Erfor­schung und Vermitt­lung der jüdischen Kultur und Geschichte im Braun­schwei­gi­schen. Das Netzwerk sieht seine Aufgabe darin Themen, authen­ti­sche Orte und Objekte jüdischer Kultur in Vergan­gen­heit und Gegenwart als Teil der kultu­rellen Identität in der Region zwischen Harz und Heide und darüber hinaus dauerhaft sichtbar zu machen. Das Online­portal ist dafür ein wesent­li­cher Schritt.

Freuen sich über den Start­schuss (von links): Michael Fürst, Felix Klein, Erik Homann (Bürger­meister Seesen), Pascal Mennen (Landtags­ab­ge­ord­neter, Bündnis 90/Die Grünren), Rebekka Denz und Jörg Munzel. Foto: IJN

Für den Geschichts­un­ter­richt

Michael Fürst, Vorsit­zender des Landes­ver­bandes der Jüdischen Gemeinden von Nieder­sachsen, bezeichnet das Digital­pro­jekt als „wichtige Inves­ti­tion in unsere Zukunft“. Das Portal sei ein Erbe für kommende Genera­tionen. „Ich bin überzeugt davon, dass ‚Jüdisches Nieder­sachsen online‘ im Laufe der Zeit unver­zicht­barer Teil des Geschichts­un­ter­richts in Schulen und Bildungs­ein­rich­tungen wird“, meint er.

Das Portal setze nicht nur ein Zeichen, sondern sei zugleich eine Maßnahme gegen den aktuell wieder sichtbar werdenden Antise­mi­tismus, sagt Felix Klein, Beauf­tragter der Bundes­re­gie­rung für jüdisches Leben in Deutsch­land. „Die Arbeit des Israel Jacobson Netzwerks ist für die Vermitt­lung von Wissen über die Geschichte und die Gegenwart jüdischen Lebens in Nieder­sachsen von großer Bedeutung“, lobt er. Der neue Inter­net­auf­tritt könne für andere Bundes­länder zum Vorbild werden.

Das Portal vermittle die bedeu­tende und noch viel zu wenig bekannte jüdische Geschichte. Zugleich zeige es die Präsenz heutigen jüdischen Lebens in Nieder­sachsen, erklärt Rebekka Denz, wissen­schaft­liche Projekt­lei­terin des Portals. Jüdisches Nieder­sachsen online lasse sich mit zwei Schlag­worten auf den Punkt bringen: Diver­sität und Netzwerk. „Wir freuen uns über das Mitwirken von Einzel­per­sonen, Heimat­for­sche­rinnen und ‑forschern sowie Museen, Verbänden und wissen­schaft­li­chen Einrich­tungen an diesem zukunft­wei­senden Digital­pro­jekt“, sagt sie.

Kultur­tou­ris­ti­scher Impulse

Das Online­portal ziele darauf ab, eine breite Bevöl­ke­rungs­schicht anzuspre­chen. Das Portal sei ohne Klischees, optisch anspre­chend gestaltet und klar geglie­dert, erläutert Jörg Munzel, Vorstands­mit­glied des Israel Jacobson Netzwerks und Projekt­leiter. „Es gibt noch viele unbekannte, authen­ti­sche Orte mit spannender Kultur­ge­schichte zu entdecken. Wir wollen auch kultur­tou­ris­ti­sche Impulse setzen und Lust wecken, diese Orte zu besuchen“, nennt Munzel eine weitere Motiva­tion des Portals.

Geglie­dert ist das Portal in „Bereisen“, „Erkunden“, „Veran­stal­tungen“ und „Themen“. Unter „Erkunden“ finden sich etwa Porträts von Anne Frank, Israel Jacobson (Reformer des Judentums) und Igor Levit (Pianist und politi­scher Aktivist). Bereits jetzt ist zum Beispiel ein Stadt­rund­gang zu Galka Scheyer durch Braun­schweig enthalten, der auf eigene Faust unter­nommen werden kann. Weitere werden folgen. Und zu den vorge­stellten Orten zählen unter anderem die Gedenk­stätte Bergen-Belsen, der Jüdische Friedhof in Goslar oder die Synagoge in Göttingen. Beim Besuch der Seite gibt es viel zu entdecken…

Kontakt:
Israel Jacobson Netzwerk
c/o Techni­sche Univer­sität Braun­schweig
Pockels­straße 4
38106 Braun­schweig

Telefon: 0178 6723594 (Mo.-Do., 9–14 Uhr/AB vorhanden)
E‑Mail: info@ij‑n.de
Inter­net­seite: www.ij‑n.de

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