Traum­hafte Werbung für den Kaiserdom

Die „Macher“ der „Sommernacht am Kaiserdom“ in Königslutter: Beatrix Barthold-Miehe und Dr. Norbert Funke. Foto: Andreas Greiner-Napp
Die „Macher“ der „Sommernacht am Kaiserdom“ in Königslutter: Beatrix Barthold-Miehe und Dr. Norbert Funke. Foto: Andreas Greiner-Napp

Das populäre Sommer­nacht-Festival rückt das bedeu­tende Kultur­denkmal in ein ganz anderes, modernes Licht.

Die „Sommer­nacht am Kaiserdom“ erfreut sich mit ihrem außer­ge­wöhn­li­chen Format im fünften Jahr steigender Popula­rität. Das Festival gehobenen Niveaus hat sich zu einem festen Bestand­teil des kultu­rellen Angebots der Region entwi­ckelt. Veran­stalter ist die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz mit den Partnern AWO Psych­ia­trie­zen­trum Königs­lutter und der Stadt Königs­lutter.

Die Sommer­nächte am 1. und 2. August waren seit Monaten ausver­kauft. Sie überzeugten erneut mit einem vielfäl­tigen und abwechs­lungs­rei­chen Programm auf vier Bühnen im romani­schen Dom, im Kreuz­ganghof, im Refek­to­rium des ehema­ligen Klosters sowie im Berggarten. Das musika­li­sche Spektrum reichte von Klassik bis Pop. Walk Acts boten kurzwei­lige Erleb­nisse zum Lachen und Staunen. Die idylli­sche, unmit­telbar am Kaiserdom gelegene Parkan­lage verwan­delte sich zu später Stunde in eine traumhaft illumi­nierte Szenerie – passend zum Motto „magisch, musisch, märchen­haft“.

Ein zufrie­denes Fazit ziehen die „Macher“ der Sommer­nacht, Beatrix Barthold-Miehe und Dr. Norbert Funke, im Gespräch mit „Der Löwe – das Portal der Braun­schwei­gi­schen Stiftungen.

Die Sommer­nacht am Kaiserdom ist zu Ende, sie lief erstmals an zwei Abenden. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Norbert Funke: Außer­or­dent­lich positiv. Wir waren an beiden Tagen ausver­kauft, hatten 2000 Besucher – besser kann es gar nicht gehen. Wir sind überaus zufrieden, wir haben unendlich viele positive Reaktionen von Besuche­rinnen und Besuchern bekommen. Wir sind also rundum glücklich.

Die Sommer­nacht hat sich zu einem klassi­schen Festival entwi­ckelt, wie empfinden die Künstler das?

Beatrix Barthold-Miehe: Die Künstler nehmen natürlich auch den Eindruck vom Gesamt­bild mit. Der Garten ist so schön geschmückt und am Abend in buntes Licht getaucht. Es herrscht einfach eine ganz schöne Atmosphäre. Wir versuchen ja, das Ambiente immer auch ein bisschen edel zu gestalten. Die Künstler fühlen sich wohl bei uns. Wir haben von der Gruppe NoRegrets eine E‑Mail bekommen. Darin steht: Wir haben schon viel erlebt. Wir waren schon auf vielen Konzerten, bei vielen Veran­stal­tungen, aber das war das Beste, was wir je gesehen habe.“

Sie sprechen NoRegrets an. Das ist eine Robbie-Williams-Tribute-Band. Pop-Musik am Kaiserdom. Passt das denn überhaupt zu einem Jahrhun­derte-altem Gottes­haus?

Funke: Auf jeden Fall. Genau das war der Ansatz­punkt, wir wollten und wollen mit der Sommer­nacht ein anderes Publikum begeis­tern, als das klassi­sche Publikum für Kirchen­musik. Wir haben ja nicht nur den Kaiserdom zur Verfügung, sondern auch die angren­zenden Räume, den Kreuzgang, Kreuz­ganghof, auch den Berggarten, der zu unserem Nachbarn, dem AWO Psych­ia­trie­zen­trum, gehört. Wir haben diese unter­schied­li­chen Räume und Orte zusam­men­ge­schlossen zu einem Veran­stal­tungs­be­reich, der dann in sich wieder sehr diffe­ren­ziert ist und unter­schied­liche Charak­tere bietet. Im Kaiserdom können Sie keine Popmusik bringen – denken wir jeden­falls. Ganz anders sieht es auf der Garten­bühne aus, da können Sie eine Musik ganz anderer Stilrich­tung bieten. Diese Buntheit, diese Mischung der Stilrich­tungen macht die Marke Sommer­nacht am Kaiserdom aus. Wir sprechen damit auch jüngeres Publikum an.

