Magie der Musik im Harz

Das Festival ist schon viele Jahre zu Gast in der Trinitatiskirche in Braunlage. Foto: Verein Braunlager Maikonzerte.
Das Festival ist schon viele Jahre zu Gast in der Trinitatiskirche in Braunlage. Foto: Verein Braunlager Maikonzerte.

„Und die Welt hebt an zu singen, triffst Du nur das Zauber­wort.“ Josef von Eichen­dorff wusste: Musik ist Magie. Unter dem zauber­haften Motto „Magie!?“ finden vom 24. bis 27. Mai die 13. Braun­lager Maikon­zerte statt.

Gerade sind Hexen und andere zauber­hafte Besucher der Walpur­gis­nacht wieder nach Hause geflogen, da geht es magisch weiter im Harz, musika­lisch magisch. Die Braun­lager Maikon­zerte stehen jedes Jahr unter einem Motto, im 13. Jahr, der Zahl des Teufels und des Unglücks, der Zauberer und des Aberglau­bens, dreht sich alles um das Thema Magie. „Der Harz ist magisch“, sagt Kaja Engel, die die Konzerte für den Verein Braun­lager Maikon­zerte e.V. organi­siert. „Doch er kann auch jenseits der Hexen und Teufel durch übersinn­liche Kräfte fesseln“, betont sie. Schon frühzeitig versuchten die Menschen, die Phänomene der rauen Natur durch Mythen­bil­dung zu erklären und kaum jemand kann sich der magischen Wirkung von himmli­schen Höhen und irdischen Tiefen entziehen. „Wir wollen eine Verbin­dung herstellen zwischen der märchen­haften Umgebung und dem Zauber der Musik.“

Quasi das theore­ti­sche Fundament dafür legt Prof. Eckart Alten­müller, Professor für Musiker­me­dizin und Vizeprä­si­dent der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, mit seinem Vortrag „Musik ist Magie – Zum evolu­tio­nären Ursprung einer Kunst, die keine Worte braucht“. Natürlich ist auch hier Musik drin, Gil Garburg, Pianist und künst­le­ri­scher Leiter der Maikon­zerte, wird den Vortrag musika­lisch unter­malen. Und welcher Ort wäre passender für das Thema als der Musiksaal des Sanato­rium Barner in Braunlage?

„Hier hat alles angefangen“, erzählt Engel. Die Musik­hoch­schule Hannover veran­stal­tete in dem histo­ri­schen Gebäude regel­mäßig kleine Konzerte, daraus entstand die Idee eines Festivals, das 2006 zum ersten Mal stattfand. Da es im Sanato­rium jedoch aufgrund des medizi­ni­schen Betriebes Einschrän­kungen für Konzerte geben kann, ist das Festival regel­mäßig auch an anderen Spiel­stätten zu Gast. Und auch hier passen Ort und Konzert­ver­an­stal­tung zusammen. So entführt das Konzert in der Trini­ta­tis­kirche in Braunlage in die Welt der Roman­tiker – perfekt mit ihrer märchen­haften, warmen Archi­tektur. Unter dem Titel „Schläft ein Lied in allen Dingen“ lassen das Klavierduo Silver-Garburg, Shagha­jegh Nosrati (Klavier), Martin Stegner (Viola), Mathias Tönges (Bariton) und Andreas Wittmann (Oboe) mit Schumann und Mendels­sohn märchen­hafte Welten aufer­stehen oder mythische Natur wie bei Wagner und seinem Zeitge­nossen August Klughardt – beide Sphären verweben sich nirgends so eng mitein­ander wie im Harz.

Das Pulver­haus in Clausthal-Zeller­feld, die dritte Spiel­stätte, wird zur großen Bühne. Die großen Virtuosen der Romantik waren Super­stars ihrer Zeit, sie verzau­berten das Publikum und lösten Massen­hys­te­rien aus – lange vor dem Entstehen der Massen­me­dien. Musiker wie der „Teufels­geiger“ Paganini schienen über magische Kräfte zu verfügen. Die Violi­nistin Ioana Cristina Goicea, preis­ge­krönte Schülerin an der Musik­hoch­schule Hannover bei Prof. Krzysztof Wegrzyn, dem Ersten Vorsit­zenden des Vereins Braun­lager Maikon­zerte, wurde gezielt für die Partie der Violin-Virtuosen ausge­wählt. Dazu tritt der Pianist Florian Krumpöck auf.

