Braun­schweiger rettet Rizzi-Haus-Mosaik

Andreas Linhardt und seine Tochter Ulrike beim vorsichtigen und sorgfältigen Abbau des Rizzi-Haus-Mosaiks im geschlossenen Spielwarenaden "Knollis Spielsteinwelt". Foto: Stefan Lohmann/regios24

Das Klemm­bau­stein-Mosaik hing in einem inzwi­schen geschlos­senen Spiel­zeug­ge­schäft in den Schloss-Arkaden. Es wechselt nun ins Braun­schwei­gi­sche Landes­mu­seum.

Das verrückt-bunte Rizzi-Haus mit der altehr­wür­digen Magni­kirche im Hinter­grund: Diese Ansicht dürfte so gut wie allen Braun­schwei­ge­rinnen und Braun­schwei­gern bei Erinne­rung an den ein oder anderem Stadt­bummel ins Gedächtnis kommen. Sie hing, abgebildet durch zehntau­sende kleine Klemm­bau­steine, lange Zeit in „Knollis Baustein­welt“, jenem Geschäft in den Schloss-Arkaden, das vor kurzem dauerhaft zumachte.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 29.3.2023

Mit Schlie­ßung von „Knollis“ drohte das Mosaik verloren zu gehen. Dabei hatte es eine besondere Geschichte, war es doch 2020 bei einer Spenden­sam­mel­ak­tion entstanden. Damals hatten Spender einen Beutel mit Steinen erstehen können, um einen Teil des Bildes zusam­men­zu­bauen. Zusam­men­ge­kommen war eine Spende von 3000 Euro inklusive Betei­li­gung der Braun­schwei­gi­schen Landes­spar­kasse und Geschäfts­be­sitzer Ludwig Knolle. Sie war an die soziale Gruppen­ar­beit und Schüler­grup­pen­ar­beit der Awo gegangen, die in Stadt­teil­pro­jekten Kinder und Jugend­liche unter­stützt.

Einer, der damals ganze vierzig dieser Platten für das Mosaik spendete, ist der Braun­schweiger Andreas Linhardt. Er beschloss das Kunstwerk zu retten. „Ich finde, das ist ein Stück Stadt­ge­schichte, das an einen karita­tiven Zweck erinnert“, so Linhardt. Seine Meinung: Das Mosaik gehört ins Museum. Von Knolle kam schnell das Signal: Er würde das Mosaik spenden. Es fehlte nur noch der passende Abnehmer.

Das vollstän­dige Klemm­bau­stein-Mosaik des Rizzi-Hauses, wie es bis vor Kurzem bei „Knollis“ hing. Foto: Andreas Linhardt

Also schrieb der promo­vierte Histo­riker Linhardt ein Exposé an das Braun­schwei­gi­sche Landes­mu­seum. Darin machte er die kultur­ge­schicht­liche Parallele des Mosaiks zu einem allseits bekannten Exponat auf, das vielen aus der derzeit renovierten Eingangs­halle des Museums bekannt ist: dem „Eisernen Heinrich“. Die Holzfigur Heinrich des Löwen hatten Braun­schweiger im 1. Weltkrieg gegen Spende mit Nägeln versehen, um Geld für die Truppe zu sammeln. Der kriegs­fi­nan­zie­renden Heinrich-Figur könnte das Museum das karita­tive Mosaik gegen­über­stellen, so die Idee.

Eine Idee, die das Landes­mu­seum sofort überzeugte. Und so setzten Knoll und das Landes­mu­seum einen Schen­kungs­ver­trag auf. Linhardt baute gemeinsam mit seiner Tochter Ulrike die 211 Platten des Mosaiks ab. Nun werden sie im Landes­mu­seum zunächst im Magazin unter­ge­bracht, genau wie der „Eiserne Heinrich“, der nun gemeinsam mit dem Mosaik auf die Wieder­eröff­nung des Museums wartet.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Bezahl-Artikel ist zuerst erschienen am 29.3.2023 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article238022197/Braunschweiger-rettet-Rizzi-Haus-Mosaik-aus-Knollis-Bausteinwelt.html

Das könnte Sie auch interessieren