Quensen-Darstel­lung in St. Lorenz Schöningen sind gefährdet

Ina Heine retuschiert die Malschichtfehlstellen mittels lasierender Technik. Foto: Melanie Specht
Ina Heine retuschiert die Malschichtfehlstellen mittels lasierender Technik. Foto: Melanie Specht

Zwei Exper­tinnen sichern und restau­rieren die histo­ri­sche Malerei. Sie soll für kommende Genera­tionen erhalten werden.

Ausma­lungen aus dem 19. Jahrhun­dert zieren den Chor und das Querhaus der Kloster­kirche St. Lorenz in Schöningen. Nicht nur die sogenannte „Maiestas Domini“-Darstellung in der Wölbung der Apsis, auch die symbol­haften Tiermo­tive zeugen von dem Können des Braun­schweiger Hof- und Dekora­ti­ons­ma­lers Adolf Quensen.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 09.07.2020 (Bezahl-Artikel)

Feuchte zieht hoch

Doch die aufwen­digen Darstel­lungen sind gefährdet. An den Wänden hochzie­hende Feuchte, vor allem jedoch der Salzge­halt im Mauerwerk füge den Malereien erheb­liche Schäden zu, geht Verena Mocha vom Staat­li­chen Bauma­nage­ment Braun­schweig ins Detail. Um die histo­ri­sche Kirchen­ma­lerei auch für künftige Genera­tionen zu bewahren, finden gegen­wärtig aufwen­dige Restau­rie­rungen in der Kloster­kirche statt.

Im Auftrag der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz

Mit Ina Heine und Susan Müller konnte Verena Mocha, die im Auftrag der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz das Projekt betreut, zwei Exper­tinnen gewinnen, wobei Ina Heine in Schöningen keine Unbekannte ist: Die Diplom-Restau­ra­torin hatte bereits in 2019 restau­ra­to­ri­sche Vorun­ter­su­chungen vorge­nommen und in einer Muster­achse eine Perspek­tive für die gegen­wär­tige Restau­rie­rung gegeben. Ziel dieser sei die Wieder­her­stel­lung eines harmo­ni­schen Gesamt­ein­dru­ckes der Malereien, betont Verena Mocha. Die bildliche Aussage solle wieder ablesbar sein, wobei die Retusche zukünftig als solche erkennbar bleibe.

Klein­tei­lige Handar­beit

Ein eindrucks­volles Ergebnis vom Schaffen Ina Heines und Susan Müllers können Besucher unter anderem an einer Vorher-nachher-Fläche sehen: In klein­tei­liger Handar­beit reinigten die Exper­tinnen die vier Nischen mit Hirsch­mo­tiven im Chor, sicherten den vorhan­denen Putz und die Malerei und retuschierten die Malschicht­fehl­stellen mittels lasie­render Technik.

Bei den größten Schäden zufassen

Und die Restau­rie­rung gehe zügig weiter. Wobei der Fokus dort liege, wo die größten Schäden vorliegen. Das zu sichern, wo noch am wenigsten vorhanden sei, habe oberste Priorität, so Verena Mocha. Doch um die Malereien nachhaltig zu schützen, dürfe man weitere Faktoren nicht außer acht lassen.

Das Thema Tempe­ratur

Notwendig sei unter anderem eine Regulie­rung des Raumklimas. Hohe Tempe­ra­tur­schwan­kungen durch tempo­räres Beheizen der Kirche seien sprich­wört­lich Gift für die Malereien, weiß Ina Heine aus Erfahrung. Doch auch diesbe­züg­lich sei man zuver­sicht­lich, Lösungen herbei­zu­führen, konsta­tiert Verena Mocha, um die präch­tigen Ausma­lungen in St. Lorenz für die Nachwelt zu bewahren.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 09.07.2020 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/schoeningen-suedkreis/article229480134/Quensen-Darstellungen-in-St-Lorenz-Schoeningen-sind-gefaehrdet.html (Bezahl-Artikel)

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