Wehner und Honecker im Blick

Die Helmstedter Universitätstage versprechen erneut kontroverse Diskussionen zur Vergangenheitsbewältigung. Foto: Andreas Greiner-Napp
Die Helmstedter Universitätstage versprechen erneut kontroverse Diskussionen zur Vergangenheitsbewältigung. Foto: Andreas Greiner-Napp

Helmstedter Univer­si­täts­tage beschäf­tigen sich mit Doppel­bio­gra­fien aus dem vergan­genen Jahrhun­dert der Extreme.

Die 22. Helmstedter Univer­si­täts­tage werden sich mit dem Thema „Das Jahrhun­dert der Paral­lel­bio­gra­phien“ beschäf­tigen. Die Veran­stal­tung im Juleum (Colle­gi­en­straße 1) will die Geschichte des vergan­genen Jahrhun­derts aus einer doppel­bio­gra­phi­schen Perspek­tive beleuchten und dabei auch die inner­deut­schen Bezie­hungen vor und nach 1989 in den Blick nehmen.

Im Zentrum des Sonnabends stehen Vorträge zu bedeu­tenden Persön­lich­keiten. Den ursprüng­lich für die Abschluss­dis­kus­sion am Samstag, 17. September (17.30 Uhr) vorge­se­henen Besuch hat Egon Krenz, einstiger Nachfolger Erich Honeckers als SED-General­se­kretär und Staats­rats­vor­sit­zender der DDR, abgesagt.

Neben dem wissen­schaft­li­chen Leiter der Helmstedter Univer­si­täits­tage, Prof. Dr. Martin Sabrow, werden namhafte Fachhis­to­riker der Frage nachgehen, wie sich die Umbrüche, die Front­stel­lungen, die Paral­lelen des Jahrhun­derts der Extreme in lebens­ge­schicht­li­chen Verflech­tungen und Paral­lel­bio­gra­phien seiner Zeitge­nossen spiegeln.

Mit den Helmstedter Univer­si­täts­tagen knüpft die Stadt Helmstedt an ihre fast 250jäihrige Tradition als Univer­si­täts­stadt an und erinnert zugleich an ihre jüngste Geschichte als Grenz­stadt an der Nahtstelle zwischen Ost und West von 1945 bis 1989/90.

Die einzelnen Vorträge beschäf­tigen sich mit unter­schied­li­chen Mustern der lebens­ge­schicht­li­chen Spiege­lung im anderen. Dieser andere kann Gefährte sein, aber auch Gegenüber und vielleicht sogar Gegner. Doppel­bio­gra­phien sind seit der Antike eine beliebte Form der Vergan­gen­heits­be­trach­tung. Wie immer verspricht die Thematik der Helmstedter Univer­si­täts­tage anregende Vorträge und lebhafte Debatten.

Das Programm am Samstag:

10 Uhr: Prof. Dr.  Alexander Demandt (Lindheim), Plutarchs Doppel­bio­gra­phien als abend­län­di­scher Topos.

11 Uhr:  Dr. Ralf Hoffrogge (Bochum), Gershom und Werner Scholem.

12 Uhr: Dr. Annette Weinke (Jena), Friedrich-Karl Kaul und Fritz Bauer.

15 Uhr: Dr. Christoph Classen (Potsdam),  Karl-Eduard von Schnitzler und Gerhard Löwenthal.

16 Uhr: Prof. Dr. Martin Sabrow (Potsdam), Herbert Wehner und Erich Honecker

17.30 Uhr:  Abschluss­dis­kus­sion „Reden lassen oder Schweigen gebieten?“, Grenzen öffent­li­cher Verstän­di­gung in der Demokratie, mit Dr. Hans-Otto Bräutigam (Berlin), Frank Richter (Dresden) im Gespräch mit Prof. Dr. Martin Sabrow (Potsdam)

Mehr Infor­ma­tionen: http://www.universitaetstage.de/

Das komplette Programm: http://www.universitaetstage.de/index.php?id=26

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