Die Auswahl der Künstler und die Zusam­men­stel­lung des Programms erfolgen in der Diskus­sion im Verein, je nach Thema, Werken und Kompo­nisten. Dabei können die Organi­sa­toren seit vielen Jahren auf die Unter­stüt­zung der Braun­schwei­gi­schen Stiftung zählen, ebenso fördern die Stiftung Nieder­sachsen, der Regio­nal­ver­band Harz e.V. und das Nieder­säch­si­sche Minis­te­rium für Wissen­schaft und Kultur. Auch die Stiftung Braun­schweiger Kultur­be­sitz hat bereits einige Veran­stal­tungen unter­stützt. Darüber hinaus ermög­li­chen regionale Unter­nehmen die Durch­füh­rung der Konzerte.

Schon Tradition hat der Ausflug des Festivals, dieses Mal wandern die Besucher passend zum Thema auf dem Natur­my­then­pfad in Braunlage. „Wir sind immer offen und auf der Suche nach neuen Formaten und ungewöhn­li­chen Veran­stal­tungs­orten, um das Programm abwechs­lungs­reich zu gestalten“, erläutert Engel. So gab es in den letzten Jahren eine Führung bei Grotrian-Steinweg in Braun­schweig oder ein Konzert in der Grube Samson in St. Andre­as­berg.

Und auch der Abschluss des Wochen­endes bei dem „encore“ mit Überra­schungs­pro­gramm wird seit vielen Jahren gerne angenommen. „Über die Jahre hat sich ein fester Stamm an Abonnenten gebildet, zu vielen gibt es auch das Jahr über ein persön­li­ches Verhältnis“, so Engel. In lockerer, familiärer Atmosphäre im Sanato­rium Barner ist Gelegen­heit zum Kennen­lernen, Austau­schen und Ideen entwi­ckeln für nächstes Jahr.

 

Infor­ma­tionen unter:

www.braunlager-maikonzerte.de

 

Das Programm

Donnerstag, 24. Mai 2018, 20 Uhr, Sanato­rium Dr. Barner
Musik ist Magie – Zum evolu­tio­nären Ursprung einer Kunst, die keine Worte braucht
Prof. Eckart Alten­müller, Gil Garburg
Karten zwischen 8 € und 15 €

 

Freitag, 25. Mai 2018, 19.30 Uhr, Trini­ta­tis­kirche Braunlage
Schläft ein Lied in allen Dingen
Klavierduo Silver-Garburg, Shagha­jegh Nosrati (Klavier), Martin Stegner (Viola), Mathias Tönges (Bariton), Andreas Wittmann (Oboe)
Karten zwischen 10 € und 30 €

 

Samstag, 26. Mai 2018, 20.00 Uhr, Pulver­haus, Clausthal-Zeller­feld
Magier der Romantik – Zwischen Salon und Grand Concert
Florian Krumpöck (Klavier), Ioana Cristina Goicea (Violine), Kaja Engel (Modera­tion)
Karten zwischen 13 € und 35 €

 

Sonntag, 27. Mai 2018, vormit­tags
Mythen der Natur – Wanderung auf dem Natur­my­then­pfad in Braunlage
(genaue Zeit und Treff­punkt werden zeitnah bekannt gegeben)

 

Sonntag, 27. Mai 2018, 15.30 Uhr, Sanato­rium Dr. Barner
Encore – Das Überra­schungs­kon­zert für die Abonnenten der Maikon­zerte
Ioana Cristina Goicea (Violine), Andreas Wittmann (Oboe), Klavierduo Silver – Garburg

Abonne­ments für alle Konzerte zwischen 38 € und 90 €

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