Exer in Wolfen­büttel – einst Kaserne, heute eine Stadt in der Stadt

Jens Segler, Geschäftsführer des Unternehmens Bauplan, (links) und TIW-Vorsitzender Rüdiger Umbach vor dem neuen Studentenwohnheim Almamater am Exer in Wolfenbüttel. Foto: FMN/Kai-Uwe Ruf

Der Exer behei­matet die Ostfalia, Studenten und Innova­ti­ons­for­scher, aber noch viel mehr. Ein Rundgang durch das histo­ri­sche Gelände.

Das alte Kaser­nen­ge­lände an der Salzdah­lumer Straße behei­ma­tete bis 1994 britische Soldaten. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Britische Rhein­armee in die ehemalige Wehrmachts­ka­serne gezogen und so wurde sie 47 Jahre lang ihre Heimat.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 26.10.2024

Vieles hat sich seitdem geändert, die alten Gemäuer wurden wieder mit Leben gefüllt. Nun ist das Gelände als Exer bekannt. Studenten erledigen dort Papier­kram im Immatri­ku­la­ti­ons­büro und Autofahrer würdigen dem großen, beigen Bau oftmals nur einen Seiten­blick. Doch was bewacht der Adler, der auf der Säule der breiten Eingangs­pforte thront, hinter seinen weit aufge­schla­genen Flügeln noch alles?

Im Eingangs­be­reich der ehema­ligen engli­schen Kaserne am Exer in Wolfen­büttel wird an die bis 1992 bestehende Northampton Barracks erinnert. Die verstor­bene Queen Elizabeth II. hat engli­schen Truppen am Exer nie besucht. Nur ihre Tochter Prinzessin Anne war hier einmal zu Besuch.
Foto: FMN/Karl-Ernst Hueske

Haupt­ei­gen­tümer des „Innova­ti­ons­campus“ sind unter anderem das techni­sche Innova­ti­ons­zen­trum Wolfen­büttel (TIW), das Land Nieder­sachsen mit der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissen­schaften, die Stadt Wolfen­büttel, das Studen­ten­werk Ost-Nieder­sachsen, das Deutsche Rote Kreuz, die Stiftung Diako­ni­sche Heime Kästorf und das Trainings- & Weiter­bil­dungs­zen­trum Wolfen­büttel, lautet es auf der Inter­net­seite des TIWs.

Neue Fachkräfte am Exer: Ostfalia und Klinikum Wolfen­büttel bilden aus

Wirft man einen Blick auf den Lageplan der Ostfalia Hochschule in Wolfen­büttel, zeigt sich schnell: Hier ist so einiges los. Neben Verwal­tungs­ge­bäuden finden sich zahlreiche studen­ti­sche Angebote wie der Hochschul­sport, die Biblio­thek, eine Mensa und das Zentrum für erfolg­rei­ches Lernen auf dem Campus. Die Fakultät Infor­matik, Versor­gungs­technik und Soziale Arbeit sind hier angesie­delt.

Und wer viel lernt, der muss auch ruhen: Auf dem Gelände gibt es gleich mehrere Möglich­keiten, als Studie­render unter­zu­kommen. Das Gerhild-Jahn-Haus, auch ein früheres Kaser­nen­ge­bäude, wurde 1998 vom Studen­ten­werk umgebaut zu einem Studen­ten­wohn­heim mit 78 Wohnplätzen in jeweils vierer und fünfer WGs. Ein weiteres mit 28 Wohnplätzen, größten­teils Einzel­zim­mern, trägt den Namen „Casino“. Die neuste Unter­kunft, Baujahr 2017, ist die Almamater 41 und 43, ein Baupro­jekt von der VOW-Immobi­li­en­gruppe. Noch einmal 70 und 128 Appar­te­ments stehen für Studie­rende auf dem Gelände zur Verfügung. In der Kita Zwergen­butze, betrieben vom Studen­ten­werk, werden die Kinder der Studie­renden während der Vorle­sungs­zeiten betreut.

Doch nicht nur die Ostfalia bildet hier die Fachkräfte von morgen aus. Erst vor kurzem feierte die neue Berufs­fach­schule für Pflege­kräfte vom Klinikum Wolfen­büttel am Exer ihre Inbetrieb­nahme. Die ersten Schüle­rinnen und Schüler konnten Anfang September ihre Ausbil­dung am neuen Standort beginnen. Auch das Diakonie-Kolleg ist eine weitere Bildungs­ein­rich­tung am Exer. Hier werden Fachkräfte für Sozial­be­rufe, wie Erzieher, in Voll- und Teilzeit ausge­bildet.

Anfang September starteten die neuen Azubis in der Berufs­fach­schule am Exer in Wolfen­büttel.
Foto: FMN/Klinikum Wolfen­büttel

Von Innova­tionen und Handwerk in Wolfen­büttel

Der Exer trägt nicht umsonst den Namen „Innova­ti­ons­campus“. Auch in einigen weiteren Unter­nehmen, die sich auf dem Gelände der alten Kaserne angesie­delt haben, wird geforscht. Das Wasser­tech­no­lo­gi­sche Institut unter­sucht Trink­wasser auf verschie­dene Bestand­teile. Im Bereich der Biotech­no­logie erforscht das Unter­nehmen ASA Spezi­al­enzyme und entwi­ckelt Fermen­ta­tions- und Reini­gungs­ver­fahren.

Des Weiteren sind Maler­meister, eine Tisch­lerei, ein Dachde­cker, ein Strate­gie­be­rater für Unter­nehmen, ein Anbieter für Telefon­an­lagen, eine Steuer­be­ra­tungs­ge­sell­schaft und ein Vertrieb von Spardosen auf dem alten Kaser­nen­ge­lände zu finden.

Soziales Engage­ment und Freizeit auf dem Gelände der alten Kaserne am Exer

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) betreibt, neben der Kleider­kammer, am Exer die Mensa Solferino. Hier können Hungrige für kleines Geld Frühstü­cken und Mittag­essen. Im Tages­re­stau­rant Nr. 7, ebenfalls vom DRK, gibt es verschie­dene Snacks, Salate und ein kleines Kuchen­an­gebot. Jugend­liche finden beim Jugend­ver­band des paritä­ti­schen Wohlfahrts­ver­bandes eine Stimme.

Rund um den Exer ist es grün: Am rechten Ende des alten Kaser­nen­ge­ländes lädt der Waldgarten zum Verweilen ein. Direkt nebenan befindet sich die Schieß­an­lage Wolfen­büttel.

Eine genaue Übersicht über die Entwick­lung des alten Kaser­nen­ge­ländes hin zu einem Innova­ti­ons­campus und die einzelnen Unter­nehmen dort finden Sie auf der Seite des techni­schen Innova­ti­ons­zen­trums Wolfen­büttel.

*Hierbei handelt es sich nicht um eine vollstän­dige Auflis­tung.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 26.10.2024 und erreichbar unter: www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/wolfenbuettel/article407473851/das-ist-los-in-wolfenbuettels-alter-kaserne-am-exer-ein-ueberblick.html

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