Politi­scher Diskurs im Kloster

Dr. Gregor Gysi, Mitglied des Deutschen Bundestags für die Linke, Dr. Gert Hoffmann, Präsident der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK), Pastor Dr. h.c. Friedrich Schorlemmer vor dem Kloster Walkenried. Foto: Walkenrieder Kreuzgangkonzerte
Dr. Gregor Gysi, Mitglied des Deutschen Bundestags für die Linke, Dr. Gert Hoffmann, Präsident der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK), Pastor Dr. h.c. Friedrich Schorlemmer vor dem Kloster Walkenried. Foto: Walkenrieder Kreuzgangkonzerte

Präsident Dr. Gert Hoffmann bekräf­tigt das starke Engage­ment der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz in Walken­ried.

Es war ein inter­es­santer politi­scher und histo­ri­scher Diskurs zur einstigen DDR und über das, was doch gut +gewesen sein könnte in diesem totali­tären Staat. Es debat­tierten mit Gregor Gysi, dem wohl populärsten der Linken in Deutsch­land, und Pfarrer Friedrich Schor­lemmer, einem der führenden Opposi­tio­nellen in der Wendezeit, zwei frühere DDR-Bürger, die unter­schied­li­cher kaum sein könnten und sich dementspre­chend pointiert äußerten. Moderiert  wurde die Veran­stal­tung im Rahmen der Walken­rieder Kreuz­gang­kon­zerte vom Journa­listen Hans-Dieter Schütt.

Dr. Gert Hoffmann, Präsident der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz (SBK), bekräf­tigte bei seiner Begrüßung im Kapitel­saal, dass die Stiftung ihr Engage­ment in Walken­ried und insbe­son­dere auch bei den Walken­rieder Kreuz­gang­kon­zerten auf dem bewährt hohen Niveau fortsetzen werde. 2015 hatte die SBK als Eigen­tü­merin des Klosters Walken­ried, auch die Träger­schaft für Kreuz­gang­kon­zerte vom Landkreis Osterode übernommen. Die Konzerte werden seit 1983 jährlich veran­staltet. Mittler­weile haben sie sich zu einem hochklas­sigen Festival von Juni bis Dezember entwi­ckelt. Die 33. Walken­rieder Kreuz­gang­kon­zerte bieten 17 musika­li­sche Veran­stal­tungen.

„Die Stiftung wird sich nicht nur für den Erhalt des Weltkul­tur­erbes in Walken­ried einsetzen, sondern auch für populäre Veran­stal­tungen wie die Kreuz­gang­kon­zerte. Wir wollen, dass möglichst viele inter­es­sierte Menschen nach Walken­ried kommen, sich Kloster und Museum ansehen. Das Kloster Walken­ried ist ein bedeu­tendes Stück braun­schwei­gi­scher Geschichte. Und als solches verdient es die besondere Aufmerk­sam­keit der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz“, sagte Dr. Gert Hoffmann im Gespräch mit dem „Löwen“.

Die Debatte der eloquenten Gäste, Gysi und Schor­lemmer, fesselte die Zuhörer. Sie glich quasi einer Lesung, denn Schütt hat das persön­liche Gespräch der einstigen politi­schen Kontra­henten bereits zu Papier gebracht. Das  Buch mit dem Titel „Was bleiben wird – Ein Gespräch über Herkunft und Zukunft“ ist im Aufbau-Verlag erschienen. So sind die in Walken­ried geäußerten und diskus­si­ons­wür­digen  Positionen auch nachlesbar.

Gysi sprach etwa das Bildungs­system und die Kinder­be­treuung an, die nach seiner Meinung  in der DDR besonders gut gewesen sein soll. „In der DDR gab es einige Dinge, die besser waren, als im Westen“, sagte er und stellte folgende These auf: „Hätte man sie nach der Wende übernommen, hätte das das Selbst­ver­trauen der DDR-Bürger gestärkt und der Westen hätte durch eine positi­ve­Ver­än­de­rung der eigenen Lebens­qua­lität die Wende ganz anders­wahr­ge­nommen.“ Schor­lemmer setzte sich deutlich kriti­scher mit dem Unrechts­staat ausein­ander, in dem er lange leben musste.

SBK-Präsident Dr. Gert Hoffmann erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass die Aufar­bei­tung der DDR-Vergan­gen­heit für das ehemalige Braun­schweiger Land, durch das die Zonen­grenze verlief, eine besondere Rolle spiele. „Aufgrund dieser Nähe hat sich die Region viel inten­siver mit der deutschen Geschichte dieser Zeit beschäf­tigt“, begrün­dete er die hochwer­tige Veran­stal­tung.

Kloster Walken­ried

Die mittel­al­ter­liche Kloster­an­lage am Randes des Südharzes wurde im Jahr 2010 zum UNESCO-Weltkul­tur­erbe ernannt. Die Kloster­mauern beher­bergen das Zister­zi­enser-Museum, das zu den schönsten und innova­tivsten Kloster­mu­seen Europas zählt. Durch originale Exponate und moderne, mediale Insze­nie­rungen werden Ihnen die besondere Geschichte des Klosters sowie das Leben der Mönche näher­ge­bracht, die hier vor 900 Jahren beteten und arbei­teten.

Weitere Infor­ma­tionen zu Kloster Walken­ried und dem Programm unter: www.kloster-walkenried.de

Das könnte Sie auch interessieren