Victoria Luise liebte ihre Husaren­uni­form

Sabine Kißler bereitet die Uniform für die Sonderausstellung vor. Foto: Schlossmuseum
Sabine Kißler bereitet die Uniform für die Sonderausstellung vor. Foto: Schlossmuseum

Rock und Jacke wurden von der Paramen­ten­werk­statt der von Veltheim-Stiftung für die am 14. September begin­nende Sonder­aus­stel­lung im Schloss­mu­seum Braun­schweig vorbe­reitet.

Victoria Luise, die spätere Herzogin von Braun­schweig-Lüneburg, wuchs als einzige Tochter Kaiser Wilhelms mit sechs Brüdern im militä­risch geprägten Preußen auf. Als junges Mädchen soll sie gesagt haben, dass es ihr größter Kummer sei, kein Junge zu sein. Wohl auch deswegen trug sie die Parade­uni­form des 2. Leibhusaren-Regiments, wenn auch nur zu selten Anlässen, so doch ausge­spro­chen gern und mit Stolz. 1910 ernannte ihr Vater sie als 18-jährige Prinzessin zum Regiments­chef. Die schwarze Husaren­uni­form, die sie damals trug, zählt zu den heraus­ra­genden Exponaten der neuen Sonder­aus­stel­lung „Victoria Luise – ein Leben, zwei Welten“, die vom 14. September an ein Jahr lang im Schloss­mu­seum Braun­schweig zu sehen sein wird.

„Es war für Victoria Luise eine besondere Ehre, zur zweiten Regiments­chefin ernannt zu werden. Auch ihre Mutter und ihre Schwä­gerin trugen derartige Ehren­titel und Uniformen. Wir sind froh, dass wir die Husaren­uni­form Victoria Luises zeigen können, denn sie eröffnet eine besondere Perspek­tive auf Aufgaben von Frauen in dieser Zeit. Victoria Luise hat die Uniform noch zu Lebzeiten dem Wehrge­schicht­li­chen Museum in Rastatt vermacht. Sie wollte, dass sie der Nachwelt erhalten bleibt“, sagt Dr. Ulrike Sbresny, Leiterin des Schloss­mu­seums Braun­schweig. Victoria Luise lebte mit ihrem Ehemann Herzog Ernst-August von 1913 bis 1917 und nach dessen Tod von 1956 an bis zu ihrem eigenen Tod in Braun­schweig.

Die Uniform Victoria Luises ist eine Prinzes­sinnen-Variante der als besonders männlich geltenden, schwarzen Husaren­uni­form. Sie wurde in Wolltuch gearbeitet und  besteht aus einem Rock, einer Jacke mit gefloch­tenen weißen Schnüren. Ein mit Pelz besetzter Umhang und eine Pelzmütze mit weißem Toten­kopf­symbol, dem Marken­zei­chen der Husaren, gehörten ebenfalls dazu. Die Kopfbe­de­ckung hat sich jedoch leider nicht erhalten. Damit sie in der Braun­schweiger Ausstel­lung in bester Verfas­sung präsen­tiert werden kann, wurde sie von Sabine Kißler von der Paramen­ten­werk­statt der von Veltheim-Stiftung im Schloss­mu­seum für die Ausstel­lung vorbe­reitet und ist nun ein echter Hingucker.

Fotos von der jungen Victoria Luise in ihrer Husaren­uni­form schmückten viele Postkarten. Anlässe waren neben der Übergabe der Ernen­nungs­ur­kunde durch ihren Vater hoch zu Ross sowie bei  Rekru­ten­ver­ei­ni­gungen oder bei Paraden. Bei dem Pflicht­pro­gramm musste Victoria Luise oftmals mehrere Stunden im Sattel sitzen. Die Position als Regiments­chefin hatte sie von ihrer Großmutter Victoria übernommen. Das tatsäch­liche Kommando wurde aber auch Victoria Luise nie übertragen. Sie sollte lediglich reprä­sen­ta­tive Aufgaben übernehmen.

Im Begleit­pro­gramm der Sonder­aus­stel­lung spielt die Uniform ebenfalls eine exponierte Rolle. Dr. Thomas Weißbrich  vom Deutschen Histo­ri­schen Museum hält am 14. März 2018 seinen Vortrag mit dem Titel „Eine Uniform als Geschenk. Victoria Luise und die Tradition der weibli­chen Regiments­chefs in Preußen“. Von 1806 bis zum Ende des I. Weltkriegs gab es in Preußen immerhin 28 weibliche Regiments­chefs.

Mehr unter: http://www.schlossmuseum-braunschweig.de/

Siehe auch: https://www.der-loewe.info/chanel-no-5-war-immer-dabei/

 

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