Wohlfühl­faktor für Schapener Kirche

Die fünf bunten Fenster des neuen Lichtbands werden eingebaut. Foto: Kirchengemeinde Schapen
Die fünf bunten Fenster des neuen Lichtbands werden eingebaut. Foto: Kirchengemeinde Schapen

Neues Lichtband des öster­rei­chi­schen Künstlers Adi Holzer soll mehr Wärme in den von Sicht­beton beherrschten Sakralbau bringen.

Die Schapener Trini­ta­tis­kirche ist ein typischer Bau der Moderne. Die Archi­tektur der 1960er bis 1980er Jahre hatte für sich den Beton als den heraus­ra­genden Baustoff auser­koren. Architekt Ulrich Hausmann machte als Mitglied der „Braun­schweiger Schule“ Beton in der Region Braun­schweig für Sakral­bauten salon­fähig.
Er entwarf auch die Trini­ta­tis­kiche. „Die Moderne hat keinen guten Ruf, wer will das bestreiten? Sie ist verschrien als kalt, seelenlos und abweisend“, heißt es in der Veröf­fent­li­chung „ Achtung modern!“ der Braun­schwei­gi­schen Landschaft. Gegen diesen Eindruck hat die Gemeinde Schapen für ihre Kirche die Initia­tive ergriffen. Ein vom inter­na­tional renom­mierten Künstler Adi Holzer entwor­fenes, farben­frohes Lichtband auf der Nordseite der Kirche soll den Wohlfühl­faktor bei all dem Beton erhöhen.

Das Fenster­band wurde im Stift Schlier­bach in Öster­reich gefertigt. Die Glaswerk­statt genießt inter­na­tional einen hervor­ra­genden Ruf. Das 12,50 Meter breite Glasensemble ist mittler­weile unter Leitung von Glaser­ma­ler­meister Thomas Stummer eingebaut. Es besteht aus fünf einzelnen, farben­frohen Scheiben. Jede von ihnen wiegt 90 Kilogramm. Die Gestal­tung greift den Namen der Kirche (Trinitais / Dreifal­tig­keit) auf und zeigt als große Motive Christus, den Heiligen Geist in Form einer Taube und einen Engel. Gottvater ist in Form eines kleinen goldenen Dreiecks allge­gen­wärtig. „Für viele wirkte die Kirche sehr nüchtern, dies wird sich durch die neuen Fenster verändern“, sagt Antje Stoetzel-Tiedt für den Schapener Kirchen­vor­stand.

Die Einwei­hung der Fenster soll nun am 24. August um 14 Uhr in einem Festgot­tes­dienst mit Landes­bi­schof Christoph Meyns statt­finden. Ermög­licht wurde das Projekt durch die Richard Borek Stiftung und viele Spender. „Die Gründe für unser Kirchen­fenster-Projekt waren vielfältig. Der Wichtigste war: Die in den 70er Jahren gebaute Beton­kirche sollte durch die positiven, künst­le­ri­schen Fenster an Attrak­ti­vität gewinnen und das lebendige Gemein­de­leben stärken“, erläutert Antje Stoetzel-Tiedt.

Künstler Adi Holzer hat bereits mehr als 30 Kirchen­fenster entworfen und Kirch­räume gestaltet, vor allem in Dänemark und Öster­reich. In der Region hat er Fenster in der Emmaus Kirche (Weststadt), in der Theodor-Fliedner-Kirche des Kranken­hauses Marien­stift und in der St. Petri Kirche (Rüningen) sowie in der St.-Mariae-Jakobi-Kirche (Salzgitter Bad) gestaltet. Diese Fenster wurden jeweils noch in tradi­tio­neller Technik gefertigt. Die Fenster der Trini­ta­tis­kirche in Schapen sind dagegen in der neuen Glasaus­schmelz­technik entstanden, wie Antje Stoetzel-Tiedt berichtet. Zu den Haupt­mo­tiven hat Holzer auch in die Schapener Kirchen­fenster wie für ihn typisch eine Reihe kleiner Details einge­ar­beitet, die es für die Betrachter zu entdecken gibt.

„Schon auf den ersten Blick wunderbar ist die Platzie­rung von Engel und Taube auf dem Bildband. Sie weisen zum Taufbe­cken und somit zur Verbin­dung Gottes mit den Menschen“, freut sich Antje Stoetzel-Tiedt über das gelungene, neue Kunstwerk in der Schapener Trini­ta­tis­kirche.

Weitere Infor­ma­tionen zur Trini­ta­tis­kirche in Schapen: http://www.trinitatis-schapen.de

Video über Ulrich Hausmann: www.der-loewe.info/architekt-hausmann-erklaert-die-st-thomas-kirche

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