Kommt das Publikum der Sommer­nacht später wieder und bucht eine Führung durch den Kaiserdom?

Barthold-Miehe: Dass die Sommer­nacht nachhaltig wirkt, denke ich schon, weil viele den Dom gar nicht kennen. Wir versuchen ja auch, Publikum nicht nur aus Königs­lutter zu gewinnen, sondern aus der gesamten Region.

Funke: Das Format Sommer­nacht am Kaiserdom hat sich herum­ge­spro­chen, auch über die Region hinaus. Wir haben Anfragen aus Lüneburg, Hannover, sogar aus Magdeburg. Es lässt sich nicht nachweisen, aber mit Sicher­heit ist es so, dass im Nachgang – wenn auch nicht im unmit­tel­baren Nachgang, sondern vielleicht Monate, oder auch Jahre später –Besucher der Sommer­nacht zurück­kehren und sich mit dem Kaiserdom als Bauwerk beschäf­tigen.

Beide Veran­stal­tungs­tage waren im Handum­drehen ausver­kauft. Es gibt viel Potenzial für die Sommer­nacht. Haben Sie eine Vision, wo es hingehen soll?

Barthold-Miehe: Wir dürfen aus Sicher­heits­gründen ja pro Abend nur 1000 Besucher zulassen. Das ist eine Auflage vom Landkreis Helmstedt. Was man machen könnte, wäre natürlich, weitere Tage anzubieten. Aber im Moment denke ich, ist unsere Kapazität mit zwei Tagen erst mal ausge­reizt.

Funke: Also das Format Sommer­nacht ergänzt das bestehende Angebot am Kaiserdom. Insbe­son­dere sei da erwähnt das Festival „Domkon­zerte Königs­lutter“, ein klassi­sches Festival. Dann haben wir die Inter­na­tio­nalen Orgel­wo­chen in Zusam­men­ar­beit mit dem Berliner Dom. Dazu kommen weitere Kirchen­kon­zerte. Ich denke, wir sollten die Sommer­nacht zunächst im selben Format weiter­spielen. Es ist ja immer so, dass ein knappes Angebot auch immer inter­es­sant ist.

Die Sommer­nacht ist stark nachge­fragt, wie war der Start 2010?

Barthold-Miehe: Damals verlief die Karten­nach­frage zunächst sehr schlecht. Wir hatten, glaube ich, zwei Wochen vorher nur 250 Karten verkauft. Da haben wir schon gesagt: „Au weia, das war eine Schnaps­idee“ und „Oh Gott, was machen wir jetzt bloß“, „Das wird ja unange­nehm und peinlich“. Aber eine Woche vorher waren es dann 750 Karten. Wir hatten noch eine Abend­kasse, waren aber nicht ausver­kauft.

Funke: Bis zum Abschluss der Restau­rie­rung 2010 führte der Kaiserdom mehr oder weniger einen Dornrös­chen­schlaf. Das sollte nach der Wieder­eröff­nung verändert werden. Wir wollten den Kaiserdom bespielen. Er soll sich im Laufe der Jahre zu einer festen kultu­rellen Einrich­tung in unserer Region entwi­ckeln. Dazu trägt auch die Sommer­nacht bei. Es geht aber auch darum, die wissen­schaft­li­chen Erkennt­nisse für die Allge­mein­heit aufzu­be­reiten und darzu­stellen. Das passiert beispiels­weise mit dem Begleiter durch den Kaiserdom, der kürzlich in einer neuen, verän­derten Auflage erschienen ist. Weitere Produkte sind für die Zukunft geplant. Aber gut Ding will Weile haben.

Sie sind beide so von der ersten Stunde an dabei. Wie groß ist das Team?

Barthold-Miehe: Das feste Team sind nur wir beide. Wir haben das Konzept zusammen entwi­ckelt, und natürlich fangen wir jetzt schon wieder an, die Sommer­nacht 2015 zu planen. Da gibt es jetzt auch schon einige Ideen. Die verraten wieder aber noch nicht. Die Termine aber schon: Am 31.Juli und 1. August 2015 wird die 6. Sommer­nacht am Kaiserdom statt­finden.

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